Redaktionsblog - In Düsseldorf muss Wolfgang Engel nacharbeiten
Die Sitzbuße fällt aus
10. Februar 2011. Gestern war Aschermittwoch, das Tor zur Passionszeit. Aber Fasten, Einkehr, Buße? Nicht im Theater. Hier darf, hier soll nach wie vor gelacht werden. Zumal in Düsseldorf, einer Stadt, die dem rheinischen Frohsinn gegenüber traditionell aufgeschlossen ist.
Noch mitten im Karneval hatte im dortigen Schauspielhaus Carlo Goldonis Komödie Trilogie der schönen Ferienzeit Premiere, und zwar in einer ausufernden Fassung von Wolfgang Engel. Nun teilte das Schauspielhaus mit, dass Engel die Proben fortsetzen werde. Wurde der Regisseur hier zum Nachsitzen verdonnert?
Und zu welchem Ziel? Soll er etwa in die Tiefe arbeiten? An der Charakterschärfe der Protagonisten feilen? Oder weiter nach einer zweiten Ebene suchen? Nichts da: Es wird gekürzt und auf die zweite Pause verzichtet, "damit der Theaterabend für jeden Besucher zu einem kurzweiligen Erlebnis wird", wie eine Presseaussendung mitteilt. Spaß frei heißt die ausgegebene Parole zum Wohle der Auslastung. Für alle, die bereits auf vier Stunden Sitzbuße gehofft hatten, bleibt nur noch die Kirchenbank – aber ohne Kissen!
(Georg Kasch)
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