Presseschau vom 25. Juni 2014 – Prozessbeginn Matthias Hartmann vs. Burgtheater

"Moderne Inszenierung"?

"Moderne Inszenierung"?

Wien, 25. Juni 2014. Der Prozessreigen beginnt: In Wien widmet sich das Arbeitsgericht nun dem Streit zwischen Ex-Burgtheaterchef Matthias Hartmann und seinen ehemaligen Arbeitgebern, der eine (mindestens finanzielle) Krise des Bundestheaters zum Vorschein gebracht hat.

Wie zahlreiche Medien berichten, sind zum ersten Verhandlungstag sowohl Matthias Hartmann als auch sein Opponent Georg Springer, der kurz zuvor zurückgetretene Chef der Bundestheater-Holding, vor Gericht erschienen. Wie unter anderem der Standard (24.6.2014) berichtet, geht es um die Frage, ob Hartmanns Entlassung rechtens war oder sein Gehalt bis zum Vertragsende 2019 weiter gezahlt werden müsse. Die Bundestheater-Holding will beweisen, dass Hartmann seine Pflichten als Geschäftsführer verletzt habe. Hartmann hingegen behauptet, Springer sei für die problematische Abschreibungspraxis am Theater verantwortlich gewesen.

Jahrelanger Prozess?

Nachdem die Prozessparteien mehr als 30 Zeugenbefragungen beantragten, habe Richterin Kristina Heissenberger gestöhnt: "Das wird uns jahrelang beschäftigen, wir werden uns häufig wiedersehen." Hartmann wird zitiert, er sei von den "formalen Ritualen" bei Gericht beeindruckt: "Mich faszinierte der Gerichtssaal als Bühnenbild. Es war eine sehr moderne Inszenierung."

Am Freitag, 27. Juni 2014, beginnt außerdem ein zweiter, eng zusammenhängender Prozess. Das Burgtheater hält sich noch einen weiteren Weg gegen Hartmann offen: So zweifelt man daran, ob Hartmanns Vertragsverlängerung bis 2019 überhaupt Bestand hat, da diese unter "irreführenden Umständen" zustande gekommen sei, womit die damals unbekannte Verschuldung des Theater gemeint ist.

(mw / Standard.at)

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