Kritik an Ermittlungen gegen Peng!-Kollektiv
Mit Terrorist*innen in einem Topf
13. August 2021. Als "Terrorabwehr" stuft das Landeskriminalamt Berlin seine Ermittlungen gegen das Künstler*innenkollektiv Peng! ein, berichtet heute die taz. Anlass der Ermittlungen seien die Veröffentlichung einer Webseite, die zur "Beseitigung" kolonialer Orte aufrufe, sowie Sachbeschädigungen an einigen dieser Orte in Berlin. Ob diese Sachbeschädigung in Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Webseite stünden, prüften die ermittelnden Behörden derzeit noch, so die taz.
Auf der Webseite tearthisdown.com hatten Peng! im Juni 2020 gemeinsam mit der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) eine interaktive Karte kolonialer Orte in Berlin und Deutschland veröffentlicht – "kolonialnostalgische Straßennamen, Statuen und Gedenktafeln, die romantisierend an deutsche Verbrechen in Afrika, Asien und Ozeanien erinnern", wie die taz schreibt. Den Aufruf, diese Orte zu "beseitigen", werteten die Berliner Sicherheitsbehörden nach Schmierereien an vier Denkmälern beziehungsweise Straßenschildern, die auf dieser Karte verzeichnet sind, nicht nur als Sachbeschädigungen. Das Landeskriminalamt meldete die Veröffentlichung der Webseite und die Sachbeschädigungen am 15. Juli 2021 auch an das Gemeinsame Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum von Bund und Ländern. Am gleichen Tag seien das Kreuzberger Büro des Kollektivs und die Privaträume von zwei Mitgliedern der Gruppe von der Polizei durchsucht worden.
Entnommen hat die taz diese Informationen einer Kleinen Anfrage des Berliner Linken-Abgeordneten Niklas Schrader. "Künstler*innen, die Dekolonisierung fordern, werden mit Terrorist*innen in einen Topf geworfen", zitiert sie den Abgeordneten, der den "Ermittlungseifer" gegen das Aktionskunst-Kollektiv als "völlig unverhältnismäßig" bezeichnet.
(taz / eph)
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Wir bleiben aber dran und schauen, was draus wird. Auch wenn viele Menschen, die in Deutschland leben effektiv vermutlich viel stärker von Diskriminierung betroffen sind und Rassismus jeden Tag erleben, geschweige denn Jobs an Theatern bekommen: Wir freuen uns natürlich über öffentliche Stimmen, die das verurteilen. Wer weiß, wer als nächstes für die Terrorliste vorgeschlagen wird.
Yours,
Peng