Neuausschreibung

24. Juli 2014. Die Stadt Dessau hat die Stelle für die Intendanz des Theaters Dessau neu ausgeschrieben und damit den Vertrag mit dem amtierenden Intendanten André Bücker nicht verlängert, das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung (24.7.2014).

Ein Sprecher der Stadt erklärte die Ausschreibung der Stelle zum August 2015 damit, dass "alle Optionen für den Stadtrat offen" gehalten werden sollen. Der Rat hat bei der Besetzung das letzte Wort. Oberbürgermeister Peter Kuras (FDP) habe Bücker darauf hingewiesen, "dass der jetzige Stelleninhaber sich selbstverständlich an der Ausschreibung beteiligen kann". Laut der MZ hält die Stadtführung Bücker landespolitisch für nicht mehr vermittelbar.

Im November 2013 hatten der damalige Oberbürgermeister Klemens Koschig und Bücker vereinbart, dessen Vertrag nicht zu verlängern, bis die Zukunft des Theaters geklärt ist. Das ist mittlerweile der Fall. Bücker hatte sich massiv - und erfolgreich - für die Zukunft des Theater eingesetzt. Für Dessau hatte Kultusminister Stephan Dorgerloh die Schließung von zwei der vier Sparten vorgesehen. Die Pläne hatten im vergangenen Jahr zu monatelangen Protesten geführt – auch künstlerischen. Im Juni stand fest, dass trotz Kürzungen über 2016 hinaus alle vier Sparten erhalten bleiben, dafür verzichten die Beschäftigten auf zehn Prozent ihres Gehaltes bei entsprechend verringerter Arbeitszeit.

Im Ausschreibungstext heißt es: "Im Hinblick auf die bevorstehenden Neu- und Umstrukturierungen des Theaters suchen wir einen künstlerisch kreativen Menschen mit großem Durchsetzungsvermögen, Motivationsstärke und Verhandlungsgeschick."

(www.mz-web.de / sik)

Mehr dazu:

Dessau: Erhalt aller vier Sparten so gut wie sicher - Meldung vom 12. Juni 2014

Dessau soll Schauspiel und Ballett schließen - Meldung vom 22. Januar 2014

 

 

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Kommentare  
Intendanz Dessau: Armutszeugnis
Ein leicht durchschaubares Spiel: Ein aufsässiger Intendant, unbequem, der nicht alles mit sich machen lässt, muss weg! Bücker hat sich in der Vergangenheit als nicht sonderlich diplomatisch erwiesen, das fällt ihm jetzt auf die Füße. Es ist trotzdem ein Armutszeugnis für die Politik, dass sie einen Kämpfer wie diesen ziehen lässt, um dann angeblich eine Persönlichkeit "mit großem Durchsetzungsvermögen, Motivationsstärke und Verhandlungsgeschick" zu suchen. Alle drei Eigenschaften wären bei Bücker zu finden, aber man sucht wohl eher jemanden, der mit voller Motivation Sparkurs und Spartenschließungen durchsetzt und mit nicht mit der Regierung, sondern mit der Belegschaft verhandelt. Schöne Aussichten!
Intendanz Dessau: Pferdewechsel zum falschen Zeitpunkt
"Im Hinblick auf die bevorstehenden Neu- und Umstrukturierungen des Theaters suchen wir einen künstlerisch kreativen Menschen mit großem Durchsetzungsvermögen, Motivationsstärke und Verhandlungsgeschick."
Hört sich an wie eine Beschreibung der Arbeit, die Andre Bücker in den vergangenen Jahren gemacht hat. Fazit: Die Stadt wollte ihn loswerden. Eigentlich unfassbar - auf der anderen Seite: die eigenen Mitarbeiter auf 90% Teilzeit umzustellen, dafür war Bücker noch "kreativ" genug, ansonsten nervt es wahnsinnig, wenn ein Intendant in Sachsen-Anhalt "künstlerisch-kreativ" für das ihm anvertraute Theater kämpft - und gegenüber den eigenen Angestellten seinen Kopf hinhalten darf.
Die Zukunft ist bitter: Der Nachfolger/ oder die Nachfolgerin - die sich bis 15. Oktober bewerben sollen (man beachte das Datum) sollen also a) alle Künstler behalten müssen/dürfen b) innerhalb von weniger als 10 Monaten einen kompletten Opernspielplan aufstellen c) für Neuinszenierungen tolle Regiegäste finden, die auch zu nochmals gekürzten Regiegagen kommen wollen d) sich wegen fehlendem Planungsvorlauf de facto darauf einstellen, Repertoire spielen zu müssen, das bereits ein Jahr durchgelaufen ist.
Die Fortsetzung von Bückers Intendanz nach dem "Dessauer Modell" (Erhalt aller Sparten trotz Mehrmillionenkürzung) wäre schon abenteuerlich genug, aber vielleicht, wer weiß - hätte es aufgrund der mittlerweile intimen Kenntnis von Stadt, Land und Mitmenschen noch zu einem diskussionswürdigen Modell im Schrumpfungsprozess Sachsen-Anhalt werden können.
Zu diesem Zeitpunkt die Pferde zu wechseln - ist der Todesstoß - künstlerisch sowieso - und vom Menschlichen wollen wir gar nicht reden. Gegen wen soll sich diese neue Figur denn durchsetzen, mit wem verhandeln, wen motivieren. Wer den nächsten Schritt sehen will, blicke zurück nach Wittenberg - am dortigen Theater hing vor einigen Jahren eines Tages ein Zettelchen am Schwarzen Brett - zu Saisonende wäre dann mal Schluss und die Arbeitsbescheinigungen für das Job Center könne man sich in der Verwaltung abholen.
Die Stadt Dessau jammert und jammert - und entledigt sich gleichzeitig der fähigsten Führungskräfte (Oswalt & Bücker)- geht's noch dämlicher?
Intendanz Dessau: Kulturbürokratie
Wirklich sehr fähige Bürokraten in Magdeburg, die freiheitsliebenden demokratischen Sozialisten und Christdemokraten. Die Unfähigkeit dieser Kulturbürokratie hält jeden, aber auch jeden Vergleich mit der SED-Kulturbürokratie locker stand.
Intendanz Dessau: bedauerlich
Klare, bedauerliche Fehlentscheidung
Intendanz Dessau: Ergebnis bundesdeutscher Politik
@3: Man kann der DDR sicherlich einiges ins Buch schreiben. Dass sie ihre Theater vernachlässigt hat, gehört nicht dazu. So wurde nicht nur dafür gesorgt, dass die Theaterschaffenden für ihre Arbeit bezahlt werden, sondern auch dafür, dass die Häuser mit ihren Themen ein viel größeres Publikum ansprechen als es heute der Fall ist. Sie waren in der Bevölkerung verankert. Ihre jetzige Position ist das Ergebnis bundesdeutscher Kulturpolitik.
Intendanz Dessau: Ziel der Landesregierung
@2 Die Stadt ist es nicht, die André Bücker loswerden wollen, dieses Ziel verfolgt eher die Landesregierung.
Intendanz Dessau: Ironie
@5: Ich gehe mal davon aus, dass Ihr Kommentar ironisch gemeint ist.
Intendanz Dessau: stellt euch vor, keiner bewirbt sich
Stellt euch vor:
Schsen-Anhalt schreibt die Intendanz aus und kein Mensch bewirbt sich!!!
Intendanz Dessau: alte Rechnungen
Wie sehr auch die Verantwortlichen der Stadt den unbequemen Herrn Bücker loswerden möchten, zeigt sich m. E. an diesem aufschlussreichen Zitat aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 25.07.: "Dass nach der Nichtverlängerung des Vertrages die Stelle ausgeschrieben wird, ist für Michael Kaufmann, Geschäftsführer der Kurt-Weill-Gesellschaft, ein normaler Vorgang. Für das Kurt-Weill-Fest sieht er es nicht als Problem, wenn ein Intendantenwechsel stattfinden würde.".
Ist es doch gerade auch der Präsident der Kurt-Weill-Gesellschaft, der seit Jahren maßgeblichen Einfluss auf städtische Entscheidungsträger nimmt und seit Monaten offen gegen die Theaterleitung intrigiert. Wie eng er mit der neuerdings für die Kultur in Dessau zuständigen Finanzdezernentin Sabrina Nußbeck verbandelt ist, lässt sich bei jedem ZDF-Konzert im Bauhaus besichtigen.

Und wer erinnert sich nicht an den öffentlich ausgetragenen, heftigen Disput zwischen dem neuen OB Kuras, damals in seiner Funktion als Vorsitzender des Fördervereins für das Technikmuseum
"Hugo Junkers", und Andre Bücker um Inhalte des Stücks "Junkers-Saga" im vergangenen Jahr? Hat hier jemand vielleicht noch eine alte Rechnung zu begleichen und verbrämt dies nun mit angeblichen Sachzwängen und dem vorgeblichen Druck aus dem Kultusministerium?
Intendanz Dessau: Aufruf zur Nicht-Bewerbung
zu postpost

ja, genialer vorschlag. bitte, liebe intendantenkandidaten, liebe möchtegernintendanten, bitte haltet euch einmal zurück. bücker war gut. jeder nächste wird diegleichen probleme haben wie er. aus solidarität und kollegialität und um den politikern von sachsen-anhalt zu zeigen, dass auch noch sowas wie ehre gibt selbst unter karrieristen oder ehrgeizigen oder talentierten - bitte bewerbt euch a l l e nicht. vielleicht muß sich dann bücker auch nicht bewerben und wird - hoffentlich gefragt.
Intendanz Dessau: Kulturministers Posten
lieber herr dogerloh,
wenn sie ein letztes restchen anstand zusammenkratzen können, dann nehmen SIE endlich den hut und machen die stelle frei für einen offenen, kunstliebenden und ehrlichen kulturminister...
unbequeme menschen werden eionfach ausgesourct...das haben sie ja schon mit dem chef des bauhauses gemacht...eine frechheit zu sagen, herr bücker könne sich ja wieder bewerben...mit verlaub, ich bin für die neuausschreibung IHRES amtes... auch sie haben ja die möglichkeit,sich wieder zu bewerben, gell?
Intendanz Dessau: Leiter nach oben
@postpost + @alter dessauer
Schöne Idee mit der nicht-Bewerbung!
Leider wimmelt es (wie Ihnen vermutlich auch bekannt ist) in deutschen Theatern vor Intendanten ohne Rückgrat, denen es vermutlich völlig egal sein wird, WIE sie die Leiter nach oben kommen und auf welche Kosten für die Anderen das geschehen mag. Genau solche Intendantendarsteller werden vermutlich demnächst in Dessau Schlange stehen und der dortigen Politik ihre Aufwartung machen.
Intendanz Dessau: Spur der Verwüstung
Dieser Kultusminister Dorgerloh hat in Sachsen-Anhalt eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Der SPD nahe oder noch besser mit einem SPD Parteibuch ausgestatte Intendanten und Verwalter sind sein Lebensziel. Das zeigen ganz deutlich die Besetzungen wichtiger Stellen im gesamten Kulturbereich in Sachsen-Anhalt. Wer macht was Dorgerloh will, ist auf der ganz sicheren Seite. Man kann nur hoffen, dass es in zwei Jahren einen Regierungswechsel in Sachsen-Anhalt gibt und eine andere Partei das Kultusministerium bekommt.
Intendanz Dessau: gehört zur Wahrheit
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=6735:enttarnt-der-kritiker-andreas-hillger-schrieb-unter-pseudonym-theaterstuecke&catid=126:meldungen&Itemid=100058
http://meinfigaro.de/inhalte/9411bda285eede02
http://www.mz-web.de/kultur/in-eigener-sache-das-doppelte-spiel,20642198,17153766.html
Das gehört auch zur Wahrheit. Auch die Entlassung mindestens zweier anerkannter und verdienter Künstler durch Herrn Bücker bei Amtsantritt: Gregor Seyffert und Golo Berg
Dafür die Einstellung von Andreas Hillger. "Kleingeist und Größenwahn" wohin man schaut - in der Tat.
Intendanz Dessau: sehr, sehr ruhig
Andre Bücker hat wacker für sein Theater und damit auch die Stadt gekämpft. Übersehen hat er dabei, dass man für einen solchen Kampf starke Verbündete braucht.
Künstlerisch ist es seit dem Weggang von Andrea Moses in der ersten Spielzeit sehr, sehr ruhig geworden. Dafür nutzt der Intendant die spärlichen Ressourcen des Hauses um seine Biografie mit einer Ringinszenierung zu zu zieren oder inszeniert auswärts!
Intendanz Dessau: Pest und Cholera
ja man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Auf der einen Seite ein Kultusminister Dorgerloh, der vollkommen beim Austarieren der Kulturszene versagt hat und auf der anderen Seite ein Intendant der mit der Einstellung von Andreas Hillger sämtliches Fingerspitzengefühl und Anstand hat vermissen lassen. Das ist zum Verzweifeln.
Intendanz Dessau: unfassbar
Seit vorgestern wissen wir nun aus der Mitteldeutschen Zeitung, dass Minister Dorgerloh gerne Pflaumenmarmelade einkocht, Streit ok findet und sich ganz aus der Affäre 'Bücker' raushalten will.
das Versagen auf allen Kanälen ist schon unfassbar.
Intendanz Dessau: Kampf für ihr Theater
Zwei Intendanten wurden zeitnah abgesägt. Holk Freytag in Hersfeld, André Bücker in Dessau. Was verbindet beide? Unbedingter Kampf für ihr Theater. Und Politiker, denen genau diese Leidenschaft gegen den Zeiger geht?
Eine deprimierende Vorstellung, hoffentlich irr ich mich.
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