Presseschau vom 27. Oktober 2016 – Scheidender Ballett-Leiter erhebt Vorwürfe gegen Hagens Kulturpolitik
"Von der Politik auseinandergenommen"
"Von der Politik auseinandergenommen"
27. Oktober 2016. Das Theater Hagen steckt seit Jahren in schweren Finanznöten. Nun kommen weitere Rückschläge hinzu. Der Leiter des Kinder- und Jugendtheaters, Werner Hahn, sowie der Ballettdirektor Ricardo Fernando geben zum Ende der Spielzeit ihre Ämter auf. Hahn ließ mitteilen, dass seine Entscheidung nichts mit der Krise des Hauses zu tun habe.
Fernando hingegen macht im Interview mit Der Westen (26.10.2016) die Kulturpolitik der Stadt für seinen Weggang verantwortlich: "Die Art und Weise, wie das Theater Hagen in den vergangenen Jahren von der Politik auseinandergenommen wurde, das ist nicht mein Stil, das hat das Theater nicht verdient." Das Hagener Ballett sei in all den Jahren trotz des Spardrucks immer weiter nach vorne gegangen. "Wir sind für unsere Choreographien mehrfach ausgezeichnet worden und haben den Deutschen Tanzpreis erhalten. Von einem solchen Erfolg können andere, besser ausgestattete Häuser nur träumen. Und trotzdem kriege ich auf wichtige Zukunftsfragen von der Politik einfach keine Antwort."
Nichts als Kostenfaktoren
Fernando empört sich über die ihm nach seinen Angaben entgegengebrachte "Respektlosigkeit". "Immer wieder wird über uns gesprochen, als wären wir nur Kostenfaktoren; ohne Wissen darum, was wir eigentlich für diese Stadt leisten."
Die finanzielle Ausstattung des Hauses sei desolat. "Das Theater Hagen ist personell total an der Untergrenze. Wäre es nicht besser gewesen, in der ganzen Spardiskussion ehrlich zu sein und zu sagen: Ein Theater Hagen wie heute gibt es nicht mehr ab 2017?"
(Der Westen / miwo)
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