Medienschau: Althen-Preis – Nico Hofmann zur Aufgabe der Kritik

Schwer ist der Selbstzweifel

Schwer ist der Selbstzweifel

26. November 2023. Der Regisseur, Filmproduzent und Geschäftsführer der UFA GmbH Nico Hofmann hat die Festrede zur Verleihung des Michael-Althen-Preises 2023 an Samira El Ouassil gehalten.

In der online veröffentlichten Rede macht er sich Gedanken über den Stand der Kritik: "Die Fähigkeit und auch die Geduld und der Mut zu einer neugierigen und dabei spürbar persönlichen Auseinandersetzung mit dem Gesehenen, zu einer nicht nur analytischen, sondern auch emotional klugen Befragung sind beängstigend rar geworden", sagt Hofmann und macht sich für Kritiker:innen stark, die "nicht nur urteilen, sondern sich einlassen. Weil sie nicht nur kalt beschreiben, sondern dabei sich selbst, ihre Haltung, ihr Denken, ihr Fühlen, zur Verfügung stellen. Weil sie neugierig sind. Weil sie nicht nur werten, sondern suchen."

Diese sich einlassende Kritik könne "Räume öffnen, die wiederum den künstlerischen Prozess verändern. Räume, in denen eine Diskussion geführt werden kann, eine Debatte." Denn, so Hofmann weiter: "Es ist leicht geworden, eine Haltung zu haben und sie energisch zu vertreten. Am besten und am einfachsten in der eigenen Blase. Aber es scheint schwer für uns geworden zu sein, die eigene Haltung mit der von anderen abzugleichen, wenn sie sich von unserer eigenen unterscheidet. Und noch schwerer, uns selbst dabei in Zweifel zu ziehen, uns in einer Diskussion mit anderen mit all dem, was wir sind und denken, selbst zur Verfügung zu stellen."

(nice-bastard.blogspot.com / chr)

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