Presseschau vom 24. Dezember 2015 – In der taz spricht Schauspieler über Dan Thy Nguyen über Rassimus in Deutschland und am Theater

Brust raus!

Brust raus!

24. Dezember 2015. In einem Interview mit Petra Schellen in der tageszeitung spricht Schauspieler und Performer Dan Thy Nguyen über Rassimus in Deutschland und am Theater. Auf die Frage, ob er sich im Theaterbetrieb integriert fühle, sagt er: "Nicht in den offiziellen Theaterbetrieb. Da hat man mir schon auf der Schauspielschule gesagt, dass man meine Gesten, meine Codes nicht versteht. Um Stärke zu zeigen, müsse man den Fuß abrollen, kräftig auftreten und die Brust rausdrücken. Das ist unter Vietnamesen nicht üblich. Da geht man einfach normal geradeaus." Als seine Schauspiellehrer das nicht akzeptierten, wurde ihm klar, wie eurozentristisch der deutsche Theaterbetrieb ist.

Das Stadttheater habe er verlassen, weil er immer nur als Vorzeige-Asiat gecastet wurde, aber niemals in der Haupt- oder einer nennenswerten Nebenrolle. "Eigentlich gab es nur zwei Varianten: den verrückten Asiaten, der die ganze Zeit Blödsinn macht – oder den Großkriminellen. Deshalb habe ich irgendwann beschlossen, mein eigenes Ding zu machen. Ohne diesen strukturellen Rassismus."

(geka)

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