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Jens Harzer wechselt 2025 nach Berlin
22. April 2024. Zur Spielzeit 2025/26 wird der Schauspieler und Iffland-Ring-Träger Jens Harzer festes Mitglied am Berliner Ensemble. Mit ihm kommen zum Ende der Intendanz von Joachim Lux am Thalia Theater Hamburg auch seine Ehefrau und Schauspielerkollegin Marina Galic sowie Sebastian Zimmler nach Berlin. Das gibt das Berliner Ensemble auf seiner Webseite bekannt.
Jens Harzer, der Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München studierte, war an den Münchner Kammerspielen und dem Münchner Residenztheater engagiert und spielt seit 2009 fest am Thalia Theater Hamburg. Daneben war er in zahlreichen Filmen und Serien zu sehen, von Michael Verhoeven, Hans-Christian Schmid, Bülent Akinci, Tom Tykwer, Wim Wenders oder Hermine Huntgeburth. 2019 erhielt er von Bruno Ganz den Iffland-Ring, den dieser an ihn als "bedeutendsten und würdigsten Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters“ weitergab.
Zum "literarisch versessenen Theater", wie die Berliner Zeitung schreibt, brachte ihn der damalige Intendant der Münchner Kammerspiele, Dieter Dorn, der ihn noch während seiner Zeit an der Schauspielschule engagierte. Harzer arbeitete danach mit Regisseur:innen wie Peter Zadek, Andrea Breth, Luc Bondy, Jürgen Gosch, Dimiter Gotscheff, Luk Perceval oder Jette Steckel. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn auch mit Johan Simons; ihre jüngste gemeinsame Arbeit "Macbeth" vom Schauspiel Bochum ist zum diesjährigen Theatertreffen eingeladen.
In der Inszenierung ist auch Marina Galic zu sehen. Nach ihrem Abschluss an der Otto-Falckenberg-Schule spielte sie an der Schaubühne am Lehniner Platz, am Schauspiel Frankfurt, der Volksbühne Berlin und dem Schauspielhaus Bochum. Nach einem Engagement am Residenztheater wechselte sie – wie Jens Harzer und Sebastian Zimmler, den Intendant Joachim Lux von der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin engagierte, 2009 ans Thalia Theater.
(Berliner Ensemble / eph)
Mehr zu Theaterarbeiten mit Jens Herzer:
- Zuletzt besprach nachtkritik.de Jens Harzer in diesen Stücken: Das Leben ein Traum am Thalia Theater Hamburg (Regie: Johan Simons), Macbeth am Schauspielhaus Bochum (Regie: Johan Simons) und Intervention! am Thalia Theater Hamburg (Regie: Leander Haußmann).
- Hier spricht Jens Harzer im Video über seinen Schlüsselmoment mit dem Regisseur Jürgen Gosch, mit dem er 2008 Tschechows "Onkel Wanja" in einer legendär gewordenen Inszenierung erarbeitete.
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(Lieber Hans Zisch, die Meldung ist inzwischen korrigiert: Derzeit gibt es laut BE keine Pläne, die "Macbeth"-Insznenierung zu übernehmen. MfG, Georg Kasch / REdaktion)
Harzer, Galic und Zimmler - ein Trio, das einst die Theaterwelt in Staunen versetzte. Ihre Namen hallten in den Hallen des Ruhms wider, ihre Darbietungen kitzelten die Sinne des Publikums. Doch wie der Lauf der Zeit unabänderlich ist, so verblassten auch die Glanzlichter ihrer Kunst. Die Kritiker flüsterten bereits hinter vorgehaltener Hand von einem Schatten, der über ihre einst leuchtenden Performances fiel, während das Publikum sehnsüchtig nach frischem künstlerischem Atem rang.
Die Ankündigung ihrer Abreise aus den Hallen des Thalia Theaters Hamburg weckt erwartungsvolle Emotionen. Harzer, Pionier seiner Zeit, verlässt samt Anhang die Bühne mit bekanntem Beifall, der weniger aktuelle Bewunderung als Erinnerungen an vergangene Triumphe hervorruft. Das Thalia wird die Gelegenheit gegeben, die Schleier des Bekannten zu lüften und neuen künstlerischen Horizonten Raum zu geben.
Und was ist mit Zimmler, dem vielversprechenden Sternchen am Theaterhimmel? Sein Name wurde oft im Schatten des Giganten Harzer erwähnt, eine Erscheinung, die wie ein funkelnder Nebel den Blick auf sein eigenes Talent zu verschleiern schien. Doch die Hoffnung auf eine kühne Solokarriere, fernab der Schattenwelt, wird nun durch die neue Berliner Theater-WG zunichte gemacht.
So schließt sich ein Kapitel in der Geschichte des Theaters, mit einem Applaus, der sowohl Abschied aber wohl eher die Vorfreude auf das Kommende zum Ausdruck bringt.
Ich habe die Entwicklung von Jens Harzer seit "Feuergesicht" in zahlreichen Aufführungen erleben dürfen. Dieses grandiose Spiel auf den Klaviatur der Sprache, diese verblüffende, stringente, lange nachhallende Figurengestaltung und schließlich der an jedem Abend von Anfang bis Ende durchgehaltene, schonungslose hockonzentrierte Einsatz für diese Figuren -- das macht jede seiner Vorstellungen zu einem ganz besonderen Abend.
Dass Harzer nun seine künstlerische Heimat nicht mehr am Thalia sieht, sagt weder Positives noch Negatives über die neue Intendanz aus. Die wird an ihren eigenen Taten gemessen werde.
Und: Um Verdächtigungen vorzubeugen: ich habe nie mit Jens Harzer gearbeitet, noch kenne ich ihn persönlich.