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Bob Dylan erhält den Nobelpreis für Literatur
When I paint my Masterpiece
13. Oktober 2016. Der Singer-Songwriter Bob Dylan erhält den Nobelpreis für Literatur 2016. Das gibt das Stockholmer Nobelpreis-Komitee auf seiner Website bekannt.
Bob Dylan, geboren als Robert Allen Zimmerman 1941 in Duluth, Minnesota, gilt als prägender amerikanischer Musiker des 20. Jahrhunderts. In Fortführung der Folktradition von u.a. Woddy Guthrie debütierte er 1962 mit dem Album "Bob Dylan". Die frühe Werkphase brachte Songs wie "Masters of War" oder "Blowin' in the Wind" hervor, die zu bleibenden Liedern der Antikriegsbewegung wurden. Mit den Alben "Another Side of Bob Dylan" und "Bringing it All Back Home" verabschiedete er sich von der akkustischen Singer-Songwriter-Tradition und leitete die Elektrifizierung des Folk ein. Dylans expressive, bildstarke, surreale Lyrik der mittleren 60er Jahre beeinflusste zahllose Popkünstler, u.a. die Beatles.
In die 1970er Jahre fallen sowohl Höhepunkte seines Schaffens wie das 1975er Album "Blood on the Tracks" als auch die Annäherung an die Gospelmusik nach seiner Konvertierung vom Judentum zum Christentum mit Alben wie "Slow Train Coming" (1979). Unter den Alben der 1980er ragen für Dylan-Liebhaber Werke wie "Infidels" (1983) und "Oh Mercy" (1989) heraus. 1992 kehrte Dylan mit dem komplett aus Traditionals (angelsächsische/ keltische Volkslieder) bestehenden akustischen Album "Good As I Been To You" zu seinen Wurzeln zurück. Mit dem Album "Time Out Of Mind" beginnt das Spätwerk, das in dunkleren Klangfarben Anschluss an die amerikanische Liedtradition des frühen 20. Jahrhunderts sucht, allem voran an den Blues, der Dylans Werk seit jeher durchzieht. Seit 1988 befindet sich Bob Dylan auf seiner "Never ending Tour"; er spielt um die 100 Konzerte jährlich weltweit.
In Nachbarschaft zu Homer und Sappho
Im Theater kommt Musik von Bob Dylan regelmäßig zum Einsatz. Zu Dylans 70. Geburtstag gratulierte nachtkritik.de dem großen Dichter und Musiker mit einer Wunschliste an Lieblingsliedern, die auf Theaterbühnen fürderhin zum Einsatz kommen mögen.
Der Nobelpreis für Literatur werde Bob Dylan für seine "poetischen Neuschöpfungen" in der großen amerikanischen Tradition verliehen, verkündete Professor Sara Danius als Mitglied des Nobelpreis-Komitees (die Bekanntgabe des Preises ist im Youtube-Mitschnitt unten zu sehen). Im anschließenden Interview würdigt Sara Danius Bob Dylan als "großen Poeten" und "originellen Sampler" der amerikanischen Dichtungstradition. Er sei ein Künstler, der sich seit über 54 Jahren immer wieder neu erfinde. Dem Einwand, dass Dylan außerhalb seines Liedwerkes keine Gedichtbände oder Belletristik veröffentlicht habe (mit Ausnahme des poetischen Prosawerkes "Tarantula", sei hier korrigierend angemerkt, Anm. chr), begegnet Sara Danius mit dem Verweis auf Homer und Sappho, deren Lyrik für den Gesang bestimmt gewesen sei, aber sehr wohl auch gelesen werden könne. Gleiches gelte für Bob Dylan.
(chr)
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Wenn das Nobelpreiskommittee weniger Schubladendenken hat als man selbst, sollte man anfangen zu überlegen wie man aus so ' nem engstirnigen Gehirnknast rauskommen kann.
Dylan war am Donnerstag als erstem Musiker überhaupt der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden - doch er äußerte sich bislang öffentlich nicht dazu." (SZ.de, 18.10.2016)