Presseschau vom 27. Februar 2015 – Großes Matthias-Lilienthal-Porträt im Magazin der Süddeutschen Zeitung
Transparenz und Penetranz
Transparenz und Penetranz
27. Februar 2015. Im Magazin der Süddeutschen Zeitung (27.2.2015) porträtiert Gabriela Herpell auf sechs Seiten den künftigen Intendanten der Münchner Kammerspiele Matthias Lilienthal.
Trotz seiner Frustration über den Wohnungsmarkt ("Ständig besichtigt er Wohnungen, die er als so viel zu teuer empfindet, dass er sie nicht nimmt") habe er inzwischen eine Wohnung bezogen. Und all seine Sachen aus Berlin mitgenommen: "Alle anderen scheinen es seltsam zu finden, nur für ihn ist und war schon lange klar. Er lebt jetzt in München." Und dort habe er sich schon eingewöhnt. Er gehe nicht mehr bei Rot über die Ampeln, finde die Gasthäuser super und möge es sogar, dass die Münchner alles ernst nähmen im Vergleich zu den Berlinern.
Performer statt Schauspieler
Im Porträt fällt der Name Boris Nikitin, mit dem Lilienthal Gespräche führe, außerdem mit dem türkischen Künstler Halil Altindere. Was das Ensemble angehe, so brauche Lilienthal "gerade eher Performer als dramatische Schauspieler". Thematisch soll auch jener Wohnungsmarkt eine Rolle spielen: Bei einem Zeltlager im öffentlichen Raum, wo man mit der Theaterkarte das Recht auf eine Übernachtung erwerbe, sowie als generelle Beobachtung: "Mich interessiert es, wenn eine Gesellschaft sich mehr über einen dreißig Jahre alten Mietvertrag definiert als über Erwerbsarbeit."
Sein den Vorschriften nicht genügender Kleidungsstil kollidiere übrigens in München zum ersten Mal mit dem Job. Aber ansonsten sei seine Strategie "Transparenz". Er werde die Politiker gut informieren. "Entweder sie lieben mich – oder ich nerve sie". Penetranz mache den großen Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg aus, zitiert Lilienthal Ivan Nagel.
(mw)
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