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Ehemaliger Rostocker Intendant Latchinian gewinnt Prozess gegen seine fristlose Entlassung
Ein Theater, zwei Intendanten?
13. Dezember 2016. Die fristlose Entlassung des Volkstheater-Intendanten Sewan Latchinian war nicht rechtens, das hat das Landgericht Rostock entschieden. Latchinian hatte im Juli dagegen geklagt und Gregor Gysi als Verteidiger engagiert.
Es habe zwar eine Pflichtverletzung seitens Latchinians gegeben, erklärte das Gericht der Schweriner Volkszeitung (SVZ) zufolge und bezog sich damit auf den Vorwurf gegen Latchinian, er habe seine Verschwiegenheitspflicht verletzt, indem er Interna weitergegegeben habe, die das Ansehen des Theaters gefährdet hätten. Dieser Vorwurf hatte Anfang Juni zu Latchinians Kündigung geführt.
Weitere Pflichtverletzungen erkenne man aber nicht – "insbesondere sei die durch Latchinian öffentlich geäußerte Kritik an der Geschäftspolitik der Beklagten vom Grundrecht auf Meinungs- und Kunstfreiheit gedeckt. Die Grenze zu unangemessener und persönlich verunglimpfender Kritik sei noch nicht überschritten gewesen", zitiert die Pressemitteilung des Gerichts aus der Urteilsbegründung. Es sei der Volkstheater Rostock GmbH also zumutbar, das Anstellungsverhältnis fortzusetzen, entschied das Gericht. Allerdings ist als Latchinians Nachfolger bereits seit Ende Juli Joachim Kümmritz im Amt, der auf Nachfrage bei der Pressestelle des Volkstheaters sagte, er wolle sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu dem Urteil äußern.
Sewan Latchinian selbst sieht im Telefongespräch mit nachtkritik.de in dem Urteil eine "Bestätigung meines Einsatzes für Arbeitsplätze und Kunstvielfalt am Volkstheater Rostock" sowie eine "Rehabilitation solcher Vorwürfe, die keinem Intendanten gefallen können": "Das Urteil freut und bestärkt mich in meiner Art Theatermacher zu sein."
Was den weiterhin bestehenden Vorwurf der Verschwiegenheitspflicht angehe, sei die Obhutspflicht in der betreffenden Lage für ihn noch wichtiger gewesen.
Wie es jetzt weitergehe, wisse er selber nicht. Er sei am Nachmittag nach der Urteilsverkündung "noch nicht ins Volkstheater gegangen um mein Büro wieder zu beziehen" – er wolle "diesen unnötigen Konflikt" nicht auf den Schultern des Volkstheaters und seiner neuen Leitung austragen. Außerdem seien "andere gefragt, jetzt eine Lösung zu finden", namentlich die Stadt Rostock.
Auf Nachfrage von nachtkritik.de bei der Stadt Rostock (als alleiniger Gesellschafterin der VTR GmbH), wie genau eine Wiedereinsetzung Latchinians aussehen könne, verweist Ulrich Kunze, Pressesprecher des Rostocker Oberbürgermeisters, darauf, dass das Urteil noch nicht rechtskräftig sei. Zwar müssten die Gremien Schlussfolgerungen ziehen. Allerdings "liege es in der Luft", dass es "eine nächstinstanzliche Auseinandersetzung geben dürfte".
(SVZ / sd)
21. Dezember 2016. Die Hansestadt Rostock wird gegen das Urteil des Landgerichts Rostock zur Weiterbeschäftigung des Volkstheater-Intendanten Sewan Latchinian Berufung einlegen, berichtet die Schweriner Volkszeitung.
(chr)
Mehr lesen in unserer Chronik Der Fall des Volkstheaters Rostock seit der Berufung Sewan Latchinians zum Intendanten
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Dann wird Latchinian jetzt Schauspieldirektor des Restensembles, Kümmritz macht Oper & Orchester, und wenn die Schauspieler/Innen dann weg gespart sind - kann Latchinian als Solokünstler mit zwei Klappmaulpuppen die Puppensparte leiten und ausführen. Rosinski ist inzwischen nach Halle gezogen und beglückt das nächste Theater mit seinen Konzepten.
Einen kollegialen Rücktritt von Kümmritz fände ich eine elegante und faire Lösung.
Kümmritz als Rentner und als Teilzeit - Leiter von den 3 Theatern in Neubrandenburg, Neustrelitz und Rostock könnte doch Rostock wirklich gut wieder zurückgeben. Dann könnte Latchinian auch gleich wieder die unbegreiflicherweise von Kümmritz gekündigten Schauspieler, Opernsänger, den Chorleiter, den Dramaturgen Stefke - alles tolle Leute - einstellen und seine spannende Theaterarbeit wieder aufnehmen. Ich hoffe, er tut sich das nocheinmal an.
Bleibt zu hoffen, dass Sewan Latchinian bald zurück kommt und Kümritz in seinen verdienten Ruhestand geht. Seit der hier ist, gibt es im Volkstheater Rostock kaum Neues.
Die Stadt sollte den Richterspruch akzeptieren und nicht weitere Steuergelder verpulvern. Die nächste Instanz wird kaum anders entscheiden.
Ein solcher Intendant ist für mich schon lange nicht mehr glaubwürdig, das zu sagen, deckt mein Recht auf Meinungsfreiheit ab, lieber Herr Latchinian. Feiern werden wir Sie, wenn Sie das Geld mit Ihren bald arbeitslosen Schauspielerinnen und Schauspielern teilen. Hören Sie bitte auf, immer so viel Wind um sich und Ihre Person zu machen.
Kann es sein, dass Sie so blind vor Wut über Latchinians erfreulichen Erfolg vor Gericht sind, dass Sie nicht mehr richtig lesen können?
Wo steht der angebliche Fakt, dass Latchinian jemals Schauspiel,Oper, Orchester abwickeln wollte? War sein Widerstand dagegen nicht zweimal der eigentliche Grund - hinter nicht haltbaren Vorwänden - für dessen Entlassung? Hat er sich selbst entlassen? Wieso ist das ein Veralten von Mitarbeitern? Hat nicht Kümmritz seine Kollegen entlassen, sondern etwa Latchinian? Machen Sie oder ich hier nicht gerade Wind? Und nicht er? DArt ich nichts mehr Posten?
Und 10. - warum soll nicht eher Kümmritz sein 3.Gehalt mit den von ihm entlassenen Kollegen teilen?
Warum sollte Latchinian per Klage seine Wiedereinstellung einklagen? Hat er das nötig? Ich hätte gut gefunden, wenn sich Methling oder Brodkorb oder Bachmann e n t s c h u l d i g t hätten, dass es keine justiziablen Gründe für seine Entlassung gab. Das wäre vielleicht die Basis für einen 3. Versuch der Hanselstadt zu helfen gewesen, aber mit Berufungsphantasien gleich 2 Minuten nach der Urteilsverkündung sehe ich da leider schwarz.
Wahrscheinlich hat Rostock einen Latchinian wirklich nicht verdient.
2. Akt: Rundkopf verhebt sich, spielt den AYM*, und fordert die Spitzköpfe heraus mit einer Tüte lauwarmer Luft
3. Akt: verschiedene Formen des Narzismus kollidieren miteinander, ein Sack Reis fällt um
4. Akt: Konzepte werden geschrieben, durch die viele Menschen ihr Brot verlieren - um die eigene Haut zu retten
5. Akt: schlechter Abgang mit dem Versuch Wahrheit gegen die selbst geschaffene Wirklichkeit zu tauschen
Coda: was ist Recht? Was Gerechtigkeit?
*Angry Young Man
http://www.nnn.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/aufsichtsrat-latchinian-ist-nicht-intendant-id15593936.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Feststellungsklage
Es bleibt irgendwie nur zu hoffen, dass der Richter im Berufungsgericht die Geschichte kennt. Und dem Team, welches gerade zum tatsächlichen Wohle des Theaters handelt, die volle Legitimierung ausspricht und dem Fanclub des Personenkults, welcher fern ab einer Sachlicher Diskussion –und irgendwo im zwölften Untergeschoss- stattfindet, mal die Bremse zeigt…
Liebe Berlinerin, die Art und Weise, wie sie Latchinian verteidigen ist ungewöhnlich ambitioniert. Wenn Sie es so meinen, voller Ehrlichkeit, nennen Sie uns bitte Ihren bürgerlichen Namen.
Zu Ihren Argumenten:
Fakt ist, dass Sie und Rosinski Konzeptionen unterschrieben haben, die die Abwicklung der Schauspielsparte vorsieht. Können Sie uns hier ein neues Argument oder Beweisstück liefern, das anderes besagt.
Ist das nicht der Fall, ist Ihr Verhalten - gelinde gesagt - eine Sauerei. Dann nehmen Sie das Geld, verteilen es unter denen, die Ihnen einmal vertraut machen, oder gründen mit diesen eine neue Company.
Ihr Fall macht deutlich, dass die Bühnenkünstler wieder einmal das letzte Rad im Getriebe sind - Schlecht bezahlt, mit sittenwidrigen NV Bühne Verträgen - und dass es höchste Zeit ist, Ihnen eine eigene Stimme zu geben, damit genau solche Konflikte nicht mehr zu Dern Ungunsten ausgelegt werden.
Man kann dem Amtsgericht nur Unkenntnis der juristischen Komplexität des Intendantenvertrages unterstellen. Der Intendant erhält seine hohe Gage als Risikoaufschlag, damit er unproblematisch aus dem Vertrag gelöst werden kann, wenn die Gesellschafter das mehrheitlich beschließen. Eine Abfindung ist im Modellvertragsentwurf des Deutschen Bühnenvereins überhaupt nicht vorgesehen, aus gutem Grunde. Die Gesellschafter müssen sich Abfindungen vom Halse schaffen, bei ihrer angespannten finanziellen Situation, wie im Falle Rostocks.
Dass er Rosinskis Hybridpapier nicht unterschrieben hat, war hier auf nk schon Gegenstand einer Nachfrage der nk - Redaktion bei einer Journalistin die den OB Methling ungeprüft zitiert hatte, der unrichtig behauptet hatte Latchinian hätte das mitunterschrieben. Das ist Fakt.
Falsches wird nicht wahrer durch Wiederholung, A.Cotard, J. Pätzold u. ä.
Wo bleibt der Respekt vor der Kompetenz und Unabhängigkeit der Justiz? Das Landgericht hat sicher nicht umsonst nach monatelanger Recherche für Latchinian entschieden.
Da stehen A. Cotard und J. Pätzold u. ä. Schulter an Schulter mit OB Methling, der jüngst äußerte, ich zitiere: Das ganze Urteil ist ein Desaster - auch für die Gerichtsbarkeit.
Diese anmaßende Grundhaltung ist der wahre Skandal!
Latchinian wollte an gar keine Sparte ran. Das war ganz schöne Träumerei und er hat damit letztendlich keinem genützt weil das Geld fürs Volkstheater ja immer weniger wird ( gleiche Subventionen bei steigenden Kosten).
Er ist an mangelndem Realitätssinn gescheitert, nicht daran dass er Sparten schließen wollte.
Über die Abfindung sind sich alle bis auf Methling einig. Jeder weiß dass sie ihm zusteht. Hier geht es nur noch um Machtdemonstration.
http://www.nnn.de/lokales/rostock/latchinian-erneut-entlassen-id16163621.html
http://www.ostsee-zeitung.de/Region-Rostock/Rostock/Kultur/Volkstheater/Ex-Intendant-Sewan-Latchinian-beleidigt-Hansestadt