Presseschau vom 10. Juni 2009 – Christopher Schmidt über die Verausgabungstendenzen der Theater
Kurz vorm Verglühen
"Allen Sparrunden zum Trotz haben die Theater in den vergangenen Jahren die Schlagzahl stetig erhöht und ihren Ausstoß an Produktionen stetig gesteigert": Mit 40 Premieren ist Oliver Reese in Frankfurt der Spitzenreiter, aber auch in Zürich, Hannover, Hamburg, Wien und Berlin ist man mit um die 30 gut dabei. Es ist, als solle in diesem "Wettrennen der Intendanten" "das Betriebsgeräusch alle Alarmglocken übertönen". Dabei gehe ein "Mehr an Produktionen bei gleichbleibenden oder sogar bereits geschrumpften Ressourcen zwangsläufig auf Kosten der Zeit und Sorgfalt" der einzelnen Produktion.
Wer genauer hinsehe, erkenne außerdem "dass die wichtigsten der so vielen Premieren von einer immer kleiner werdenden Schar tonangebender Regisseure inszeniert werden", die "als feste Marken eingekauft" werden und das Risiko mindern. Indem die Theater allerdings ihr Angebot "zielgruppengerecht" diversifizierten, werde immer unklarer, "zu welcher Ästhetik sie sich eigentlich bekennen, mit welcher Art von Theater sie nachhaltig in Verbindung gebracht werden möchten".
Diese "mangelnde Profilschärfe" werde durch Spielzeitmotti oder diskurs-steuernde "Verlautbarungsorgane" wett gemacht. Was auf der Bühne nicht mehr entziffert wird, "übersetzt eine anschwellende Traktatliteratur für den Zuschauer. Diese Form von betreutem Sehen ist dabei nur ein Teil des Versuchs, die Außenhaut des Theaters in alle Richtungen zu vergrößern, um dadurch ein Maximum an Berührungsfläche herzustellen." Daran wirkten auch die Kritiker kräftig mit, indem sie immer häufiger nicht mehr über, sondern "in den hauseigenen Publikationen" für das Theater schrieben und dadurch ihre Unabhängigkeit preisgäben. "Wer sich hier verdingt, wird naturgemäß auch sonst darauf achten, seinen Bauchladen nicht durch allzu rigorose Maßstäbe ins Schwanken zu bringen".
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Nein, schreie ich nicht. Aber mein Eintrag unter 4. ist radikal gekürzt worden. Da verkündet Herr Nachtkritik-Merck im Tagesspiegel-Interview vollmundig, dass Polemik der Anfang aller konstruktiven Auseinandersetzung auf dieser Seite sei. Sowieso eine seltsame Auffassung für einen Rezensenten, der, wenn überhaupt, den umgekehrten Weg wählen sollte. Anscheinend gilt der Merck'sche Leitsatz aber nur da, wo Leute in den Foren wahllos und nachweislich ungesehen ganze Theater niederschreiben oder Regisseure und Schauspieler persönlich beleidigen. Polemik gegen Rezensenten wird aus dem Forum gelöscht. Warum? Hat Herr Schmidt wegen seiner grundsätzlichen Ablehnung gegenüber Nachtkritik schon die SZ-Anwälte in Position gebracht? Wenn schon offenes Forum, dann bitte richtig offen und keine Zweiklassenbehandlung. Kritiker, die austeilen, müssen auch einstecken können.
Anmerkung der Redaktion:
Hallo bonbonpoint,
nicht Herr Merck, sondern seine Kollegin Frau Kohse hat Ihren Beitrag gekürzt. Und zwar die Passage, in der Sie den Kritiker Christopher Schmidt persönlich beleidigen. Denn abgesehen davon, dass persönliche Beleidigungen hier sowieso nicht erwünscht sind, genießen Journalisten, die von uns zitiert und auf diese (gewissermaßen unfreiwillige) Weise der Kommentierung überantwortet werden, im Zweifelsfall einen höheren Schutz als unsere eigenen MitarbeiterInnen, die wissen, worauf sie sich einlassen und gegebenenfalls ja auch antworten. Nennen Sie ruhig dies eine Zweiklassengesellschaft. Und zählen Sie noch eine weitere hinzu: Es gibt Leute, die unter ihre Meinung ihren Namen schreiben, wie Herr Merck, Frau Kohse oder Herr Schmidt, und andere, die lieber anonym bleiben wie Sie. Wer von beiden, finden Sie, hat das Recht zu definieren, wo ein "offenes Forum" endet und ein Schlachtfeld beginnt?
Nebenbei: Dass sachliche Polemik bei uns von jedermann mit oder ohne Namen jederzeit willkommen ist, haben Sie ja schon gemerkt.
Viele Grüße,
Petra Kohse
Abgesehen davon ist der Artikel von Schmidt insgesamt ein ziemlicher Blödsinn:
1. anschwellende Traktatliteratur, wo denn? Nur weil Zürich ein kleines Heftchenmit interessanten Beiträgen beigelegt hat? Was ist dagegen zu sagen?
2. Erhöhter Produktionsausstoß als Zeichen für Beliebigkeit? Quatsch. Als die Theater vor 20 Jahren nur 6 Produktionen im Großen Haus gemacht haben, haben die Kritiker die Verarmung der Vielfalt beklagt...
3. Als Zeichen für Qualitätsabfall? Ebenfalls Quatsch. Der eine Regisseur braucht nach wie vor 10 Wochen für eine Inszenierung, andere 6 Wochen - je nach Inszenierungsstil. Gerade der von allen geliebte Jürgen Gosch hat z.B. die Produktionsdauer reduziert statt verlängert. Das hängt doch immer mit den Inszenierungsweisen zusammen.
4. Was ist dagegen zu sagen, daß Theater beim Inszenieren an Ihre Zielgruppen denken?
Kurz: der Artikel ist von vorn bis hinten klischeegetränktes, undifferenziertes Geschwätz in der Maske kluger Durchdringung und Entlarvung. Er tut so, als hätte er eine Haltung und beißt doch nur in diese und jene gerade herumstehende Wade - ärgerlich.
Zitat 1: "abgesehen davon, dass persönliche Beleidigungen hier sowieso nicht erwünscht sind"
Sie lesen offensichtlich die Kommentare ihrer eigenen Seite nicht wirklich, denn in verschiedensten Foren wimmelt es nur so von persönlichen Beleidigungen. Ihrem Zitat gehorchend, müssten diese ebenfalls gelöscht werden. Werden Sie aber nicht, weil sie laut Herrn Merck (s. Tagesspiegel) ja die Basis inhaltllicher Auseinandersetzung seien (bitte Konjunktiv beachten!).
Zitat 2: "Es gibt Leute, die unter ihre Meinung ihren Namen schreiben, wie Herr Merck, Frau Kohse oder Herr Schmidt, und andere, die lieber anonym bleiben wie Sie. Wer von beiden, finden Sie, hat das Recht zu definieren, wo ein "offenes Forum" endet und ein Schlachtfeld beginnt?"
Ihrer eigenen Argumentation folgend, ganz klare Antwort: Keiner von beiden! Wo stünden denn ihre Foren ohne diejenigen, die unter Pseudonym schreiben? Und - wiederum laut Herrn Merck (s. Tagesspiegel) - wo stünden ihre Foren ohne die Anonymität derer, die vorsätzlich aus der Hecke schießen?
Ihr kollegialer Schutz von Herrn Schmidt gegenüber unliebsamen Leserurteilen scheint mir da doch eher unter die Rubrik "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus" zu fallen.
Zitat 3: "sachliche Polemik"
Glauben Sie mir, ich will wirklich nicht verletzend sein, aber in welchem Feuilletonisten-Seminar lehrt und lernt man denn solche alt-philologischen Wortverrenkungen? "sachliche Polemik" klingt ungefähr so wie "blaues Rot".
Sie machen es sich da ähnlich einfach wie Herr Schmidt in seiner verpufften Supernova. Zu einfach.
Nochmalige Antwort:
Ja, sachliche Polemik ist natürlich Quatsch. Was ich meinte und meine ist: sachbezogene Polemik. Polemisch in der Sache, nicht gegen Personen.
P.K.
Kritiker geben ihre Unabhängigkeit auf. Es gibt einen Kritiker, nennen wir ihn Herr Meier. Er (...) ist Mitglied einer Jury, die jedes Jahr bemerkenswerte Inszenierungen in eine deutsche Hauptstadt einlädt. Im Jahr 2009 hat Herr Meier eine Inszenierung einer Freien Theatergruppe vorgeschlagen. Herr Meiers Frau ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit dieser Theaterproduktion zuständig. Die Freie Gruppe wurde in die Diskussion für dieses Treffen bekannter Theater aufgenommen. Das kann man im Festivalmagazin nachlesen. Wenn die Frau des Herrn Meier die Gruppe öffentlich "presse ntiert", liegt es doch in der Natur der Sache, dass Herr Meier seinen heimischen Herd nicht durch allzu rigorose Maßstäbe ins Schwanken bringt. (...) Naja, so ist das eben.
Leider darf man Herrn Meier nicht beim Namen nennen, weil Herr Meier dann mit dem Herrn Anwalt droht und sich rechtliche Schritte vorbehält, deshalb hat das freie, demokratische Forum nachtkritik auch einen Kommentar, der Herrn Meier beim Namen nennt, wegzensiert.
Sehr geehrter Herr von Raunheim,
dieser Kommentar wird nur zu Anschauungszwecken und ein wenig gekürzt, Sie mögen es zensiert nennen, veröffentlicht. Das, was Ihr Schreiben so unmöglich macht, ist, dass Sie keine Belege vorlegen. Sie behaupten, ein Kritiker hätte eine Aufführung, an der seine Frau als Öffentlichkeitsarbeiterin mitgewirkt hätte, in einer Jury zur Auszeichnung vorgeschlagen. Woher wissen Sie, dass gerade dieser Kritker den Vorschlag machte? Selbst wenn es nahe läge, wo bleibt der Beweis? Waren Sie Mäuschen bei der Jury-Sitzung? Wohl kaum. Legen Sie Beweise vor, wir veröffentlichen sie.
Zweitens hat uns niemand bisher mit dem Anwalt gedroht und uns so zur Zensur der Kommentare gezwungen. Wir finden es einfach nicht appetitlich, wenn auf unserer journalistischen Seite, über andere, natürlich auch konkurrierende Journalisten geurteilt und geschwampft wird ohne Beweise. Können Sie das verstehen? Dass Kollegenschelte zum Lächerlichsten und Kleinkariertesten gehört, was man anstellen kann? Ja, wir werden mit den Kommentaren identifiziert auf unserer Seite, obwohl die von anonymen Postern stammen, nicht von der Redaktion. Also legen wir die Maßstäbe an, die wir für richtig halten bei der Veröffentlichung von Kommentaren. Und ein Letztes, sehr geehrter Herr von Raunheim: der Herr Merck hat in dem Tagesspiegel-Interview nicht davon gesprochen, dass er den Schlamm liebt, den die anonymen Poster in diese Kommentarspalten gießen. Auch der Herr Merck würde es vorziehen, wenn die KollegInnen Kommentatoren ihre Behauptungen mit Argumenten stützten und Verdächtigungen mit so etwas wie Beweisen untermauerten. Ich hoffe, Sie sind erst einmal durch diese Antwort zufrieden gestellt.
Mit Grüßen
nikolaus merck
von wem sprechen Sie? wer wird "unfreiwillig verwurstet"? Die KommentatorInnen, die freiwillig posten? Die Theaterleute, die ihre Arbeit der Öffentlichkeit also auch Kritikern vorstellen?
Gruß
nikolaus merck
Frau Ludwig,
bitte, was reden Sie? Was meinen Sie?
merck
Wer sich, wie ein Kritiker/eine Kritikerin, mit seiner Arbeit an die Öffentlichkeit begibt, bekommt die Kritik zur Schwiegermutter; in diesem Fall die Kritik jener, deren Aufgabe es ist die Arbeit der Kritiker zu überwachen, also der langjährigen mündigen Zeitungsleser und Theatergänger.
Da wir diejenigen sind, die beurteilen können, ob ein Kritiker etwas vom Theater und von seiner Arbeit versteht, ist es sehr wohl unsere Aufgabe die Arbeit von Kritikern öffentlich zu bewerten, damit diese gegebenenfalls durch Fähigere ersetzt werden können.
Beleidigende Äußerungen halte ich selbstverständlich nicht für eine Form der Kritik. Meine Stellungnahme ist deshalb nicht als Kritik an der Kürzung von Kommentaren zu verstehen - diese waren ja vielleicht wirklich beleidigend - sie besagt lediglich, dass sich der Kritik aussetzt, wer sich in die Öffentlichkeit begibt. Etwas weniger Wehleidigkeit und etwas mehr Kritikfähigkeit stünde da manchem Kritiker/mancher Kritikerin gut an.
Zu den Beleidigungen möchte ich noch sagen, dass diese doch, anders als es im Tagesspiegel erscheint, keine Frage von Print- oder Online-Journalismus sind. Trotz etlicher peinlicher Ausfälle hier in den Foren, fällt das Forum doch gegenüber den peinlichen Ausfällen in den Printmedien (damit meine ich nicht die Boulevardzeitungen) nicht ab. Gerade dieser Tage brachte der Zürcher Tagesanzeiger ein Interview mit Matthias Hartmann. Hartmann, offenbar nicht glücklich darüber wie man ihm in Zürich entgegentrat, bezeichnete die Schweizer als Lügner und einen Unternehmensberater als A.......h.
Dies stand in der Printausgabe des Tagesanzeigers und ist nur ein -aktuelles - Beispiel dafür, dass die Äußerungen derjenigen die sich in den Feuilletons der Tageszeitungen äußern dürfen nicht weniger krawallig sind als die Äußerungen mancher in diesem Forum.
"Der Zustand seines Hauses hat Dorns Aussagen mittlerweile entlarvt, denn ungesunder, inzestuöser, kameralistischer und selbstzerstörerischer könnten die Strukturen nicht sein, die am Staatsschauspiel wuchern. Dorn scheint schlicht vergessen zu haben, dass er ein öffentlicher Angestellter ist.
Er hatte ja schon die Kammerspiele für seinen Erbhof gehalten. Genauso ist es jetzt wieder. Einer der wichtigsten Schauspieler am Haus drückt das so aus: "Wenn Kušej kommt, wird er hoffentlich tun, was unbedingt getan werden muss: das Haus ausräuchern. Ausräuchern bis in den letzten Winkel."
Ein klein wenig wesentlich wird‘s schon öfter mal, da und dort, für den einen oder anderen, aber so was gültiges, da braucht‘s halt auch die Ausnahme, das Andere…und um anders sein zu können, braucht es auch das Einerlei. So sind eben die Gesetze.
Auf wirtschaftliche Seite heisst das: Will man den Kapitalismus weiterhin anerkennen, oder was ist der Weg, die Alternative. Hier geht es um eine Strukturkrise, denn mit der Mobilität geht es so nicht weiter, da der Verkehr täglich buchstäblich zum Stillstand kommt. In Zukunft wird man auf neue Leasingmodelle mit Elektroautos umsteigen. Es wird dann nicht mehr notwendig sein, Autos zu kaufen, deshalb wird die Autoindustrie sich automatisch verkleinern. Der Mensch muss aber die Weichen dazu selbst stellen, Gott wird nicht helfen.
Ändert sich der Mensch nicht, wird er durch Krise zur bitteren Veränderungen gezwungen.
Kultur:
Klar sind Intendanten teilweise mit Kritikern befreundet. Und die Verlage mit Kritikern oder das Lektorat kennt wiederum Dramaturgen etc.
Man kann von Vernetzung sprechen, wenn man das Wort Cliquenwirtschaft vermeiden will.
Genauso wie andere Zweige der Gesellschaft muss man die Begriffe Kultur und Kritik neu definieren.
Dazu ist vor allem die junge Generation aufgerufen sich einzubringen und diese junge Generation muss aufbegehren gegen das Etablierte.
Seit H. Bölls Tod ist z.B. im Literaturbetrieb ein Vakuum entstanden, es gibt keine Künstler als Wortführer mehr, ähnlich sehe ich es im Theaterbetrieb. Peymann war das n.a. früher am TAT, Stuttgart und Bochum.
Aus meiner Sicht herrscht im Kulturbetrieb der selbe Egoismus wie in großen Teilen der Gesellschaft.
und das alles in die Zukunft transportieren? Ersatzleute?
Solche, die diese unsägliche jetzige Krise bereits thematisiert hatten vor fast einem Jahr? Ersatz? Diese von kati als böll-ersatz bezeichnete Frau Jelinek? Besser machen, bitteschön! Seit F.X. Kroetz suche ich vergeblich nach DramatikerInnen mit einer solchen Weitsicht - so auf den Punkt gebrachten Weltsicht.
Hoffe und harre darauf. Einzig erhellend: Elfriede Jelinek. Immer noch! Erhellend frisch und mutig!
Im Übrigen hat D. Diedrichsen jüngst sehr richtig gesagt: Das eigentlich Prekäre am Kapitalismus ist sein Funktionieren, er produziert permanente Krisen, wenn er so "richtig rockt, so richtig schnurrt". Und es gibt Künstler, die dieses Funktionieren seit Jahren wachsam begleiten: How about René Pollesch?
Die neusten Meldungen über den Klimawandel sind prekär, bis 2013 macht der Staat 300 Miliarden Schulden, diese Krise ist eine Chance für Veränderung.
Die Vorstellung, dass man solchen Spaßvögeln mit Transferleistungen auch noch ihren Hartz IV subventionierten Antiamerkanismus, Antisemitismus, Antikapitalismus, Antiimperialismus etc. finanziert, hat etwas zutiefst deprimierendes. Hoffentlich kommt der Klimawandel bald. Dann können die ganzen Schmalspurrevolluzer statt im Internet, im Baggersee spielen.
1
Niemand redet vom Weltuntergang, der Mensch steht vor der Chance der Neuordnung und Umstrukturierung.
Merkwürdig in so einer Situation von Salonsozialisten zu reden. Alles was momentan passiert, reduziert sich auf den Mensch, philosophisch gesehen, es kommt auf den Mensch, seine Entscheidung, seine Haltung, und ob er sich vom Egoismus und Habgier abwendet und Bescheidenheit und Demut zuwendet.
2
Brennende Autos bringt nur Chaos
@Wahlomat: müßte es nicht "Brennende Autos BRINGEN nur Chaos" heißen?
Jeder kann sich Zitate für seine Zwecke und Meinungsstreite heranziehen und die seinem Sinne interprestieren. Das allerdings hat mit Denken nichts zu tun.
Es ist dann nur ein Hineinstochern in Blase, sodass Treibgut, millionenfache Partikel an die Oberfläche steigen, unkenntlich, grau, chiffriert.
Moralismus ist nur ein Begriff, ein tausendfaches Etwas aus Wörtern, das ist wie die Fontäne des Wasser der Therme, die an die Oberfläche drückt, oder wenn die Pipeline in der Wüste Platzt. Der Moralismus entsteht aufgrund der Destruktion. Das Wort Böse zu benützen um das Böse zu benennen scheitert an der Komplexität der Sache dem wachsenden Organ des Leben und Dasein.
Führen wie Selbstgespräche?
Man könnte von einer heideggerschen Meditationen reden im Bewusstsein des Abstrakten und Strukturellen, wenn man von diesen zwei Schichten sich abhängig machte in seinem Denken, aber es gibt im Organ des Daseins Millionen von Arten, Verwachsungen, Metastasen, Geschwüre, parasitäre Verhaltensformen, Destruktionen, Eiterblasen, sodass der der glaubt, er kenne die Wahrheit nur im Ungefähren herumstochert, solange er sich nicht auf die einzigste wichtige Frage konzentriert: Wer ist der Mensch und was will der Mensch.
Deshalb halte ich von Wörtern wie "Verschweinung" nichts. Das ist für mich eine pornografische Sprache, die durch den Ton nicht wahrer wird.
Deswegen kann es in einer neuen Metaphysik keine Begrifflichkeit geben, sondern die Poesie ist das Licht.
In dieser Metaphysik geht es nicht um das Rückwärtige und Vergleiche. Diese Vergleiche liegen immer etwas schief.
Wir sollten von der Gegenwart reden und soweit wie möglich von der Zukunft.
Zu Herrn Sloterdijk kann ich nur sagen, dass das letzte philosophische Quartett ein Tiefschlag war gegen die Philosophie und dieser anwesende Sozialwissenschaftler war ein Lobbyist.
Was Frau Zeh dort suchte verstehe ich auch nicht ganz. Was zu hören war nenne ich Stottern. Eine intellektuelle Selbstentlarving. Eine denkerische Banrotterklärung nenne ich das. Wir befinden uns kulturell intellektuell in einem Tiefstand. Zu Ihnen Jeanne-ein Tip- denken sie ihr eigenes Denken.
Die Gefahr von Menschen, die sich mit Philosophie befassen ist die, dass sie sich ihre Wahrheit gerne zusammenglauben, ein wenig Sloterdijk, ein wenig Nitzsche. Und sie wissen ja, viele Philosophen warnen davon.
Ich würde sagen:
1. Philosophen im Fernsehen müssen zwangsläufig massenkompatibel auftreten, ansonsten kämen sie gegen die zunehmende Banalisierung des Zwischenmenschlichen in Reality-Formaten nicht an. Deshalb sprach ich von Sloterdijks neuem BUCH "Du mußt dein Leben ändern".
2. Warum Sie Juli Zeh kritisieren, das wird nicht deutlich. Es scheint, als ob Sie generell keine andere Position ausser der Ihren zulassen würden. Damit verhindern Sie, dass man sich weiter mit Ihnen auseinandersetzen möchte, da Sie alles sofort ins Persönliche ziehen (der Talkshowisierung der Beziehungen nicht unähnlich), anstatt sachliche Argumente zu formulieren. Apropos, nach Sloterdijk wirkt alles, was "der Mensch" tut, auf ihn zurück.
3. Sie schreiben von einer Metaphysik ohne Begrifflichkeit, die Poesie sei das Licht. Was genau meinen Sie damit? Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten sich die einander entgegengesetzten avantgardistischen Strömungen der Symbolisten gegenüber den Konstruktivisten. Sie wieder-holen im Grunde die Kunstauffassung der Symbolisten, indem Sie über Ihre Art des Sprachgebrauchs auf die Poesie und Bildkraft der Sprache verweisen. Doch ist ein solcher Impressionismus wirklich hilfreich bei der Analyse komplexer globaler Wirtschafts- und Politikzusammenhänge? Oder zeigt sich darin nicht vielmehr die Weltflucht in den Holismus der Romantik? Mehr Klarheit im Diskurs wäre wünschenswert.
Dear Jeanne d'Arc
Alles wahr in Ihrem kleinen Aufsatz.
Es geht mir um den Abbau des Überbaus: Globalisierung, Marxismus, Kapitalismus etc. Begrifflichkeit.
Nennen wirs eine Nietzsche- Zertrümmerung des Gegenstandes, um die Scherben aufzulesen und neu zu beginnen. Das ist der Versuch einer neuen Metaphysik. Im modernen Kontext geht es um die Frage, gibt es nur die Wege der Unterwerfung oder der Rebellion? Rennen wir nicht hinter einem Mythos her, nämlich dem Mythos Freiheit?
Es geht zu allerst um die Reduktion auf den Mensch, dass der Mensch für sein Tun verantwortlich ist, jedwede andere Zusammenhänge, sei es Politik, Wirtschaft, führt immer zu der Frage, warum-um es einfach zu sagen- betrügen sich Menschen gegenseitig? Ich sehe an diesem Versuch der Komplexität (diese zu erfassen) auch Herrn Sloterdijk (kein kleiner Philosoph!) gescheitert, denn wir reden nicht über eine Euterbeule, sondern über riesige Organe mit Abzweigungen und Verästelungen, die sich unendlich multiplizieren, Parasiten gebären, Äste, Blüten, absterben, neu gebärend, wo anscheinend das am meisten aber wächst, wo sich Platz schaffen kann.
In diesem Forum scheint Ohnmacht (immerhin, Seufzen!) der Hauptimpuls zu sein, diese Ohnmacht schafft Verhärtungen, Frustration, ohne Ablassventil käme es zur Implosion. So gesehen ist in diesem Forum ein Sinn, wenn auch kein Wert.
Anscheinend wird hier ein neuer Verein gegründet, der Verein der Frustrierten, die sich vergeblich an der Welt abmühen und Gott nicht verstehen, dass nicht er, sondern der Mensch für sein Tun verantwortlich ist.
Würde der Mensch von sich reden und nicht von den anderen, würde er begreifen, dass nur er selber in der Lage ist seine eigene Haltung und Egoismus (Destruktion) zu überwinden.
Jede Meinung ist originell, aber dadurch nicht wahr. So entsteht in all den Meinungen eine Paralyse oder Absurdität, da sich alle gegenseitig nur zuschütten,wortreich mit Wissenstrumpf, in der die Rhetorik zu einer Art Waffe wird. Es herrscht ein sanfter leiser Ton der Verzweiflung, anscheinend deswegen, weil diese Menschen spüren, dass die Meinung ihr letztes Recht ist.
(Zu Sloterdjik Runde: Es war nicht der Gärtner, sondern der Redakteur, der diese Einladungen vorschlug. Sorry, Peter!) Trotzdem war der teilnehmende Sozialwissenschaftler Lobbyist und beharrte auf den Status Quo. Gut, Frau Zeh finde ich interessant, aber nicht im philosophisch strengen heideggerischen Sinn, vielleicht hat sie Peter Sloterdijk und Safranski geblendet, allzu menschlich. Beide schienen unkonzentriert, während der Sozialwissenschaft die übliche Leier herunterrrasselte, er ist halt ein heimlicher Politiker. Diese Augen der Frau Zeh sind natürlich verführerisch. Ich respektiere den Weg von Frau Zeh und ihre Literatur. Es freut mich, dass sie Erfolg hat. Der Literaturbetrieb ist laut Denis Scheck ja eine Ochsentour, die zu Verletzungen führen kann. (Siehe Martin Walser und Marcel Reich Ranitzki!)
Zu guter letzt noch eine Anmerkung: Sozialwissenschaft scheint mehr Einfluss als Philosophie zu besitzen, stimmt das Jeannie? Warum?
PS: Ich versuche klarer (reiner, nicht unschuldig!) zu werden, deswegen Neue Metaphysik. Ein Versuch, nur ein bescheidener Versuch. Ich versuche es, weil mir das Scheitern liegt, es bringt mich nämlich zum Kichern.
Ich rede nur von Philosophie und Philosophie ist immer nur Literatur. Durch Philosophie entsteht keine Anarchie. Und ich halte es mit Heidegger : ich kann einem Menschen nicht sagen, was er machen soll. Ich kann keine Anweisungen geben und nicht erwarten, dass sie das denken, was ich denke. Leider war ich wohl chiffriert und unverständlich, denn ich habe nie von Anarchie gesprochen und mich ganz auf Philosophie bezogen und nicht auf gesellschaftliche Zusammenhänge. Diese Wortanhäufung: Representation, Subjekt, Paradox etc läuft meiner Philosophie zuwider. Ich gebe zu, dass ich auch oft in die alten Thermini verfalle, aber ich versuche diese zu vermeiden. Ich bin für eine bescheidene Literatur zuständig und nicht für Revolution. Im Sinne des Überbaues rede ich nur von Begriffen im Bezug auf Philosophie und nicht vom Überbau der Gesellschaft, der mir sehr wohl bewusst ist: nehmen wir als Beispiel den Staat u.a. Abschliessend zum Ja oder Neinsager jeder denkende Mensch steckt im Zwiespalt. Natürlich möchte ich Sie nicht enttäuschen, was Ihre Hoffnung angeht den Einfluss der Philosophie gesellschaftlich zu erweitern, da sehe ich die Möglichkeiten übergreifender Ressourcen von Philosophen oder anderer Fachrichtungen, Psychoanalyse oder auch Künstler u.a. durchaus, wenn man versuchte aus der eigenen Zelle zu gelangen. Hier böte Email und Internet sicherlich Möglichkeiten, das ist dann vermutlich nur eine Frage der Organisation. Ich bin aber skeptisch was die Überwindung des Narzismus oder auch Egoismus angeht. Diese Experimente gab es schon, aber durch die jetzigen Kommunikationsmittel ist es möglich, dass mehrere Personen am selben Buch schreiben. im Sinne der neuen Metaphysik habe ich nicht die Absicht damit zu was bezwecken, da ich ohnehin mir nur wenige Notizen mache und der Dialogphilosophie zuneige. Letztlich sind wir nur Menschen und alles bleibt fragmentarisch.
Zum Thema Anarchie - kann es eine rein geistige Anarchie geben? Sie waren es doch selbst, der von der Zertrümmerung der Verhältnisse nach Nietzsche schrieb. Dieser aber bezog ganz klar Stellung gegen die idealistische Perspektive, gegen das Denken in abgeschlossenen und "von oben her" bestimmten Identitäten. Wenn man Nietzsche nennt, muss man die Materialität der Sprache, ihre performative Macht, mitdenken. Und den Körper!
Schließlich, ihre Rede vom Staat ist mir zu vulgärmarxistisch. Ich würde Foucaults Begriff der Gouvernementalität dagegen setzen. Dieser Begriff impliziert, dass Sie selbst ein aktiver Mitgestalter der Institutionen des Staates sind, weil Institutionen über diskursive Praktiken konstruiert und mobilisiert werden. Punkt.
Jeder gestaltet und wirkt wo er kann im Tagwerk. Selbst wenn ich denke, gestalte ich. In der Literatur gab es immer schon eine anarchische Haltung, oder Denken. Das ist eine Freiheit, die uns belassen ist. Ich befasse mich mit dem Mensch, weniger mit dem Marxismus. Zudem bin ich von Marx letztlich wenig beeinflusst. Mir genügt der Tag, das Kneten des Teiges, der im Kopf entsteht, ohne Anspruch, es ist für mich nur der Moment des Schöpfens und entwickeln von Gedanken wichtig. Ich sage nicht, dass mein Denken ohne Makel ist. Jede Stunde, jeder Tag ergibt einen neuen Fund. Im ersten Augenblick ist es für mich unmöglich diesen Fund genau zu bewerten, denn es gibt Gedanken in unserem Gehirn, die nie zu Sätzen werden. Wir sehen etwas, aber es wird nicht zum Wort oder Satz. Das Problem ist wirklich hinter das Denken zu gelangen. Gestatten Sie mir, dass ich langsamer denke als Sie?
Geehrte Professoren.
Ich verneige mich vor Ihnen. Ich bin nur ein Hirte, Beobachter und Denker.
Meine Worte sind kein Gesetz. Die Wortkonstruktion Neue Metaphysik hat sie durcheinander gebracht.
Bisher hatte ich zur Neuen Metaphysik nichts gesagt, trotzdem benehmen Sie sich wie eine Gang in der Bronx und schlagen auf etwas ein, was sie gar nicht kennen .
In meine Philosophie geht es nicht um Gott oder Idealismus, sondern nur um den Mensch. Die humanen Konditionen.
Ich frage mich, warum Sie so reagieren? Wieso holen Sie die Knüppel heraus?
Ich verstehe, dass sie frustriert sind. Vielleicht sind sie Künstler und Kulturschaffende, wo es um Engagements geht oder Erfolg, Vielleicht wurde ihre Kunst nicht gebraucht? Ihr Talent wird vermutlich nicht anerkannt.
Andere Bürger sind momentan auch am Kämpfen, es gibt Kurzarbeit und Betriebe entlassen. Sicher wird dadurch der Konkurrenzkampf der Menschen sich nicht entschärfen .
Die Frage lautet: Was erwarten Sie vom Theater oder Kunst oder Künstlern? Und wie wollen Sie sich in das Ganze einbringen? Was schlagen Sie vor? Was ist für Sie Philosophie? Was erwarten Sie von Philosophie und Philosophen?
1. Warum führt t.o. hier öffentlich Tagebuch?
2. Wo sind die Schäfchen von wahlsinn? "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein." (Albert Einstein) - und was können jetzt die armen Schafe dafür?
3. Hört Christopher Schmidt Oasis? "How many special people change? / How many lives are living strange? /
Where were you while we were getting high?" (Champagne Supernova)
Wenn Menschen nichts einfällt greifen sie zur Polemik.
Auf diffuse Polemik und oberlehrerhafte Attacken gehe ich nicht ein. Jeder kann ein Buch aufschlagen und zitieren. Mir ist klar, dass es lange dauert bei Menschen bis sie sich von Vorbildern lösen und durch Reifeprozeße zu eigenständigem Denken kommen. Leider war in ihren Postings keine einziger Satz, der von ihnen stammte. Legen sie die Bücher mal zur Seite. Lernen sie auf der Strasse. In der Stadt, reden sie mit Menschen.
Ich möchte nur anfügen. Neue Metaphysik hat drei Schwerpunkte: Natur, Mensch, Ethik.
Ansonsten finde ich die Position des Kritiker Schmidt interessant, nach meiner Meinung geht es in der BRD nur um die Bewahrung des Status Quo. Jeder versucht zu retten, was noch zu retten ist. Jeder greift in den Topf, in dem noch was ist.
Es ist nun einmal so, dass auch die Philosophie Eingang ins Theater findet. So haben z.B. Wuttke und Meese vor Jahren in einem Brandenburger Schlosspark Nietzsches "Zarathustra" inszeniert. Leider hat Wuttke nicht die ewige Wiederkehr des Gleichen angesprochen und hauptsächlich den Übermenschen, der im Grunde ein Überwindungsmensch ist, um sich immer weiter zu steigern, thematisiert. Immerhin hat Wuttke sensible Geschmackrezeptoren, denn der Schinken beim Büfett war hervorragend. Aber das ist Klatsch. Sein Produktionsaustoß als Regisseur ist relativ gering, was ein Widerspruch zu Schmidt wäre.
Immer wieder werden Philosophen in Stücke eingebaut, etwa Heidegger in "Medea" an der Volksbühne. Deshalb sollte man auch darüber sprechen.
Wahlsinn, Sie sollten einmal wieder ins Theater gehen, am besten mit t.o. Er war dort kürzlich, wie er betonte.
Ich befinde mich jeden Tag im Theater, im Schauspiel Kapitalismus, das schwankt hin und her, mal Tragödie, dann wieder Komödie.
"'Gemäß der Natur' wollt ihr leben? O ihr edlen Stoiker, welche Betrügerei der Worte! Denkt euch ein Wesen, wie es die Natur ist, verschwenderisch ohne Maß, gleichgültig ohne Maß, ohne Absichten und Rücksichten, ohne Erbarmen und Gerechtigkeit, fruchtbar und öde und ungewiß zugleich, denkt euch die Indiffernez selbst als Macht - wie KÖNNTET ihr gemäß dieser Indiffernez leben? Leben - ist das nicht gerade ein Anders-sein-wollen, als diese Natur ist? Ist Leben nicht Abschätzen, Vorziehn, Ungerecht-Sein, Begrenzt-Sein, Different-sein-wollen? Und gesetzt, euer Imperativ 'gemäß der Natur' leben bedeutet im Grunde soviel als 'gemäß dem Leben leben' - wie könntet ihr's denn NICHT? Wozu ein Prinzip aus dem machen, was ihr selbst seid und sein müßt?"
(Friedrich Nietzsche)
Anmerkung der Redaktion:
Dann machen wir auch noch einen Versuch: Wir hatten diesen Kommentar nicht veröffentlicht, weil sich der Sachbezug nicht erschließt. Das tut er noch immer nicht, deutet sich aber immerhin an. Bitte helfen Sie all denen, die die "komplette Season" nicht parat haben und entsprechend nicht "lässig verfolgen" können und erklären Sie, inwiefern ihnen dies denn helfen könnte.
Danke:
P.K.
Trash Debatte 1.0
Wohin sollte uns die Debatte führen? Was ist Ihr Vorschlag? Ist es nicht ein deutsches Wesens-Element? Diese Rechthaberei? Dieses Namedroping von Philosophen, was soll das? Huch, ich bin belesen! Herr Lehrer, ich weiß was. Der K. der ist aber doof.
Jeder wirft was in den Ring, aber niemand ist bereit dazu zu lernen.
Es geht auch darum wie sich diese Foren (u.a. auch bei Freitag.de) weiter entwickeln und ob dadurch nicht mehr Einfluss z.B. im Kulturbetrieb entstünde oder insgesamt gesellschaftlich, wenn man gewisse Kräfte bündeln könnte. Siehe Debatte Rheinsberg. Sie verweist auf Böll. Böll hatte moralische Kraft. Autoren und Übersetzer werden doch abgespeist, seis von den Theatern oder Verlagen.
Ich frage mich: Führt das Internet nicht noch mehr in die Vereinzelung? Gibt es andere Gestaltungsmöglichkeiten des Internets zum Fortschritt des Menschen?
Rheinsberg kämpft auf weiter Flur allein, die jungen Dramatiker auch! Und hier werden oft nur zynische Kommentare abgelassen. Ich sehe große Chancen im Internet, auch für den Bürger, um seinen Einfluss zu erweitern. Das ist nur eine Frage der Organisation. Ich würde mal sagen: Adieu Blabla. Macht mal was. Denkt nach. Ihr seid doch so klug, so arg intellektuell. Und für was braucht ihr ein Pseudynom? Auf was wartet Ihr? Was soll diese Endlosschleife an überflüssigem Gewäsch?
Was ist denn eine "Notduft"? Und Ihr Fragesatz: "was isst so ein Argument?" Kann man ein Argument essen?
Bleiben Sie doch besser beim Thema.
Armin Petras im Gorki produziert relativ viele Stücke in kurzer Zeit. Auch in der Volksbühne geschieht viel Neues. Nur die Schaubühne lässt es etwas gemütlicher angehen.
- Was ist aber mit dem Theater in Schwerin? in Konstanz? Die machen doch auch ne ganze Menge - aber war das das Thema? Masse und Neuheit? Wo pulst der Zeitgeist? Was wird angehimmelt? wen wollen die jungen Mädchen auf der Bühne toben sehen? Und was lockt die alten Buben an die Rampe? Welches Thema durchzieht die Theaterluft?
jeanne
könnt ihr mir mal erklären, von was Ihr redet? Vermutlich bin ich nicht gebildet genug, um Euch zu folgen. Mir kommt Euer Tratsch vor wie chinesisch!
Verstehe Ihren Einwurf nicht ganz. Sie werfen mir Besserwisserei vor und was machen Sie ? Sie sagen: Wahlsinn stell dich in die Ecke bzw. halt deine Klappe... Was soll das? Da ist Heribert der deutsche Polizist, Oberlehrer. Das steckt in jedem Deutschen so drin halt.
Ich werde mich jetzt auch nicht verteidigen, da es hier in so einem Forum keinen Sinn macht. Und warum sollte ich beleidigt sein?
Ich wollte nur verstehen, was abgeht! Ich ziehe keinen Gewinn aus so einer Debatte, zumindest aus dieser, wenn es eine Debatte ist? Im Kern: Bisher hab ich nichts zugelernt. Nietzsche lesen kann ich jeden Tag! Ohnehin: Meine Meinung ist kein Gesetz! Vermutlich ists ein Generationskonflikt, unterschwellig.
Ausserdem fehlt der Teil der Antwort auf die entscheidende Frage - wenn der Zuschauer entscheidet was er sieht, was entscheidet dann das Theater, je zur Verbesserung des Theaters. Die Theater sollten sich ja mehr anstrengen, soweit waren wir ja, alle ganz Schidtich, Theater muss qualitativ besser werden, weniger und besser. Aber wie, wenn eh, der Zuschauer daraus machen kann was er will.
@ t.o.: Zu Ihrem Vergleich habe ich genug gesagt. Und natürlich kann der Zuschauer NICHT aus jeder Inszenierung machen, was er will. Gute Inszenierungen sprechen für sich selbst und lassen sich zudem auch nicht kategorisieren, sie sind Kult UND Positionierung, sie erlauben Unterhaltung UND Reflexion.
Apropos Bildungshuberei, da Sie, "Jeanne", die "heilige Johanna" von Brecht zwar sehr wichtigtuerisch erwähnen (WIKI sei Dank), sie offenbar aber nicht GELESEN haben, hier folgender Hinweis: die Titelheldin heißt "Dark", nicht "d'Arc".
Halbgare Grüße!
Merci, thank you, vielen Dank für das Schlußwort!