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Leipzigs Kulturbürgermeister Michael Faber teilentmachtet
Nachhaltig gestört
Leipzig, 9. November 2010. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung hat gestern mit sofortiger Wirkung Kulturbürgermeister Michael Faber die Zuständigkeit für die städtischen Eigenbetriebe Gewandhaus, Oper, Centraltheater, Theater der Jungen Welt und Musikschule "Johann Sebastian Bach" entzogen. Wie die Stadt mitteilte, wird bis auf Weiteres der Oberbürgermeister die Führung dieser Eigenbetriebe selbst übernehmen.
"Leipzigs Kultur ist identitätsstiftend für die Stadt. Das hohe Niveau der Leipziger Kultur ist weltweit anerkannt. Es ist Aufgabe der Stadt, alles dafür zu tun, diesen Schatz zu erhalten und an kommende Generationen weiterzugeben. Ich habe nicht mehr das Vertrauen in Herrn Faber, dass er diesen Ansprüchen gerecht wird. Auch seitens der Eigenbetriebe ist das Vertrauen zu Herrn Faber nachhaltig gestört", so Jung. Insbesondere das Krisenmanagement sei vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung um die Novellierung des Kulturraumgesetzes nicht zufriedenstellend. Gerade in schwierigen Zeiten bedürfe es eines verlässlichen, kooperativen und strategischen Handelns.
Alle weiteren Zuständigkeiten des Dezernates Kultur bleiben von dieser Festlegung unberührt, dies betrifft u.a. alle Museen, also auch die Neukonzeption des Naturkundemuseums, den Leipziger Zoo, das Kulturamt, das Marktamt, die Volkshochschule und den Kulturentwicklungsplan der Stadt.
Michael Faber war während seiner bislang kurzen Amtszeit verschiedentlich in die Kritik geraten, u.a. für seine Äußerungen im Zusammenhang mit dem Leipziger Centraltheater und seinem Intendanten Sebastian Hartmann.
(Stadt Leipzig / geka)
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Kulturraumgesetzes eine Online-Petition angestrengt (derzeitiger
ZeichnerInnenstand etwas über 5400 Unterschriften).
Nun mag "man" hin und wieder an der Schlagkraft solcher Petitionen
zweifeln und sogar eine Art "Scheindemokratie" unterstellen, in der
Leute bequem unterschreiben und ihr Gewissen beruhigen oder Mütchen
kühlen; ich sehe aber in der letzten Zeit durchaus Anzeichen dafür,
daß auf derlei stetige Tropfen politischerseits auch reagiert wird,
was eben auch garnicht immer gegen die Politiker spricht ..., und
in diesen Zusammenhang scheint mir auch die jetzige Meldung der
Entmachtung Herrn Fabers zu stehen (freilich, wachsam sein wird
"man" immer müssen, denn andererseits ist der Politik "guter Polizist, böser Polizist", "Bauernopfer" etcpp. auch nicht fremd).