Das Vertrauen ist am Ende

11. März 2013. Wie verschiedene österreichische Medien, u.a. der Standard (7.3.2013), zum Ende der letzten Woche meldeten, soll der Intendant der Salzburger Festspiele Alexander Pereira nicht über 2016 hinaus verlängert werden, zumindest nicht "vom derzeit amtierenden Kuratorium", so der Standard. Anlass für den Streit mit dem Kuratorium ist eine Finanzierungslücke von 2,3 Millionen Euro im diesjährigen Budget der Festspiele, das Pereira auf 64,3 Millionen Euro veranschlagt habe.

Während das Kuratorengremium anmahnt, den fehlenden Betrag über Sponsorengelder, höhere Kartenverkäufe oder alternativ über Einsparungen im Festspielprogramm 2014 auszugleichen, habe Pereira "eine Erhöhung der Subventionen" gefordert und mit seiner Abwanderung an die Mailänder Scala gedroht.

"Irreparabel" erscheint Christoph Irrgeher von der Wiener Zeitung (7.3.2013) das Verhältnis zwischen Pereira und dem Kuratorium; die Zeitung zitiert als Kuratoriumsmitglied den Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden: "Das Vertrauen, was Zusagen des Intendanten betrifft, ist am Ende".

Im Interview mit der Presse (Print-Ausgabe 8.3.2013) sagt Pereira selbst: "Ob ich hier Intendant bin oder nicht: Die Festspiele werden auf jeden Fall mehr Geld brauchen. Es ist unmöglich auf die Dauer, die Gehaltserhöhungen aus einem eingefrorenen Budget zu finanzieren."

Für die Presse (Print-Ausgabe 8.3.2013) kommentiert Wilhelm Sinkovicz den Vorgang unter der Überschrift "Gebt Intendant Pereira sein Geld!" und überlegt, "warum es in Zürich möglich war, einem Mann, der immer genügend Mäzenatengeld aufzutreiben wusste, um seine künstlerischen Pläne zu realisieren, Prozente von diesen erwirtschafteten Summen zuzugestehen? Und warum es bei uns ganz pfui ist, darüber auch nur nachzudenken?"

(chr)

Kommentare  
Pereira nicht verlängert: der nächste steht bereit
das paßt doch wunderbar, der "schwiegersohn" des kommerzialrats a.d. dr. wiesmüller, der drei jahrzehnte die geschicke der salzburger festspiele mitbestimmte und immer noch als stifter und consulent sehr viel einfluß hat, steht schon bereit: er heißt markus hinterhäuser und war bereits kandidat anstelle perreiras, aber nicht gefragt worden und nahm beleidigt ersatzweise die wiener festwochen an. da er in wien aber "aus demokratischen gründen" nur für drei jahre von 2013 bis 2016 berufen ist, steht er ja dann gerade rechtzeitig zur verfügung...wir österreicher, wir machen das schon, da müßt ihr euch nicht die köpfe zerbrechen...:-)
Pereira nicht verlängert: idealer Intendant
Aber Markus Hinterhäuser hat doch in Salzburg hervorragende, innovative Musikprogramme gemacht. Und sein Jahr als Interimsintendant war eines der spannendsten der Festspiele. Er wäre ein idealer Intendant. Warum also diese Verschwörungstheorie?
Wilhelm Roth
Pereira nicht verlängert: passt nicht
Ich kann Herrn Roth nur zustimmen. Lasst Alexander Pereira ziehen und versucht Markus Hinterhäuser wieder nach Salzburg zu holen. Sein Weggang war ein großer Verlust, seine Konzertprogramme sind unvergessen.
A. Pereira passt mit seinen ausufernden Vorstellungen nicht nach Salzburg. Ich würde micht sehr freuen, wenn die sich abzeichnende Veränderung Realität würde.
Pereira nicht verlängert: die Strukturen bleiben
österreicher und Wilhelm Roth haben beide recht: Markus Hinterhäuser ist hervorragend qualifiziert, aber das allein reicht in Österreich nicht. Mit ein bisschen Verwandtschaft läuft die Sache besser. Was Elfriede Hartmann angeht: Pereira passt ganz hervorragend zu Salzburg. Die scheinbaren Gegensätze machen Gleichgesinnte unter sich aus. Eine echte Alternative hat keine Chance. Auch einem Hinterhäuser werden die Grenzen gesetzt werden, die zu Salzburg gehören wie der Schnürlregen, Salzburger Nockerln und der "Jedermann". Selbst wenn Pereira und mit ihm Rabl-Stadler gehen - die Strukturen bleiben.
Pereira nicht verlängert: ehrlich gesagt
Kann mir mal jemand erklären, wieso ein Finanzrahmen von 62 Mio € nicht ausreicht, um ein Festival zu organisieren? Da fehlt mir, ehrlich gesagt, jegliches Verständnis.
Pereira nicht verlängert: Spannenderes erwünscht
ja bitte, lasst Pereira ziehen und gebt ihm den Bechtholf gleich mit. Ich wünsche mir spannendes Theater für Salzburg und ein ende der Freunderlwirtschaft, die diese beiden Herren pflegen..... Hinterhäuser hat hevorragendes Programm gemacht.
Lea
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