Medienschau: bz Basel – Theater Basel in finanzieller Schieflage

Es droht ein massiver Sparkurs

Es droht ein massiver Sparkurs

22. Dezember 2023. Das Theater Basel verbuche derzeit 1,4 Millionen Franken operativen Verlust und suche seit fast einem Jahr erfolglos nach jemanden, der oder die Finanzchef wird, berichtet Timo Posselt in der bz Basel.

Das sei eine Million Schweizer Franken mehr Verlust als kommuniziert. Das Theater ist dem Bericht zufolge seit Monaten ohne Finanzchef, Mitarbeiter "kurz vorm Burnout", hinzu kommt fehlende Aufsicht. Nun will der Verwaltungsrat sparen. So lässt sich Timo Posselts Recherche für die bz Basel zusammenfassen. Der Journalist hat für die bz Basel mit zahlreichen ehemaligen und aktuellen Mitarbeitenden gesprochen und beschreibt, wie das Haus derzeit in finanzieller Schieflage steckt und das Jahr über keine Lösung gefunden hat.

"466.000 Franken Verlust wies das Theater Basel kürzlich für die Saison 2022/2023 aus. Grund dafür seien die höheren Energie-und Lohnkosten. Schaut man sich den öffentlich zugänglichen Geschäftsbericht jedoch genauer an, wird klar, dass der operative Verlust deutlich grösser ist. So wurden 100’000 Franken aus Rückstellungen von
Ferienguthaben und Überzeit aufgelöst." Hinzu kämen weitere aufgelöste Rücklagen. Das mache zusammen 1,4 Millionen Franken, so Posselt. Man sei das Risiko eines operativen Verlusts eingegangen, um die vor der Pandemie beschlossenen Investitionen nicht rückgängig zu machen, heißt es von Verwaltungsratspräsident Michael Willi. 

"Seit Juni 2021 operiert das Theater Basel unter veränderter Führungsstruktur. Statt wie bis dahin von einem Intendanten und einer Verwaltungsdirektorin wird es zurzeit von einer sechsköpfigen Geschäftsleitung geführt, darunter auch die seit Monaten unbesetzte Stelle des Finanzchefs. Den Vorsitz dieser Geschäftsleitung hat
Intendant Benedikt von Peter inne." Das Theater kommuniziere die veränderte Führungsstruktur vor zwei Jahren als "breiter abgestützte Leitung". "Inzwischen scheinen sich die vermeintlich flacheren Hierarchien jedoch ins Gegenteil verkehrt zu haben", so Posselt. Seit zwei Jahren verzeichne das Haus zahlreiche Abgänge. "Unter den sehr wenigen Bewerbungen für die Neubesetzung für den Finanzchef soll es bisher kaum welche von anderen Theatern gegeben haben (...), dazu keine einzige von einem Haus in der Schweiz.

In dem Text wird auch Intendant Benedikt von Peter kritisiert. "Betriebswirtschaftlich überschätze er sich mit Projekten wie dem 'Foyer Public' oder der Inszenierung von Richard Wagners Ring. 'Hat man was dagegen, gilt man als Verhinderer." Nun sind vom Verwaltungsratspräsident Einsparungen in Höhe von bis zu 1,5 Millionen
Franken angekündigt: "Wir werden künftig wohl kleinere Ensembles in Ballett und Schauspiel sehen, die Ausstattung in der Oper reduzieren und allenfalls mehr Wiederaufnahmen bringen und weniger Neuproduktionen machen, als im langjährigen Schnitt."

(bzbasel.ch / sik)

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Und keinen interessierts. Weder in der Stadt, noch sonstwo.
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Ceterum censeo: Deutsche Junkern-Mentalität, die dazu führt, dass Mehrspartenhäuser-Budgets hinter Opera-Folien im Nibelungen-Nebel verbraten werden, damit für Schauspiel und Tanz nichts mehr übrig bleibt: esse delendam.
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