Tim Renner, lassen Sie die Abrissbirne im Schuppen!

Berlin, 20. April 2015. Joachim Lux, Ulrich Khuon und Martin Kušej haben einen Offenen Brief an den Berliner Staaatssekretär für Kultur Tim Renner geschrieben. Die Intendanten des Thalia Theaters Hamburg, des Deutschen Theaters Berlin sowie des Residenztheaters München protestieren gegen die geplante Umwidmung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zum "Produktionshaus".

"Solche gravierenden kulturpolitischen Entscheidungen" wie die, "nach dem Schillertheater und der ehemaligen Volksbühne West nun mit der Volksbühne Ost auch noch ein drittes großes Berliner Theater als Ensemble-, Literatur- und Repertoiretheater abzuwickeln", sollten auf "Basis einer breiten öffentlichen Debatte" und nicht "handstreichartig in den Hinterzimmern der Politik" fallen. Natürlich sei die Gesellschaft in Bewegung und man müsse über alles diskutieren können. Doch die Bewegung, die Renner "als Verantwortlicher Politiker derzeit der Berliner Kultur verordnen" wolle, bewirke "Zerstörung" . Denn sie sei "irreversibel". Immerhin handele es sich bei der Volksbühne ja nicht um einen "maroden Sauhaufen", sondern um eines "der besten Theater Deutschlands", das "national wie international hervorragend" da stünde. Es gebe also gar keinen Handlungsbedarf. Berlin brauche keinen "Aufbruch in die Zukunft mit der Abrissbirne", Berlin brauche "Frank Castorf und sein Künstlerkollektiv".

(jnm)

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Kommentare  
Intendantenprostest Volksbühne: blindes Klammern
Hier kann man es ganz deutlich lesen. Von diesen
Herren ist nicht zu erwarten, dass sie das deutsche Stadttheater in das 21. Jahrhundert retten. Sie sind die Chefs einer Institutionsstruktur die vor 80 Jahren erfunden wurde und nicht mehr ins Heute passt. Schaut man sich die Spielpläne der Häuser an, weiß man, dass hier das Bildungsbürgertum auf exklusivste Wiese bedient wird. Vielleicht noch deren Kinder! Aber mal ehrlich, welcher halbwegs coole Berliner geht noch ins Dt? Dieser verzweifelte Protest der Intendanten ist blind für notwendige Veränderungen in der Theaterlandschaft. Sie klammern sich ängstlich an das, was sie haben. An ihre eigenen Posten.
Intendantenprostest Volksbühne: Widerspruch
@#1

Ich geh noch sehr oft ins DT und ich bin supercool!
Intendantenprotest Volksbühne: Aufbruchstimmung
Hinterzimmer, in denen sich unsre eigene Basis der "Kulturverordneten" Entscheidungen vornehmen, sind weittragende politische Entscheidungen, durch die sich Kulturschaffende frischen Wind erhoffen, sozusagen eine Wende bewirken, um Verkrustetes aufzubrechen? Für mich bleibt die Frage offen, ob die freie berliner Kunst- und Theaterszene nicht genügend Orte ausbauen und finden kann, in denen Neues sich entwickeln wird? Herr Renner könnte es als Prozess begreifen, in dem er Unterstützung gibt und nicht Gewachsenes aus der Tradition Ost und West unsrer Stadt ausbauen, was gar nicht wegzudenken ist. Wenn indirekt "marode Sauhaufen" mit freier Kulturszene genannt werden, muß ich mich dagegen wehren. Berliner Underground,Kabarett, Kellerinseln, Privatinitiativen in Gärten und Garagen, Kleinkunstbühnen, Junge Kunstmessen, etc. sind nicht gleichzusetzen mit entweder/oder Genres der Bühnenkunst. Wir sind wesentlich vielfältiger, auch in Vermarktungsstrukturen, als einige es uns glauben lassen wollen. Wenn Sie sich mal genau unter die Lupe nehmen wieviele Neugründungen im Kulturfaktor Berlins es in letzten Jahren überhaupt gab, dann ergibt sich ein anderes Bild. Es ist Aufbruchstimmung angesagt!!!
Intendantenprotest Volksbühne: Ausblutung einer großen Theaterkultur
...dass selbst erfolgreiche Intendanten einmal den Hut nehmen müssen, darf nicht sakrosankt sein.
Selbst der legendäre Kurt Hübner musste als Intendant in Bremen eines Tages gehen. Damals eine fatale Entscheidung, des Bremer SPD-Senates.

Der "Bremer Stil" die stilbildende Theaterentwicklung, die in der Schaubühne unter Peter Stein, aber auch in der ganzen Republik als beispielhaft des Theaters des ausgehenden 20-igsten Jahrhundersts, aus der Rückschau gelten kann.
Eine Ablösung von C. Castorf kann insofern auch ein "Aufbruch zu neuen Ufern" sein.
Allerdings nicht in der Rennerschen Absicht, sondern da sind kundige Theaterleute gefragt und keine Ausstellungsmacher, wie gut sie ihre Sache als Kurator auch machen. Ein Museumsmann als Theaterintendant, wie schräg ist das denn. Da kann nur eine weitere Eventbude rauskommen.
Berlin ist dabei seine große Theaterkultur weiter ausbluten zu lassen, weil Theatersachverstand fehlt.
Intendantenprotest Volksbühne: Angst vor Kahlschlag
@1:

EINSPRUCH !

Die Volksbühne ist definitiv eines der interessantesten und mutigsten Theater der Republik und im Übrigen ist auch die Auslastung sehr gut.

Jetzt wieder mit der Hierachie-Keule zu kommen ist lächerlich - die drei Intendanten sehen doch vielleicht einfach nur das an der Volksbühne interessantes Theater gemacht wird und haben Angst vor dem Kahlschlag... berechtigter Weise !

Ich verstehe überhaupt nicht warum Sie hier von notwendigen Veränderungen sprechen ?!?
Intendantenprotest Volksbühne: sinnentleerte Coolness
Ob und wie es mit der Volksbühne nach Castorf weiter geht ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Daher ist es wichtig darüber zu reden, jeder sollte sagen können, was er denkt, denn nur aus / mit unterschiedlichen Perspektiven kann man eine Idee entwickeln. Warum sollten also die Intendanten nicht sagen dürfen, was sie denken.

Das sich die ganzen Intendanten nun einschalten, hat etwas gutes nun wird diskutiert und Entscheidungen aus dem politischen Hinterzimmer können nun öffentlich hinterfragt werden.

@Kurz "coole" Berliner und Orte an denen sie sich amüsieren können, hat die Stadt schon genug. Das DT ist nicht cool, aber ein Besuch dort zeigt einem wenigsten wie sinnentleert "Coolness" sein kann.
Intendantenprotest Volksbühne: Idealismus einer Staatskultur
Was die Intendanten offensichtlich nicht erkennen können: Diese öffentliche Diskussion wird seit zehn Jahren sehr intensiv geführt, insbesondere auf "Nachtkritik" sehr intensiv und an von "Nachtkritik" mitinitierten Foren und Panels. Was einfach massiv heuchlerisch ist an dieser Argumentation: Die bestehenden IntendantInnen bilden immer eine Art "Front" gegen anscheinend so neoliberale "Produktionshäuser". Auch wenn sie nicht schreien wie Peymann, argumentieren sie identisch. Es wird eine Art hehre und heilige öffentlich rechtliche Kunst in Stellung gebracht gegen irgendwie amerikanisch neoliberale "Projekte" und "Produktionshäuser".... der Patron - d.h. der Intendant - der aber durch die Produktionshäuser schreitet - zum rechten schaut, Leute zusammenstaucht, wenn nötig, der lobt, wenn er gut gelaunt ist, ja der über immense Machtbefugnisse verfügt, ist selber ein kapitalistisches Modell. Seltsam auch dieses Festhalten an dem Idealismus einer Staatskultur.. und gleichzeitig das Generieren des Feindbilds "Tim Renner" ( der nun - wohl auch idealistisch geprägt- die Aufgaben dieser Staatskultur neudefinieren will ). Hier bekämpfen sich eigentlich Fraktionen, die auf der gleichen Seite stehen, die einstehen für eine Kunst, die im Staatsauftrag Literatur, Autorenschaft, darstellende Kunst herstellt und dem Bürger/der BürgerIn zur Verfügung stellt. Allerdings sind in der Tat Zweifel angebracht, ob diese Patrons wirklich interessiert sind an dem öffentlich rechtlichen Auftrag, oder eben mehr an ihrer Machtfülle. Wären sie wirklich interessiert an den Erkenntnis-Potentialen des Theaters für die Gesellschaft, hätten sie denn nicht in ihren Häusern in den letzten Jahren sanfte Rennovationen vorgenommen, längst neue Aufführungs und Rezeptionsformen generiert, die eben unserer Zeit gerecht würden - hätten sie nicht innovativer wirken sollen? Die Wirkung der digitalen Revolution ( bez ihrer Gefahren und Chancen ) ist sicher seit zehn Jahren antizipierbar. Aber gerade diese wirkungsmächtigen Intendanten sind nicht durch Innovation aufgefallen. Sie sind verhaftet einem Aufführungsverständnis, das in der Tat die jungen Menschen nicht mehr erreicht ( und die, die die Codes eines alten Bildungsbürgertums nicht mehr anwenden WOLLEN ). Auch scheint mir nicht, dass sie diesen Widerspruch von kapitalistischem Patron-Existenz und dem Auftrag "Kapitalismus"-kritisch zu sein, wirklich kreativ thematisieren wollen, oder gar mittels Modifikationen im Machtgefüge im Haus selber ( Mitbestimmungsrechte der SchauspielerInnen beispielsweise ) der Zeit anpassen wollen. Oder schon nur mittels wagemutigen und risikoreichen Experimenten, wie beispielsweise Kay Voges das macht mit seinem "User"-Theater in Dortmund ). So erstaunt es nicht, dass eben so ein "Tim Renner" die altmodischen Herrschafts- und Produktionssysteme in Frage stellt und seine Idee von mehr auf Experiment fokussierter Staatskunst als Gegenentwurf pusht. Würde ich auch.
Intendantenprotest Volksbühne: verspätete Debatte zu Lilienthal?
Wieso ging die Debatte eigentlich nicht los, als man Lilienthal an die Kammerspiele berufen hat. Dort feiert der Ensemblegedanke noch viel größere Erfolge als an der Volksbühne. Hat man hier keine Angst, dass der Laden zum Neo-Liberalen Event-Schuppen verkommt? Schaut man sich das HAU und seine Produktionsbedingungen unter Lilienthal an, so müsste man für München ähnliches befürchten. Oder man glaubt daran, dass andere Zeiten andere Köpfe brauchen.
Intendantenprotest Volksbühne: Sturm gegen unbekannte Pläne
Irgendwie erinnert mich die Diskussion an TTIP: Es wird über Dinge sich echauffiert, die überhaupt nicht bekannt sind. Gegen welche Pläne laufen denn die Herren Lux & Co. Sturm? Welche Pläne zur Zukunft der Volksbühne liegen denn vor? Richtig, gar keine. Alles was es gibt, ist ein Gerücht und ein Name. Darüber zu reden, was mit der Volksbühne passieren soll, ist sinnvoll und notwendig, gegen ein Gerücht zu protestieren, unsinnig. Bleibt die Personalie Castorf. Würde ich mir mit den Herren Intendanten wünschen, dass er noch ein wenig Zeit ranhängen dürfte. Klar! Aber das würde die Diskussion bestenfalls herauszögen, nicht unnötig machen. Ich kenne keinen halbwegs fundierten Plan, der Volksbühne ähnliches anzutun wie einst dem Schiller-Theater. Vielleicht wäre es keine ganz so schlechte Idee, erst einmal abzuwarten, worüber wir eigentlich reden. Protest im luftleeren Raum ist wohlfeil und führt nirgendwohin.
Intendantenprotest Volksbühne: 2.0 macht Reaktionäres nicht modern
Entschuldigung, aber User Theater, wie sinnlos ist das denn ? Das Geniale am Theater ist eben, dass es nicht digital ist. Jede Tv Aufzeichnung kann das Theatererlebnis nicht ersetzen und wird genau deswegen von den Digital Natives gestürmt. Die Leute sind doch nicht doof. Voges ist das Musterbeispiel wie reaktionäres Theater in moderner Verpackung reaktionär bleibt. Hier wird Kunstvermittlung mit Kunst verwechselt. Nur weil 2.0. dabei steht ist es doch nicht innovativ oder modern oder wird eine z.B. Bad Hersfelder Inszenierung plötzlich Avantgarde, weil sie gestreamt wird ?-Kopfschüttel-
Intendantenprotest Volksbühne: besser für Olympia
Gut und hoffentlich nicht zu spät, was Khuon, Lux und Kuseij schreiben. Schade, dass sich Langhoff und Ostermeier nicht anschließen.

@ #9
Wir warten jetzt solange ab, bis vollendete Tatsachen geschaffen sein werden oder die tollste Frisur Neuköllns die Volksbühne abgeschafft haben wird. Nirgendwo passiert weniger Neues, als auf dem Kunstmarkt, der von Preisen und nicht von intellektuellen und ästhetischen Innovationen bestimmt wird. Schlingensief, Marthaler und Pollesch wären einem Dercon nie aufgefallen, wären sie nicht durch eine Institution wie die Volksbühne etabliert worden. Renner ist ein Manager mit schwarz-rot-goldenen Socken. Soll er sich Um Olympia kümmern. Da kann er ruhig weiter scheitern, ohne dass es der Stadt schadet!
Intendantenprotest Volksbühne: Markt und Preise
@11 - der Kunstmarkt wird naturgemäß von Preisen bestimmt.
Intendantenprotest Volksbühne: die Axt kracht gegen ungelegte Eier
Drei Männer für Frank. Der Kampf der Theateroligarchen gegen den einen möglichen Kurator geht in seine nächste Runde. Drei Intendanten treten nach und hauen etwas zaghafter in die pöbelhafte Kerbe, die Claus für sie geschlagen hat, aber mit dem Pathos der Arbeiterbewegung aus den zwanziger Jahren. Man hört die Axt krachen im Kampf gegen ungelegte Eier. Der Renner muss weg. Frank muss bleiben. For ever young. Diese drei Intendanten brauchen ihr Castorf an der Volksbühne als Avantgardisten, um sich hinter ihm verstecken zu können. Ohne sein Schild stünden sie da, als das was sie sind, Intendanten im Windschatten eines Ruhms, den sie selber nicht erreichen können. Frank ist der Garant dafür, dass die deutsche Theaterlandschaft immer noch ganz vorne dran ist und sie ein Teil dieser Avantgarde sind. Fällt die Volksbühne, drohen auch sie nackt da zu stehen, so ihre Ängste, könnte man leicht zugespitzt formulieren. Aber wahrscheinlich ist es gar nicht so. Bricht man den Konflikt ein wenig herunter, stellt man fest, da fordern drei Intendanten für sich und ihre Kollegen absoluten Kündigungsschutz, ja geradezu Unkündbarkeit bei „Erfolg“ bis zum Lebensende. Und das alles zum Schutz des Ensemble-, Repertoire und Literaturtheaters. Eigeninteressen sind ausgeschlossen. Nur der Tod kann sie von ihren Sesseln trennen.

Wenn Frank Castorf nach 25zig Jahren die Volksbühne verlässt, werden mehr als 400 Millionen Staatsgelder durch sein Haus geflossen sein. Das ist gut so. Aber wie ist es möglich, dass man bei solchen Summen nur noch ein Ensemble von elf festen Schauspielern hat? Hübner hatte mehr als 60zig seiner Zeit in Bremen. Ensembletheater?! Wohl eher ein illustrer Gästebetrieb auf Basis eines Schrumpfensembles. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der entscheidende Impuls zur Renners Idee, einen sehr interessanten, spannenden Quereinsteiger engagieren zu wollen, eigentlich aus der Volksbühne selber und ihrer Arbeit abzuleiten ist, ja eventuell sogar von Lilienthal selbst inspiriert wurde, der aus seiner Erfahrung an der Volksbühne heraus das HAU entwickelte und nun die Kammerspiele in München leitet. Da wendet sich nun der eigene Geist des Hauses gegen den Hausherrn?! Unsinn!

Castorf soll ja lediglich als Intendant abgelöst werden. Er bleibt Berlin wahrscheinlich am BE erhalten und ansonsten in München, Hamburg und wo auch immer. Gut, Neumann sagt, niemand der jetzigen Künstler werde weiter in der Kirche Castorf arbeiten, wenn der „Kurator“ Priester wird. Aber hieße der neue Intendant Kuseij, Beier oder Baumbauer (oder gar Wagner), was wäre dann?

Dann wäre die Kontinuität der „Kulturoligarchen“ gewährleistet und man würde den Ball etwas flacher halten, um dem eigenen Vorteil nicht zu schaden. So aber stürzt man sich Hals über Kopf in eine Debatte, die von diffusen Ängsten und einem greisen Intendanten befeuert wird, der immer noch die Tarantella der Jugendrebellion übt.

Und wie Castorf das Literaturtheater vertreten und geschützt hat, bei soviel Dekonstruktion und Zertrümmerung, diese Antwort bleiben die Herren Intendanten einem auch schuldig. Aber was
soll´s ? Castorf wird nicht verboten. Die Volksbühne nicht abgewickelt. Alles geht seinen ganz normalen Gang. Nur einige Intendanten drehen etwas frei. Das ist erklärlich. Ich freue mich da lieber auf die neuen Pläne, die Ende des Monats vorgestellt werden. Bis dahin heißt es, den Stift ruhig halten in dieser Debatte.
Intendantenprotest Volksbühne: Okwui Enwezors leiser Job vs. Chris Dercons Pop
Losgelöst von der Debatte Theaterfrau- oder Mann: Der jetzige Chef des Hauses der Kunst in München macht einen deutlich leiseren, so
doch künstlerisch wesentlich interessanteren Job als Dercon!
Seit Okwui Enwezor das Haus der Kunst leitet,lohnt sich ein Besuch!
Er brachte u.a. die europäische Erstaufführung des neuen Films von Matthew Barney...ein Coup...(damit auch eine neue und andere Sicht aufs Musiktheater)..Dercon war laut und überdeutlich Pop..Er brachte einen Kessel Buntes.
Intendantenprotest Volksbühne: Kunstmarkt und Theater
Entscheidend ist doch dass der Kunstmarkt eben viel mehr ein Markt ist als bis jetzt das Theater in Deutschland.Markt im Sinne von Preis heißt Qualität.
Das kann ja nicht Sinn eines öffentlich subventionierten Betriebs sein.
Intendantenprotest Volksbühne: kaum Impulse vom DT
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Deutsche Theater unter Prof. Khuon derzeit kaum Impulse liefert. Dieses gilt nicht ausschließlich, jedoch insbesondere für den künstlerischen Bereich. So ist es bezeichnend, dass die Chefdramaturgie Anders einen Autorenwettbewerb ausruft, statt selber Autoren zu entdecken. Die Medien des Hauses sind auf Revolte gebürstet, tatsächlich wird ein Programm geliefert, das vor allem den Bewohnern der Biederstraße 80 schmeckt. Umso schöner ist es, dass mit Renner nun jemand gestalten kann, der gerade nicht zum Kreis einer Generation gehört, die jede Form von Veränderung als Bedrohung empfindet.
Intendantenprotest Volksbühne: durch die Hi-Tech Kontaktlinse
@ alias Theatertreffen-Jury
Das sagen sie auf einem Internet-Portal? Nachtkritik ist das beste Beispiel für die Veränderungen der Rezeption durch das Digitale. Zudem bestelle ich jedes Tickt mittlerweile als "User" über die Website. Auch in der Volksbühne. Wie naiv kann man sein, sich "analog" zu fühlen, nur weil man etwas nicht in einem Bildschirm anschaut? Ich bin auch online, wenn ich offline bin. Ihre Haltung ist zu vergleichen mit einem ältlichen Wanderer, der sich in Sils Maria als Bergsteiger fühlt, obschon einen ein High-Tech Bus ihn auf 1800 Meter hochgefahren hat. Oder ein schwer Kurzssichtiger, der sich als gut sehender betrachtet, obschon er Hi-Tech Kontaktlinsen trägt... Es geht auch nicht um die Lobpreisung des Digitalen, sondern um die Schärfung der Kompetenzen, diese Gegenwart überhaupt analysieren zu können. Was an Kay Voges Theater reaktionär sein soll, nur weil es sich etwas traut, müssten sie eigentlich auch erklären. Aber um beim Thema zu bleiben: Es geht nicht drum, ob man Theater im TV schaut. Es geht um die veränderten Bedürfnisse der ZuschauerInnen, mehr eingebunden zu werden in die Narrative der Produzenten. Diese neuen Bedürfnisse der ZuschauerInnen nach Parizipation zu leugnen, ist realitätsfremd. Und KulturpolitikerInnen sind auch Zuschauer. Respektive müssen sich auch daran orientieren, was die ZuschauerInnen wünschen. Die Kulturpolitik kann sich nicht nur orientieren an dem, was die altmodischen IntendantInnen sich wünschen. Das wäre eine schlechte Kulturpolitik. Ob man nun aber die Volksbühne opfert - inklusive ihrem chaotisch-tyrannisch-wendigen Castorf - ist eine andere Frage. Sein Theater reagierte in den letzten 25 Jahren eigentlich immer kraftvoll auf die neuen Zeiten ( auch in Bezug auf Veränderungen bezüglich Urheberrecht). Ich meine eigentlich eher, dass man dieses langweilige Deutsche Theater ersetzten sollte, inklusive diesem Khuon, der in jeder Findungskommission sitzt und jede Innovation unterbindet.
Intendantenprotest Volksbühne: bevor es in Sack und Tüten ist
was ist falsch daran,seine position und damit auch seine befürchtungen ,was mit der volksbühne passieren könnte,jetzt schon (!)kund zu tun.
warten bis alles "in sack und tüten ist" sollte es nicht sein.

es geht doch nicht darum, castorf seinen thron auf alle ewigkeit zu erhalten,sondern eher darum, was in dem panzerkreuzer am rosa luxemburg platz,in den nächsten jahren passieren soll.
welche aussage möchte denn die berliner kulturpolitik dahingehend treffen?

das ist doch das spannende.

und in meinen augen auch das traurige,dass in dieser hinsicht nicht diskutiert werden kann,sondern nur spekuliert.
danke herr kulturstaatssekretär.



ich kann mir mittlerweile auch schon vorstellen,den ganzen laden zu kaufen,und als einzige die pförtner und den hausingenieur zu behalten,damit ich es immer schön warm habe und kein unbefugter auf meine dachterrasse kann.
herrn müller würde es wahrscheinlich freuen,und einige andere auch.
Intendantenprotest Volksbühne: Fehlleistung des Jahrzehnts in Bremen
Nachhilfeunterricht für Nomos zu Hübner und Bremen

Nach nur 11jähriger Intendanz, in der eines der wichtigsten Kapitel europäischer Theatergeschichte in Bremen stattfand, wurde mit Kurt Hübner einer der findungsreichsten Intendanten rausgeschmissen,
was die Bremer SPD nicht daran hinderte, dem Hübner-Killer Moritz Thape zu dessen 85. Geburtstag einen Empfang im Rathaus auszurichten. Für Kurt Hübner fand Vergleichbares nicht statt; wir haben seinen Geburtstag aber mit vielen Weggefährten im Theater gefeiert.

Der Rausschmiß Kurt Hübners aus Bremen kann durchaus als kulturpolitische Fehlleistung des Jahrzehnts gelten; es war eine schmähliche Aktion, die nirgendwo als Vorbild dienen sollte.

Klaus Pierwoß
von 1994-2007 Intendant in Bremen
Intendantenprotest Volksbühne: Zitat Neumann
Neumann sagt auf die Frage, ob Castorf Berlin erhalten bleibt: "Bestimmt nicht an der Volksbühne. Das ist unser Laden, den haben wir gemacht. Keiner von den Künstlern, die das Haus prägen, wird hier unter irgendeinem Kurator arbeiten, weder René Pollesch noch Frank Castorf noch die Schauspieler und ich sicher auch nicht. Offenbar ist die Erwartung in der Politik die, dass sie hier einen neuen Intendanten installiert, und dann können ja Pollesch oder Castorf oder Fritsch oder ich hier ab und zu mal was zeigen. Das verfehlt natürlich den Kern dessen, was wir hier machen. Diejenigen, die jetzt hier arbeiten, werden mit einem Kurator als Intendanten diesem Theater verloren gehen, auch aus Loyalität dem gegenüber, was hier passiert ist. Es wäre einfach nicht möglich, unter einem Nachfolger von Castorf hier zu arbeiten."
Intendantenprotest Volksbühne: rich and famous
Lieber Herr Baucks,
Dercon verhandelt doch schon, mit Pollesch und anderen.
Er will sie alle weltberühmt machen, verspricht er Ihnen.
Hab ich das nicht schon mal so ähnlich auf dem Theater gesehen....
Intendantenprotest Volksbühne: Live ist Alleinstellungsmerkmal
@Milton Freimann: Was genau verstehen Sie nicht bei der Differenzierung der Begriffe "Kunst" und "Kunstvermittlung". Ich habe überhaupt nichts gegen die digitale Realität, nichts gegen E-ticketing, nichts gegen NK wie Sie sehen, aber ein Sommelier zB. kann seine Geschmacksnerven nicht durch FB ersetzen. K. Voges zeigt imho realistisches, biederes Nacherzähltheater und filmt das ab, das macht es noch lange nicht modern. Im Gegensatz zu Künstlern wie Castorf oder Katie Mitchell erweitert er keine Sehperspektiven, er erfindet keine neuen Formen zwischen Theater und Video, seine Abende erinnern an Theater-TV Aufzeichnungen aus den 90er Jahren. Und nein, ich glaube auch überhaupt nicht daran, dass Zuschauer digitale Partizipation wollen, im Gegenteil: Theater ist kein Musikportal. Das Musikgeschäft zeigt am besten die Reaktion auf die digitale Revolution und zwar in Form des Live-Concert Comebacks. Damit verdienen die Musiker heute ihr Geld. Und bei Konzerten verlangen die Musiker neuerdings unter Applaus, dass die ZuschauerInnen ihre Smartphones ausknipsen sollen, weil es eben das Live Erlebnis stört. Evtl haben sie da was die letzen Jahre verpasst, aber gerade der Live Moment beim Konzert, wie auch im Theater, ist das Originäre, das gesuchte Alleinstellungsmerkmal - um es Tim Rennerhaft auzudrücken- in einer digitalen Realität.
Intendantenprotest Volksbühne: mal langsam
@ 13 Mal ganz langsam Herr Baucks. Die eigene Rückgratlosigkeit nicht auf andere übertragen. Kann ja sein, dass Sie bei jedem Intendantenwechsel schön an Bord bleiben. Aber ganz sicher nicht das Volksbühnenensemble.
Intendantenprotest Volksbühne: welche DO-Inszenierung
@ "Theatertreffen-Jury"
Welche der Dortmunder Inszenierungen haben Sie denn bislang sehen können?
Intendantenprotest Volksbühne: Rückgrat oder Gruppenzwang
Rückgrat oder Gruppenzwang, das wäre da dann noch die Frage, lieber Trolli?! Zudem heißt es Pollesch stehe schon in Verhandlung. Und nun?
Theaterreise Grütters: Chance zur Neuerfindung
@Theatertreffenjury
Kay Voges Versuche sind Versuche, Experimente. Er stellt das transmediale Konzept ins Zentrum seines Theaters. Bereits das ist so etwas wie ein wagemutiger Fortschritt. Eben: die Vermittlung ist genauso wichtig wie die Kunst selber. Nun aber genug zu Kay Voges. Er ist nicht das Thema hier. War eine Randbemerkung.
Bez "Netz"-Theater. Sie verstehen mich nicht. Auch die Abstinenz gegen das Smartphone - das Abstellen des Smartphones - ist eine Kommunikation mit dem Smartphone. Das Abstellen des Smartphones - Offlinezonen - etc. ist eine Erfindung von Google-Managern in ihren Sabbaticals. Es sagt etwas über unsere Verzweiflung aus, diesen Maschinen ausgeliefert zu sein. Ja, Verzweiflung. Um diese Verzweiflung Ausdruck zu verleihen, braucht es Menschen, die verstehen wollen, was mit uns gerade passiert. Das kann aber nicht geschehen in naiver "Zurück zu den 90ern als der Einsatz von Video noch gut war"-Wurzeln, sondern muss geschehen durch Theaterschaffende, die die Möglichkeiten der menschlichen Autonomie erforschen wollen, aber nicht in Gesellschaftsrückzug, sondern im Einbezug der zeitgenössischen Techniken. Diese beherrschen diese alte Männer, die hier gegen die Kuratoren wettern - nicht mehr. Castorf ausgenommen. Wenn der einen Brecht so inszeniert, wie er ihn inszeniert und dadurch ein Meta-Theater initiert ( fast wie Milo Rau ) - mit Gerichtsprozessen, etc. in denen die Fragen nach Autorenschaft ( Autor vs Regie ) gestellt werden - ist er auf der Höhe der Zeit. Das muss aber nicht bedeuten, dass er seine Herrschaft nach 25 Jahren nicht trotzdem mal abgeben könnte. Was ich einfach peinlich finde an dieser Diskussion ist das fehlende Vertrauen in neue Kräfte. Dieser Ausstellungsmacher aus London sieht sicher, dass ein Castorf auf der Höhe der Zeit arbeitet. Aber auch ein castorf kann seine Macht abgeben - und trotzdem mächtig bleiben. Dieses Festhalten an Intendanten-Macht peinlich. Sowohl peinlich von Castorf, als auch von diesen Innovationsverhinderern wie Khuon etc. Gebt doch den Leuten Chancen, sich neu zu erfinden. Dieses Festhalten am Thron ist nicht gesund. Für niemanden. Und auch Castorf konnte sich in den letzten Jahren realpolitisch für niemanden mehr solidarisieren als für Matthias Hartmann. Dieser Männerbund von Intendanten, die sich gegenseitig immer wieder ihrer Wichtigkeit versichern, ist peinlich. Peinlich. Und ja: peinlich. Es braucht mehr zwischengeschlechtliche Macht. Fern dieser Männerbünde. Endlich mal Was neues! Aber - lieber Tim Renner: Wenn nun dieser Chris Dercon an die Macht käme. Stellt ihm doch bitte ein Komitee aus KünstlerInnen zur Seite, die ihn stürzen könnten. Verhindern diese Fortsetzung des Männer-Intendanten Clubs. Der ist fade - und schliesst in seiner Müffeligkeit die Moderne aus, und viele potentielle ZuschauerInnen.
Intendantenprotest Volksbühne: Theaterstrukturopfer
dieser "offene brief" hat ja überhaupt keinen inhalt, wovon reden die? alles, was ich höre ist: wir weißen, männlichen, kurz vor der pensionierung stehenden theaterstrukturopfer ohne visionen aber mit dem nötigen oligarchentum, haben angst vor veränderungen. wir versuchen nicht einmal mehr zu argumentieren, wir haben auch keine argumente, wir haben altersangst. herr renner, lassen sie dem frank doch noch fünf jahre, nicht, dass sich was ändert. und später machen wir ein frank-museum draus. "kaputt" in endlosschleife.
Intendantenprotest Volksbühne: unlustig
@23 - schon lustig, wenn man Herrn Baucks Rückgratlosigkeit vorwirft, sich selbst aber nicht traut, seinen Namen anzugeben.
Intendantenprotest Volksbühne: Querbaukasten
@ #27
Gegenfrage. Welche "Vision", welchen Inhalt haben denn Renner, Dercon, Lilienthal. Theater soll effizient sein. Weniger Produktionen, weniger Umbaupausen, weniger Festkosten, und alles international austauschbar. Das ist Administration und hat mit Kunst nichts zu tun. So kann man Autos bauen. Der Querbaukasten quasi. Der Fordismus im Theater. Und sie wollen, dass Video, Theater und bildende Kunst sich "befruchten". Das "Wozu?" wüssten sie nicht zu beantworten. Das ist der Unterschied zwischen Castorf und Dercon, zwischen Peymann und Renner, zwischen Pollesch und Lilienthal.
Intendantenprotest Volksbühne: Castorfs Dialektik und Intensität
Danke, die Herren Intendanten. Überfällig und nötig. Endlich. Bleibt zu hoffen, dass hier nicht "durchregiert" wird.

Liebe Diskutanten, der Reihe nach.

@1: Ihr Blickfeld ist offensichtlich sehr eng (deutsch). Vielleicht hilft Ihnen der Blick von außen. International ist die deutsche und die Berliner Theaterlandschaft bewundert, die castorfsche Volksbühne nicht zuletzt. Insofern wird hier für ein Kulturgut eingetreten (Literatur, Ensemble, Regie), nicht für Posten.

@3: Stimme Ihnen zu, dass Renners Stil eher an Hinterzimmer erinnert denn an die von den drei Intendanten und zuvor auch Peymann geforderte öffentliche Debatte. RBm Müller deckt Renners Verhalten durch Gewährenlassen. Das ist ebenso skandalös. Sie sind ja nicht das (Kunst-)Volk, sondern sollen lediglich in dessen Auftrag(!) vertreten/handeln.

@4: Gewiss ist Castorfs Abgang nicht sakrosant. Aber vielleicht reden wir mal über Kunst und nicht über Kirche. Denn bezüglich Ersterem ist die castorfsche VB nach wie vor vatikanesk. Wer seine Arbeit verfolgt, weiß genau, wie dialektisch Castorf denkt und schafft. Das beträfe auch ein selbst gewähltes Ende. Aber Herr Renner meint es offenbar besserzuwissen!

@5: Eben! "Die Volksbühne ist definitiv eines der interessantesten und mutigsten Theater der Republik […]". Warum, Herr Müller und Herr Renner, wird dem nicht Raum gewährt? Raum, nicht Ewigkeit.

@6: "Ob und wie es mit der Volksbühne nach Castorf weiter geht ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen." Hoffentlich. Aber den Verlautbarungen nach, ist es eben nicht so. Und Renner schiebt die öffentliche Debatte auf.

@7: Ja, die Erkenntnis-Potentiale, genau. Die schöpft die castorfsche VB nun wirklich leidlich aus. Waren Sie dort? Haben Sie die Intensität erlebt, auch die Anstrengungen, die es braucht, einen Text zu erfahren statt ihn in innovativen digitalen interaktiven Häppchen dargereicht zu bekommen? Wenn Sie Innovationsstau sehen wollen, fahren Sie mal an die Comedie Francaise. Deren Wirken ist selbstredend legitim, aber die Volksbühne hat sich eben ein anderes Programm gegeben. Was meinen Sie konkret mit Innovation? Und warum sollte das überhaupt ein Grund sein ein erfolgreiches Haus zu zerlegen (so oder so), wenn eben absehbar ist, dass Castorf auch früher oder später gehen würde?

@8: Sie unterschätzen, wie Politik funktioniert ("Der Drops ist gelutscht."). Wenn es keine Vor-Entscheidungen gäbe, dann hätten Renner/Müller das sagen können. Haben Sie aber nicht! Dercon wird nicht dementiert (siehe SZ). Renner will Ende April seine Vorschläge ausbreiten (siehe SZ, nk). Castorf ist nicht verlängert (siehe berlin.de)!! Das sind Fakten und nicht Gerüchte.
"Welche Pläne zur Zukunft der Volksbühne liegen denn vor? Richtig, gar keine. Alles was es gibt, ist ein Gerücht und ein Name." ist also falsch. Die Debatte ist somit nicht wohlfeil, sondern geboten.
Es gibt zwei Debatten. Eine konkrete (Castorfs Verlängerung) und eine grundlegende (Wie soll die Berliner Theaterlandschaft mittelfristig entwickelt werden?). Die Debatte über Ersteres ist nur deswegen nötig, weil Renner/Müller skandalös fahrlässig die Äxte schwingen. Ansonsten ist sie unnötig! Die Debatte über Zweiteres ist nötig, aber kann öffentlich und mit Raum geführt werden, ohne handstreichartige Vorentscheidungen.
Woher kommt eigentlich Renners Eile???

@12: Richtig. Tut aber nichts zur Sache. Oder wollen Sie die Berliner Theater zu einem Markt umformen? 2 Kilo, ein Euro!
Intendantenprotest Volksbühne: Gegenrechnung
@13: Falsch, eben nicht ungelegt. Siehe meine Anmerkung zu #8. Gegenrechnung, wenn Castorf sein Haus verlässt, hat sein Tun Berlin um 1 Milliarde reicher gemacht (glauben Sie nicht, dann schauen Sie mal in die Literatur zu Stadtentwicklung, Kultur und Effekten auf die Wirtschaft). Übrigens: Diese 400 Millionen sind ja nicht verpufft, sondern überwiegend als Lohne und Gehälter ausgezahlt worden. Das sind unzählige Biografien und Arbeitsplätze. Mein Gott, wie kurzsichtig muss man sein??
"Lediglich als Intendant abgelöst": Das zeigt, wie sehr Sie die Volksbühne ALS HAUS, als Raum, als Kunstort, als Schutz, als Umgebung verstehen. Diesen hat F. C. maßgeblich geformt. Und das wäre es schon wert, ihm dort auch Vertrauen zu schenken.

@16: Stimme zu. Umso unerklärlicher, dass ein Haus, das einzigartig ist nun im Handumdrehen und vorzeitig(!) und unbegründet(!) seines Spiritus Rector entledigt werden soll

@17: "Die Kulturpolitik kann sich nicht nur orientieren an dem, was die altmodischen IntendantInnen sich wünschen." Vielleicht ist es eher altmodisch solch eine Dichotomie aufzumachen.
Abgesehen davon soll die Kulturpolitik einfach gute Kulturpolitik machen. Sie bleiben mir den Nachweis schuldig, weshalb das vorzeitig Köpfen der VB nun eine besondere Glanztat (im Sinne der Kunst) sein sollte. Nur raus mit den Argumenten.

@18: Stimme zu! Siehe dazu meine Unterscheidung der zwei Debatten (Castorfs VB + Berliner Theaterzukunft) in Antwort auf #8 (siehe oben).

@19: Herr Pierwoß, danke für die Klarstellungen. Ihre Formulierung "kulturpolitische Fehlleistung des Jahrzehnts" erinnert mich an Peymanns Einlassung (die ich im Wesentlichen teile, aber das tut hier nichts zur Sache). Würden Sie Castors Rausschmiss auch als solche kupoFehleideJazeh bezeichnen?

@20: Wer ist Neumann? Freut mich, dass es hier eine Solidarität zu geben scheint.

@21: Was ist Ihre Quelle?

@24: Ich war nicht gefragt, aber habe "Peer Gynt", "Endspiel" und "Goldenes Zeitalter" gesehen. Letzteres hatte schon bemerkenswert viele Abklatschparallelen zum Vinge-Borkman. Konnten Sie letzteren sehen und stimmen mir zu? By the way, ich finde das okay, aber die Tatsache darf ruhig transparent sein. Ich denke, dass Voges zu den Interessanteren gehört. Überzeugt hat es mich letztlich noch nicht, aber das muss Kunst auch nicht immer und zu jedem Zeitpunkt. Vertrauen schafft Schutz erlaubt Entwicklung.

@26: "Einbezug der zeitgenössischen Techniken" Was meinen Sie damit? Facebook on stage? Bühnenmusik via CrowdiTunes? Butter bei die Fische bitte!
"Das muss aber nicht bedeuten, dass er seine Herrschaft nach 25 Jahren nicht trotzdem mal abgeben könnte." Äh, vielleicht reden wir besser über Kunst und Qualität als über Jahreszahlen!!
"Was ich einfach peinlich finde an dieser Diskussion ist das fehlende Vertrauen in neue Kräfte." Könnten Sie ein paar Namen für neue Kräfte nennen (denen ich dann mein Vertrauen schenken könnte)?
"Männer-Intendanten Clubs". Also, das ist ja schon fast diskriminierend, Castorf et al. ihr Geschlecht vorzuwerfen. Ich wäre aber erfreut von Ihnen zu erfahren, welche intendanzfähigen Frauen so Schlange stünden für die Leitung eines solch großen Hauses. Dann können wir die Nachfolgedebatte in 5 oder 10 Jahren vielleicht fundierter führen. EIN CHOR IRRT SICH GEWALTIG. An der VB geht es alle naselang um Identitäten (nicht nur genderbezogene!).
"viele potentielle ZuschauerInnen" Kann nicht erkennen, dass die Volksbühne ein (geschlechtlich) homogenenes Publikum hätte. Sie etwa?
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