meldung

Frankreich verweigert geflüchtetem Darsteller Gastspiel-Einreise

Ein Traum geht zu Ende

Schiffdorf, 10. Mai 2016. Die französische Botschaft verweigert einem Mitglied der Theatergruppe Das letzte Kleinod die Einreise. Dem 21-jährigen Geflüchteten Abdu wird damit die Teilnahme an der französischen Station des reisenden Jugendtheaterfestivals "Generation2Generation" verwehrt. Das gab das Theater in einer Pressemitteilung bekannt.

Grund für die Ablehnung sei, dass Abdus Asylantrag nach fast zwei Jahren in Deutschland immer noch nicht bearbeitet worden sei. Das Theater, die Ausländerbehörde des Landkreises Cuxhaven sowie der Landrat hätten sich nach Kräften bemüht, die Reise von Abdu nach Frankreich auch ohne Aufenthaltstitel zu ermöglichen, so die Pressemitteilung. Trotz aller Bemühungen habe die Leiterin des Französischen Konsulates in Berlin gestern endgültig mitteilen lassen, "dass die Richtlinien eine Zulassung auf französischem Boden nicht zulassen".

Zukunft des Projekts ungewiss

Laut Das letzte Kleinod seien Ausnahmeregelungen aber keine Seltenheit. Einem anderen Darsteller sei mit einer solchen die Teilnahme an einem Gastspiel in den Niederlanden ermöglicht worden. Für Abdu gehe mit der Absage der Französischen Botschaft ein schöner Traum zu Ende.

Erst zu Jahresbeginn war das Letzte Kleinod von der Staatsministerin für Kultur und Medien mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet worden. Besonders gelobt wurde von der Jury die Entwicklung "zeitgemäßer Formate zum hochaktuellen Thema Flucht und
Vertreibung (...), die sie auch in internationalen Kooperationen umsetzt". Ein Teil des dotierten Theaterpreises sei deshalb auch in die Theaterarbeit mit Jugendlichen und Geflüchteten investiert worden.

Derzeit bereite Das letzte Kleinod ein Theaterprojekt mit syrischen Schauspieler*innen vor. Unter den Umständen sei es aber fraglich, ob dieses Projekt im Frühjahr 2017 wie geplant in weiteren europäischen Ländern gezeigt werden kann.

(Das letzte Kleinod / miwo)

 

mehr meldungen

Kommentare  
Einreise-Verweigerung: Europa geht unter
Zeigt sich dass nicht nur Ungarn Polen Lettland und Österreich die Zugehörigkeit zur zivilisierten Welt aufgegeben haben, sondern eben auch Frankreich. Ein Wahlsieg der dortigen LePenNazis ist ja eh nur eine Frage der Zeit. Bleibt nur die Frage wohin man als aufgeklärter Europäer zukünftig überhaupt noch auswandern kann.
Einreise-Verweigerung: Wandern statt Überfliegen
Europa schwimmt nicht. Kann also nicht untergehen. Wenn es das Gesetz gibt, gibt es das Gesetz. Und warum der junge Mann nach auch zwei Jahren noch kein Asyl gewährt bekommen hat, ist eine Frage, die so zurückkommt und die nicht von Frankreich, sondern in Deutschland beantwortet werden muss. - WANDERN - auch von Deutschland aus - durch Europa wäre eine wirklich gute Alternative! Es eröffnen sich dann garantiert ganz andere Perspektiven als beim Überfliegen.
Frankreich verweigert Gastspiel-Einreise: Kritik
Die Kritik hat sich nicht an die französischen Behörden zu richten, die nach Recht und Gesetz handeln, sondern an die deutschen. Die Ausländerbehörde habe sich um eine Sonderregelung bemüht? Die Ausländerbehörde sollte einfach ihre reguläre Arbeit machen.
Kommentar schreiben