meldung

Staatstheater Nürnberg eröffnet feste digitale Spielstätte

Roman Senkl und Nils Corte in virtueller Umgebung auf der Online-Pressekonferenz des Staatstheaters Nürnberg | Screenshot

20. April 2023. Das Staatstheater Nürnberg richtet unter dem Namen "Extended Reality Theater – XRT" eine dauerhafte digitale Schauspielstätte ein. Wie heute auf einer Online-Pressekonferenz mitgeteilt, werde dafür eine Studiobühne im 3. Stock des Schauspielhauses umgewidmet und als Produktionsstudio für die "Fusion von analogen und virtuellen Räumen" aufgebaut.

Die Leitung des XRT übernehmen die Digitaltheatermacher Roman Senkl als künstlerischer Leiter und Nils Corte als Leiter Creative Technologies. Mit ihrer Produktion "Mythos P.A.N." wird das XRT am 23. Juni 2023 offiziell eröffnet.

Roman Senkl, geboren 1984 in Graz, ist Regisseur und Autor und inszeniert mit dem Kollektiv minus.eins. Nach dem Studium Szenisches Schreiben an der UdK Berlin sowie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin war und ist er als Mitbegründer in verschiedenen Theatergruppen und Initiativen aktiv, unter anderem in der Plattform Graz (mit Clemens Setz und anderen), dem K.G.I., onlinetheater.live, Initiative Interface, der Akademie für Theater und Digitalität sowie in der Digitalen Dramaturgie, einem Netzwerk für den Austausch im Bereich digitaler Künste. Seit 2021 leitet er das Labor für Digitale Künste der Berliner Festspiele und ist Referent für Digitale Künste am Theater Dortmund.

Nils Corte, Jahrgang 1975, lebt und arbeitet in Berlin und Dortmund. Er ist Programmierer, Theaterautor, Musiker und Produzent. Seit 2015 ist er Veranstalter des Musik- und Kulturfestivals "Klingt Gut". Er ist Entwickler der Visualisierungssoftware "Peppers Holosuite", die es Schauspielerinnen und Schauspielern ermöglicht, mit holografisch projizierten virtuellen Objekten auf der Bühne zu interagieren und diese für das Publikum simultan erfahrbar zu machen. Des Weiteren programmiert er an und für die Social VR Plattform Mozilla Hubs und Neos VR. Er ist Alumnus der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund, arbeitet als Referent für Digitale Künste am Theater Dortmund und ist Teil des Kollektivs minus.eins.

Das Nürnberger XRT wird von der Schauspielsparte betrieben und soll vier Produktionen pro Spielzeit zeigen, die in ihren Erzählweisen wie auch inhaltlich mit den bereitgestellten Technologien umgehen und die Veränderung unserer Lebenswelt durch die Digitalisierung aufgreifen. Künstlerinnen wie Cosmea Spelleken (punktlive) und das Kollektiv CyberRäuber sollen hier arbeiten. Man wolle mit dem XRT ein junges Publikum ansprechen, wobei Erfahrungen mit vorangegagenen Produktionen auf Twitch den Aufbau der Spielstätte ermutigt hätten, sagte Nürnbergs Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger bei der Pressekonferenz.

(Staatstheater Nürnberg / chr)

Anmerkung Redaktion: In einer ersten Fassung dieser Meldung war fälschlicherweise von einer "digitalen Sparte" die Rede. Es handelt sich um eine feste Spielstätte. Die Angabe wurde nachträglich berichtigt.

Kommentar schreiben