Erneut weniger Geld für das Rostocker Volkstheater
Noch eine halbe Million weniger
Rostock, 28. Oktober 2013. Das Volkstheater Rostock werde sich darauf einstellen müssen, im nächsten Jahr 470 000 Euro weniger vom Land zu bekommen, das berichtet die Ostseezeitung in ihrer Wochenendausgabe vom 26./27. Oktober 2013. Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) erklärte gegenüber der Zeitung, dass es "wahrscheinlich" so kommen werde. Konfliktstoff zwischen dem Land und der Stadt Rostock sind Mittel aus dem kommunalen Finanzausgleich, um die sich Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) und Minister Brodkorb schon länger streiten.
Die Stadt fühle sich durch die Ankündigungen nun weiter unter Druck gesetzt und drohe dem Land mit Klage. Brodkorb wird wiederum zitiert, dass der Oberbürgermeister Methling keinen "biblisch verbürgten Anspruch" auf diese Mittel habe und das Land sehr wohl das Recht mitzuentscheiden habe, wie seine eigenen Mittel eingesetzt werden.
Leidtragender ist das Volkstheater. Der Aufsichtsrat hat wegen dieser Unsicherheit in der vergangenen Woche den Wirtschaftsplan für 2014 ausgesetzt. Volkstheater-Geschäftsführer Stefan Rosinski hält es für unerträglich, so wird er zitiert, im Oktober noch nicht zu wissen, wieviel Geld er vom Land im nächsten Jahr bekomme. "Wenn ich im Dezember erfahre, mit einer knappen halben Million weniger auskommen zu müssen, dann bin ich nicht mehr handlungsfähig".
Erst im Mai diesen Jahres wurde bekannt, dass das Theater im Jahr 2014 mit einer halben Millionen Euro weniger haushalten muss. Draufhin wurde die Schließung des Theaters am Stadthafen und die Streichung von insgesamt elf Mitarbeiterstellen beschlossen, was den Abbau des Tanztheaters am Vier-Sparten-Haus verhinderte. Rosinski beklagt in der OZ, dass die Sparbemühungen nicht anerkannt und stattdessen weiter die Zuschüsse gekürzt würden.
Im September 2014 wird Sewan Latchinian den Posten als neuer künstlerischer Geschäftsführer der Volkstheater Rostock GmbH antreten und damit Peter Leonard nachfolgen.
(www.ostsee-zeitung.de/sik)
Mehr zu dem Thema:
Meldung vom 28. Mai 2013: Volkstheater Rostock schließt Theater am Stadthafen
Meldung vom 16. Mai 2013: Dreht sich der Wind in Rostock?
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Soll doch das arme Brot dort Theater machen!
wird das Volkstheater noch enden wie mein traditioneller Übernachtungsort in Rostock, die "Georg Büchner", auf dem Meeresgrund, wenn auch nicht unbedingt 8 Seemeilen vor Danzig.
Einen Tritt in den Hintern wie von einem Büchner braucht diese Politikerriege schon lange, sonst werden allerhöchstens noch Schiffe theaterübliche Namen tragen, wenn sie nicht wie das Theater versenkt werden. post scriptum: Soll wohl sogar ein Film über die "Büchner"-Versenkung gedreht werden, möglicherweise ein Fall, den auch das Lunatiks-Recherche-Projekt für das Volkstheater aufgreifen sollte (wenn es dann noch steht)..
1) Das Verhalten der Stadt Rostock. Der Stadt, allen voran dem Bürgermeister Methling, kann es nur recht sein, wenn sich die Schuldzuweisungen nach Schwerin richten. Es wäre allerdings höchste Zeit zu prüfen, ob hinter den Bekundungen aus dem Rathaus auch ein tatsächliches Interesse steht. Immerhin wurde der Fußballclub Hansa Rostock, der in den letzten Jahren zumeist mehr durch Fankrawalle als durch sportliche Leistungen von sich reden machte, bereits mehrfach durch erhebliche Mittelzuwendungen von Seiten der Stadt unterstützt und zwar zeitnah und direkt. Über die Förderung des Theaters wird immer nur gesprochen. Man vergleiche hier auch den baulichen Zustand des Ostseestadions mit dem des Theaters
2) Die Leistung des Theaters. Das Volkstheater tritt seit Jahren vielmehr durch organisatorische Interna statt durch ein vielleicht mutiges und inhaltlich relevantes Programm in Erscheinung. Der immer wieder genannte Name ist Peter Weiss, aber seit wann wird dieser Name genannt? Hat die Beschäftigung mit ihm und seinem Werk zu einer Bewegung am Haus geführt, wohin geht die Entwicklung? Hat der Minister Einfluss auf die Gestaltung des Spielplans?
Und ist es nicht auch so, dass das Volkstheater vor allem eine Angelegenheit der Stadt Rostock und ihrer Einwohner ist? Warum gibt es in Rostock keine freie Szene?