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Rolf Hochhuth erstürmt das BE und kritisiert Wowereit
Vorsätzliche Vernichtung
Berlin, 20. August 2009. Und weiter geht's im Fall Hochhuth. Heute lud der Dramatiker die Presse zu einem Gespräch vor dem Theater am Schiffbauerdamm. Rolf Hochhuth kam – und sah, dass die Foyertüren zum Berliner Ensemble nicht verschlossen waren. Also ging er hinein und wollte nicht wieder hinaus.
"Ich wollte nicht, dass die Damen und Herren stehen müssen", erklärte Hochhuth später gegenüber Spiegel online. Angestellte des von Claus Peymann geleiteten Theaters am Schiffbauerdamm wiederum wollten Hochhuth und den Journalisten den Zutritt zum BE verweigern. "Holt die Polizei, wenn man mich hier rausschmeißen will!", rief Hochhuth darauf. "Ich bin der alleinige Besitzer dieses Hauses. Schließen Sie sofort auf, sonst fliegen Sie als erste raus!" Nach einigem Hin und Her konnte die Pressekonferenz im BE stattfinden.
Gegenüber Spiegel online kritisierte Hochhuth danach aber noch Klaus Wowereit (SPD), Berlins Oberbürgermeister und Kultursenator: "Klaus Wowereit ist in Sachen Kunst der schlimmste Prolet, den ich in meinem ganzen Leben erlebt habe. Er ist der Mann, der sich erlaubt, was sich nicht einmal Adolf Hitler getraut hat". Er bezog sich damit auf die Pläne (siehe unsere Berichte hier und hier), das "Theater am Kurfürstendamm" und die "Komödie am Kurfürstendamm" abreißen zu lassen, die der jüdische Architekt Oskar Kaufmann unter anderem im Auftrag des ebenfalls jüdischen Theatergründers und -regisseurs Max Reinhardt entworfen hatte. "Hitler hätte nie gewagt, die Bühnen abzureißen", so der Dramatiker. Auch ihn selbst wolle Wowereit "als Theaterautor vernichten – und das vorsätzlich".
Hochhuth ist über die von ihm gegründete Ilse-Holzapfel-Stiftung Eigentümer der Immobilie am Schiffbauerdamm, die er an das Land Berlin vermietet hat. Peymanns BE ist Untermieter. Vor einer Woche hatte Hochhuth Peymann vergeblich per Einstweiliger Verfügung dazu zwingen wollen, ihm das Theater für einige Tage im August zur Verfügung zu stellen (wir haben berichtet). Der Dramatiker wollte dort sein Stück "Sommer 14" über die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs in eigener Regie aufführen. Die Inszenierung wird jetzt am kommenden Sonntag in dem Berliner Veranstaltungszentrum Urania zur Premiere kommen.
Gegen die Ablehnung der Einstweiligen Verfügung hat nun Hochhuths Anwalt Uwe Lehmann-Brauns Berufung eingelegt, morgen wird darüber am Berliner Kammergericht verhandelt. Zudem hat Hochhuth bereits letzte Woche den Pachtvertrag mit dem BE "fristlos gekündigt", wie er mitteilte. Der Vertrag läuft bis Ende 2012 mit einer Option auf weitere 15 Jahre.
(dip)
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Sehr geehrter Herr Andy,
ich habe eine Aussage von Rolf Hochhuth zitiert, keine Idiotie gefeiert. Das Zitat steht in einer Meldung, nicht in einem Kommentar. Ich zählte aber darauf, dass die Leserinnen und Leser sich selbst ein Urteil über das zu bilden vermögen, was Sie "Idiotie" nennen. Sie bestätigen mich in dieser Hoffnung.
Herzliche Grüße, Dirk Pilz
Ich bin kein Psychologe, frage mich aber, ob ein Fachmann ihn da nicht wegen Psychosegefahr betreuen sollte. Dass die Presse ihn durch ihre Aufmerksamkeit und Berichterstattung weiter zu seinem selbstschädigenden Verhalten ermuntert, darüber hat wohl noch kein Journalist nachgedacht?
Herr Hochhuth befindet sich auf einem "way of no return", wenn ihm nicht geholfen wird!