Heimwärts - Stefan Bachmanns Uraufführung von Ibrahim Amirs politischer Komödie am Schauspiel Köln
Heimat, die Kopfgeburt
von Dorothea Marcus
Köln, 9. Dezember 2017. Irgendwo an der türkisch-bulgarischen Grenze ist ein seltsames erschöpftes Grüpplein mit rot umrandeten Augen in einem stummen Tableau Vivant gestrandet. Vor einer Bretterwand mit blätterndem Putz und verblassenden Zeichnungen, die Uhr über dem verwaisten Beamtenschalter steht stets katastrophisch auf kurz vor sechs gestellt, sitzt der Syrer Hussein. 45 Jahre lang lebte er glücklich in Wien, um zum Sterben unbedingt zum Euphrat zurückkehren zu wollen – es geht schließlich nichts über die wahre Heimat. Aber was ist das überhaupt? Der syrische Arzt und Autor Ibrahim Amir lässt um diesen seltsamen, hochemotional besetzten und schwer missbräuchlichen Begriff seine neueste Komödie drehen.
Mary Page Marlowe - Lilja Rupprecht inszeniert im Depot 1 des Kölner Schauspiels Tracy Letts
Wer ist sie, und wenn ja, wieviele?
von Gerhard Preußer
Köln, 24. November 2017. Ein Quilt ist eine Steppdecke. Aber noch viel mehr. In Amerika ist es ein Erbstück. Ein "family quilt" ist eine aus Flicken zusammengenähte Decke, ein Symbol der Familienidentität, der Kontinuität über Generationen. Ein solcher alter Quilt ist das zentrale Symbol in der letzten Szene von Tracy Letts' Erfolgsstück "Mary Page Marlowe". Er ist empfindlich, fadenscheinig, fällt aber noch nicht auseinander, von rätselhafter Bedeutsamkeit, schön, trotz brauner Flecken.
Romeo und Julia – Pinar Karabulut begeistert am Schauspiel Köln mit Shakespeares berühmter Liebesgeschichte
Kälter als der Tod
von Martin Krumbholz
Köln, 14. Oktober 2017. Es geht gleich im Tanzclub los, im Berghain sozusagen – darauf verweist vielleicht die Bühne von Bettina Pommer, eine Zimmerflucht aus Plexiglas mit Drehtüren, an denen man sich wunderbar die Nasen anschlagen kann. Alle Figuren des Stücks tanzen zu lauter Technomusik allein vor sich hin, grotesk maskiert: "There is only the dance." Fest im Hause Capulet.
Regie: Jan-Christoph Gockel
Regie: Alice Ferl, Mirco Monshausen, Anna-Maja Terävä und Philine Velhagen
Regie: Kostas Papakostopoulos
Regie: Felix Höfner, Asta Nechajute, Janosch Roloff
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