Presseschau vom 9. Januar 2014 – Über den Durchhaltewillen des Intendanten des bedrohten Schleswig-Holsteinischen Landestheaters
"Dreimal wollte ich schon hinschmeißen"
"Dreimal wollte ich schon hinschmeißen"
9. Januar 2014. In der Nordsee-Zeitung (8.1.2013) äußert sich Peter Grisebach, Intendant des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters, zur Situation seines Theaters. Er habe schon mehrmals an Rücktritt gedacht, so Grisebach gegenüber der Zeitung. "Das erste Mal, als die Baupolizei im Juni 2011 das Theater dichtmachte." Damals wurden sicherheitsrelevante Mängel entdeckt und das große Haus in Schleswig geschlossen.
"Das zweite Mal, als wir von einem Tag auf den anderen auch die Seitengebäude räumen mussten – da standen alle Mitarbeiter kurz vor dem Nervenzusammenbruch." Das Sprechtheater mit Verwaltung, Fundus und Werkstatt sei seitdem in einer Mehrzweckhalle untergebracht.
Doch damals wurde schnell beschlossen, ein neues Theater für 15 Millionen Euro zu errichten, "relativ schlicht, denn aufwendige Technik kann ein Tournee-Ensemble eh nicht gebrauchen". Doch der Stadtrat kippte in letzter Minute den Neubau. In der Nordsee-Zeitung heißt es: "'Da wollte ich die Brocken zum dritten Mal hinwerfen', so Grisebach. 'Mich hält nur noch die Verantwortung für meine 380 Mitarbeiter.'"
Nun gebe es Zeitnot, eine Alternative zu beschließen. Einerseits fehlten Besuchereinnahmen, andererseits würde man in den Planungen noch ein Jahr verlieren, wenn es im Januar zu keinem Beschluss käme. Griesbach: "Wenn ich 2017 kein neues Theater habe, sind unsere Rücklagen von 1,2 Millionen Euro aufgefressen. Dann kann ich nur noch zum Insolvenzverwalter marschieren, sonst werde ich persönlich wegen Insolvenzverschleppung verknackt."
(Nordsee-Zeitung / mw)
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