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Salzburg: Nuran David Calis wird Schauspieldirektor
13. September 2024. Der Theatermacher und Regisseur Nuran David Calis wird mit Anfang der Spielzeit 2025/26 Schauspieldirektor am Salzburger Landestheater. Das gibt das Theater in einer Pressemitteilung bekannt.
In dieser Funktion wird er die Gestaltung des Spielplans verantworten und pro Saison zwei eigene Inszenierungen vorstellen. Nuran David Calis ist dem Salzburger Landestheater seit 2021 als Regisseur verbunden. Dort realisierte er 2021 das Dokumentarstück "#Ersthelfer #FirstAid", das in der Kategorie "Bestes Stück Bundesländer" für einen Nestroy Preis nominiert war, sowie 2022 Franz Grillparzers "Argonauten". Zum Auftakt der aktuellen Spielzeit inszeniert Nuran David Calis in Salzburg Homers "Odyssee" und kuratiert das internationale Symposium "Die Zukunft des Theaters", das Ende September 2024 stattfindet.
Autor von Überschreibungen und Dokumentartheater
Nuran David Calis studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München und produzierte Musikclips für HipHop-Bands. Heute ist er als Theater- und Drehbuchautor sowie als Regisseur tätig. Calis inszenierte klassische und zeitgenössische Theaterstoffe, unter anderem am Deutschen Theater Berlin, am Theater Basel, dem Thalia Theater Hamburg und dem Residenztheater München, an den Theatern in Dresden, Frankfurt, Leipzig, Mannheim, Stuttgart und Wien.
Als Autor hat er sich auf Überschreibungen von Theaterstücken wie "Frühlings Erwachen" oder "Othello" spezialisiert. Zudem gilt er als Experte für dokumentarisches Theater. Für das Schauspiel Köln entstand das Stück "Die Lücke", das sich mit der Aufarbeitung des NSU Nagelbombenanschlags in Köln beschäftigt. Ähnliche Arbeiten entwickelte er unter anderem für das Kunstfest Weimar. Calis’ bislang mehr als 20 Theatertexte sind beim S. Fischer Theaterverlag erschienen.
2005 erhielt Nuran David Calis das Dramatiker-Stipendium des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft, 2006 wurde er mit einem Nestroy Preis als "Bester Nachwuchs" für seine Regie von Schillers "Die Räuber" am Wiener Volkstheater ausgezeichnet. 2017 erhielt er den Ludwig-Mülheims-Theaterpreis. Für seine literarischen Werke wurde Calis ebenfalls mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bayerischer Kunstförderpreis in der Sparte Literatur (2006) und mit dem Stipendium der Kulturakademie Tarabya (2014).
Calis' erster Spielfilm "Meine Mutter, mein Bruder und ich" kam 2008 in die Kinos. Für das ZDF verfilmte er 2010 Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen" und 2012 Georg Büchners "Woyzeck". Sein Debütroman "Der Mond ist unsere Sonne" erschien 2011.
Theater für eine diverse (Stadt-)Gesellschaft
Zu seinen Plänen für das Salzburger Landestheater teilte Nuran David Calis in der Presseaussendung mit, dass das Programm politischer werde und doch "dem Menschen zugewandt" bleibe, "indem die ästhetischen und sozialen Fragen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern sich solidarisch miteinander verbinden". In unruhigen und gespaltenen Zeiten könne das Theater ein Ort sein, der Menschen wieder verbinde. "Zusammenstehen, Zusammenhalt werden für mich zentrale Themen der Spielplangestaltung"
Die diverse Stadtgesellschaft solle sich am Landestheater aufgehoben fühlen mit ihren Themen. Sein Theater wolle dabei ebenso "Gegen-Welten entwerfen" und "verführen statt belehren" wie es kritisch auf die Stadt und das Bundesland Salzburg schauen wolle.
(Landestheater Salzburg / eph)
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