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Chemnitzer Theaterpreis 2017 für Azan Garo
Terrorparanoia und postfaktische Moral
23. Januar 2017. Azan Garo erhält den Chemnitzer Theaterpreis für junge Dramatik 2017 für seinen Text "InnerOuterCity. Dramatische Anrisse einer allgemeinen Verunsicherung in 29 Szenen". Der mit 5.000 Euro dotierte Preis ist mit einer Uraufführung am Schauspiel Chemnitz verbunden. Sie soll in der Regie von Stephan Beer am 28. April 2017 im Ostflügel des Schauspielhauses herauskommen, wie das Theater Chemnitz mitteilt.
Die fünfköpfige Jury, bestehend aus Harald Müller (Verlagsleiter von "Theater der Zeit"), Johannes Schulze (Vorsitzender des Fördervereins der Theater Chemnitz), Stephan Beer (Regisseur), Ulrike Euen (Schauspielerin) und René Schmidt (Dramaturg), wählte das Preisträgerstück aus 54 Einsendungen aus und fällte ihre Entscheidung einstimmig. Garos Text provoziere "in seiner offenen Form", durch einen dekonstruktiven "Zugriff auf Terrorparanoia, postfaktische Moral, das Gefühl allgemeiner Bedrohung und westlichen Narzissmus", so die Jury. "Er unterläuft Rezeptionsgewohnheiten und irritiert mit einem Pluralismus an Mitteln, seine hart gefügten Schnitte verändern schlagartig Deutungen und intensivieren beim Rezipienten das Gefühl unbestimmter Bedrohung. Der Text ist weniger als ein geschlossenes Ganzes zu interpretieren, vielmehr spielt er klug Versatzstücke zeitgenössischen Bewusstseins an.“
(Theater Chemnitz / chr)
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dass es sich um ein Stück handelt, was das Theater Chemnitz sich
von der Preisausschreibung gewünscht hat.
Der inhaltliche Anriss des Stückes INNEROUTERCITY
spricht für ein nahes Ranrücken an Problemzonen der Gegegnwart;
das macht zumindest gespannt, ob es sich um ein echtes Zeitstück handelt, das auch anderorts auf Interesse stößt.
Zu hoffen ist, dass dem Regisseur Baer eine kongeniale Umsetzung gelingt, die nicht allein auf plakative Anspielungen setzt.
Schön wäre natürlich, "WIR GESPANNTEN" könnten das Stück irgendwo lesen,aber das behandelt sicher externe Autorenrechte.
mit einen internationalen Background daher kommt.
Vielleicht haben diese Autor*innen wirklich einen
schärferen Laserblick in unsere dramatische Gegenwart,
eine überraschende Sprache, eine Herangehensweise mit Weite oder die Poesie für das ganz andere.
Könnte aber auch sein, dass die jeweilige Jury
und die Theater einen Hang zur Internationalität der Ausgewählten hat - wenngleich eine Einstimmigkeit in der Jury schon ein Zeichen ist.
Jedenfalls scheint Internationalität im Deutschen Theatersystem ab sofort nicht mehr zu schaden. Vielleicht ist es für eine unbestimmte Zeit (ua Dank Shermin Langhoff und dem Gorki ?) sogar ein Bonus?
Lässt sich die Schwammigkeit dieses Begriffes eingrenzen?
War es förderlich oder abschreckend für Dramatiker?
Das Chemnitzer Theater hat die Ausschreibung löblicherweise
- im Gegegnsatz zu Osnabrück mit seiner absurden Altersbeschränkung auf 35 Jahre - ohne Altersbegrenzung herausgegeben.
Ich wage daher den Ansatz: Junge Dramatik bezieht sich auf die jugendliche Struktur der Textur. Auf eine andere neue überaschende Schreibweise fern des Konventionellen - aber doch im Rahmen eines Autorentextes.
Und anklingend an 2) PEEL - wäre spannend zu erfahren:
Spielt die Biografie des Autors für die Wahl eine wesentliche Rolle?
Oder geht es zuallererst immer um den Text?
???