Medienschau: HNA – Streit um GMD-Findung in Kassel

Verschwiegenheit bis in die Familie

Verschwiegenheit bis in die Familie

12. Oktober 2023. Am Staatstheater Kassel ist Streit um die Neubesetzung der Stelle des Generalmusikdirektors entbrannt.

Im Orchester herrsche Sorge, "dass die Bedürfnisse der Musiker an einen neuen Chefdirigenten kein Gehör finden und ein Bewerber das Rennen macht, der den hohen Ansprüchen des Staatsorchesters und seiner Zuhörer in der Stadt nicht genügt", berichtet die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA).

Derzeit werde vor dem Arbeitsgericht prozessiert, um zu klären, ob Orchestermitglieder Interna aus dem Bewerbungsprozess herausgegeben haben. Ein Schreiben der Staatstheater-Intendanz, von dem die HNA in einem weiteren Text berichtet, hätte die Musiker zur Verschwiegenheit in Belangen des Hauses verpflichtet, "demnach dürften Orchesterangehörige auch mit ihrer eigenen Familie nicht über Theaterthemen oder Dinge wie die Zufriedenheit mit Leitungsentscheidungen sprechen", heißt es in der HNA.

Die Gewerkschaft für Orchestermusiker Unisono hat das Schreiben beanstandet und unterstreicht das Recht auf Meinungsäußerungsfreiheit.

In der Frage nach der Wahl eines neuen Chefdirigenten hat sich der ehemalige Kasseler Generalmusikdirektor Patrik Ringborg (2007 bis 2017) eingeschaltet und die Beteiligung des Orchesters am GMD-Findungsprozess empfohlen, "auch wenn es rechtlich nicht vorgeschrieben sei". Denn, so Ringborg: "Es gibt kein Beispiel dafür, dass ein Dirigent mit Erfolg gegen den Wunsch eines Orchesters installiert worden ist. Nirgends."

(hna.de / chr)

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