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Festivalleiterin Frie Leysen ist tot
Fürsprecherin der Vielfalt
22. September 2020. Die belgische Festivalleiterin Frie Leysen ist im Alter von siebzig Jahren gestorben. Das meldet die Rundfunkanstalt VRT. Sie galt eine der herausragenden Persönlichkeiten der internationalen Festspielszene.
Leysen wurde 1950 in Hasselt geboren. Nach einem Studium der Kunstgeschichte baute sie in Antwerpen das internationale Kunstencentrum deSingel auf, dem sie von 1980 bis 1991 vorstand. Daraufhin gründete sie das Brüsseler KunstenFestivalDesArts und leitete es zehn Jahre lang.
Sie war Programmdirektorin der Festivals "Theater der Welt" in Mülheim und Essen (2010), der 2012 ins Leben gerufenen "Foreign Affairs" der Berliner Festspiele sowie im Jahr 2014 Schauspieldirektorin bei den Wiener Festwochen. In den darstellenden Künsten setzte sie sich für Multidisziplinarität, Internationalität und formale Vielfalt ein.
Leysen erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Preise, darunter den Arkpreis für das freie Wort, den Preis der Flämischen Gemeinschaft für allgemeine kulturelle Verdienste, den Erasmuspreis als "unerschrockene Verfechterin für Bühnenkünste und für die Erneuerung im internationalen Theater" und das Ehrendoktorat der Vrije Universiteit Brussel (2007). Im Jahr 1998 wurde sie in den belgischen Adelsstand erhoben.
(www.vrt.be / miwo)
Hier dokumentiert nachtkritik.de die Rede, die Frie Leysen aus Anlaß der Verleihung des Erasmuspreises in November 2014 in Amsterdam gehalten hat. Darin trat sie u.a. für die Freiheit der Kunst in Europa von ökonomischen und politischen Zwängen ein. Sie befragte aber auch die Mitverantwortung der Künstler*innen am Relevanzverlust der Darstellenden Kunst.
Im September 2012 sprach Frie Leysen beim von ihr mitgegründeten Berliner Festival "Foreign Affairs" in einem Videointerview mit nachtkritik.de über ihre Programmatik und ihre Ängste und Hoffnungen in Bezug auf das deutsche Stadttheatersystem.
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