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Massen-Coming-out 185 queerer Schauspieler:innen
"Diversität ist Realität"
München, 4. Februar 2021. In der aktuellen Ausgabe des Magazins der Süddeutschen Zeitung, das am Freitag der Zeitung beiliegt und online bereits verfügbar ist, outen sich 185 lesbische, schwule, bisexuelle, queere, nicht-binäre und trans* Schauspieler:innen. Mit ihrem Schritt wollen sie mehr Sichtbarkeit schaffen. Im auch online publizierten Manifest #actout fordern sie mehr Anerkennung in Theater, Film und Fernsehen. Unter den Schauspieler:innen, die #actout ihr Gesicht leihen, sind Theater- und Filmlegenden wie Gerd Wameling, Lore Stefanek, Udo Samel und Ulrich Matthes, aber auch viele jüngere Kolleg:innen wie Eva Meckbach, Paul Zichner, Mark Waschke, Karin Hanczewski, Mavie Hörbiger und Thiemo Strutzenberger.
Bisher habe man in der Branche mit dem Privatleben nicht offen umgehen können, ohne dabei berufliche Konsequenzen zu fürchten: "Noch zu oft haben viele von uns die Erfahrung gemacht, dass ihnen geraten wurde – sei es von Agent:innen, Caster:innen, Kolleg:innen, Produzent:innen, Redakteur:innen, Regisseur:innen usw. – die eigene sexuelle Orientierung, Identität sowie Gender geheimzuhalten, um unsere Karrieren nicht zu gefährden."
Bislang werde behauptet, dass, wenn "wir gewisse Facetten unserer Identität, nämlich unsere sexuelle sowie Geschlechtsidentität offenlegten, wir mit einem Mal bestimmte Figuren und Beziehungen nicht mehr darstellen könnten", heißt es weiter. "Als wäre deren Sichtbarkeit unvereinbar mit unserer Fähigkeit, Rollen überzeugend und glaubhaft für das Publikum zu verkörpern."
Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, "dass sich die bestehenden Film- und Serien-Sehgewohnheiten erweitern und verändern. Es gibt weitaus mehr Geschichten und Perspektiven als nur die des heterosexuellen weißen Mittelstands, die angeschaut und gefeiert werden. Diversität ist in Deutschland längst gesellschaftlich gelebte Realität. Dieser Fakt spiegelt sich aber noch zu wenig in unseren kulturellen Narrativen wider."
Deshalb fordert das Manifest die Theater- und Filmbranche dazu auf, für ein Miteinander zu stehen und in ihrer Vielfältigkeit die Gesellschaft abzubilden.
Drei Tage nach dem Erscheinen des Manifests der 185 hat sich der Bundesverband Schauspiel hinter die Darstellerinnen und Darsteller gestellt, die im Magazin der "Süddeutschen Zeitung" mehr Diversität gefordert haben.
(SZ / WDR /geka)
Mehr dazu:
- Mehmet Ateşçi im Gespräch mit Sigrid Brinkmann auf Deutschlandfunk Kultur (4.2.2021)
- Kommentar von Claudia Friedrich auf WDR 5 (5.2.2021)
- Kommentar von Lara Fritzsche auf sz.de (Süddeutsche Zeitung Online) (5.2.2021)
- Wir müssen nicht sein, was wir spielen von Carolin Ströbele auf Zeit Online (5.2.2021)
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Das finde ich mal eine Ermutigung!
Ich kann Menschen spielen, die eine andere Hautfarbe haben als ich, oder einen anderen Körper. Ich kann andere Lebewesen spielen. Ich kann überhaupt ALLES spielen. Es ist mein Beruf!
Niemand kann sich seine Herkunft oder Hautfarbe oder seine sexuelle Orientierung oder seine Natur überhaupt aussuchen. Aber jeder kann wählen, ob er ein Arschloch ist oder nicht.
Warum hört man auf Arschlöcher, auf niveaulose Menschen?
Hörte man nicht auf sie, hätten sie auch keine Macht.
Denken und Zivilcourage ist wichtiger denn je.
Lassen wir uns nicht von Populisten in eine Ecke schieben in die wir nicht möchte. Mein Recht hört da auf wo dein Recht anfängt.