Kolumne: Als ich noch ein Kritiker war

Wolfgang Behrens

Wolfgang Behrens, Jahrgang 1970, ist seit der Spielzeit 2017/18 am Staatstheater Wiesbaden tätig - zunächst als Dramaturg, inzwischen als Schauspieldirektor. Zuvor war er Redakteur bei nachtkritik.de. Er studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Mathematik in Berlin. Für seine Kolumne "Als ich noch ein Kritiker war" wühlt er unter anderem in seinem reichen Theateranekdotenschatz.

Wolfgang Behrens

Wolfgang Behrens, Jahrgang 1970, ist seit der Spielzeit 2017/18 am Staatstheater Wiesbaden tätig - zunächst als Dramaturg, inzwischen als Schauspieldirektor. Zuvor war er Redakteur bei nachtkritik.de. Er studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Mathematik in Berlin. Für seine Kolumne "Als ich noch ein Kritiker war" wühlt er unter anderem in seinem reichen Theateranekdotenschatz.

Kolumne: Als ich noch ein Zuschauer war – Wolfgang Behrens über adäquate Zuschauerreaktionen

Muss da nicht ein Buh her?

von Wolfgang Behrens

18. April 2017. Seit einigen Wochen erst ist Oliver Mears im Amt, doch der neue Intendant des Royal Opera House Covent Garden hat schon eine wichtige Botschaft an das Publikum. Im Telegraph und in einigen anderen englischen Medien konnte man sie vernehmen: "Oliver Mears said ticketholders should applaud even if a performance is not to their liking. It is simply a question of manners." [Oliver Mears sagte, Zuschauer sollten auch dann applaudieren, wenn ihnen die Aufführung nicht gefallen hat. Es sei schlicht eine Frage des Benehmens.] Und vor allem sollten die Zuschauer nicht buhen.

Kolumne: Als ich noch ein Zuschauer war – Wolfgang Behrens über unwahrscheinliche Gründe, Kunst zu machen

Die große Verarsche

von Wolfgang Behrens

14. März 2017. Langsam, da die Macht des Faktischen obsiegt, beruhigen sich die Gemüter wieder – der Streit, der sich um die Neubesetzung der Intendanz an der Berliner Volksbühne entsponnen hat, tritt nun in seine präfinale Phase. Und vielleicht ist das ein guter Moment, um noch einmal eine Gruppe in den Blick zu nehmen, die während dieses epischen Kampfes komplett in Vergessenheit geraten ist. Denn es gibt ja nicht nur diejenigen, die auch fürderhin in der Volksbühne mit Frank Castorf ihrer provinziellen Anarcho-Sentimentalität frönen wollen, und diejenigen, die meinen, dass Castorfs Zeit jetzt einfach mal vorbei sei. Es gibt auch noch die, die glauben, dass Castorfs Zeit eigentlich nie hätte sein dürfen.

Kolumne: Als ich noch ein Zuschauer war – Wolfgang Behrens bringt alle Voraussetzungen mit, Nachfolger von Frank Castorf zu werden

Und was ist mit mir?!

von Wolfgang Behrens

23. September 2016. Vor einer Woche hat der Berliner Noch-Kulturstaatssekretär Tim Renner in einem Interview mit der taz die eigentliche Kernkompetenz benannt, die zur Berufung eines Nachfolgers von Frank Castorf im Amt des Volksbühnen-Intendanten geführt hat: Der Kandidat musste Christoph Schlingensief persönlich gekannt und mit diesem gearbeitet haben, und zwar möglichst früh. Am besten noch vor Frank Castorf! Wie Tim Renner darauf kam, dass eben dieses Kriterium für Chris Dercon spreche – weil dieser angeblich "bereits vor Frank Castorf mit Christoph Schlingensief inszeniert und ihm eine Plattform geboten" habe – wird allerdings sein Geheimnis bleiben.

Kolumne: Als ich noch ein Zuschauer war – Wolfgang Behrens über Wiener Billeteure

Livrierte Halbgötter

von Wolfgang Behrens

10. November 2015. Kann sich noch jemand an Christian Diaz erinnern? An jenen Billeteur, der vor gut zwei Jahren während eines Theaterkongresses der Weltöffentlichkeit ins Bewusstsein rief, dass der Publikumsdienst am Wiener Burgtheater längst outgesourct ist – und zwar an eine Firma mit zumindest zweifelhaftem Leumund. Christian Diaz wurde in der Folge rausgeschmissen, ein paar Monate später wurde dann auch Burgintendant Matthias Hartmann geschasst (wenn ich mich recht erinnere, aus anderen Gründen) – und über den Fall Diaz wuchs Gras.