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Volkstheater Rostock: Latchinian erneut berufen – Neubau beschlossen
Neues Theater, alter Intendant
7. Mai 2015. Die Rostocker Bürgerschaft hat am Mittwoch die Wiedereinsetzung des Intendanten des Rostocker Volkstheaters, Sewan Latchinian, beschlossen. Das melden verschiedene Medien, darunter die Online-Nachrichtenplattform des NDR. Außerdem unterschrieben Oberbürgermeister Roland Methling und Bildungsminister Mathias Brodkorb eine Zielvereinbarung für einen Theaterneubau.
Die erneute Abstimmung über eine Wiedereinsetzung des abberufenen Intendanten war nötig geworden, weil Oberbürgermeister Roland Methling einem entsprechenden ersten Beschluss widersprochen hatte. Bedingung für seine Wiedereinsetzung ist den Berichten zufolge für Methling und Teile der Bürgerschaft jedoch, dass Latchinian zusichert, die Beschlüsse zum 2+2-Modell umzusetzen. Dieses Modell sieht als Teil der Theater-Strukturreform in Mecklenburg-Vorpommern vor, dass Musik- und Tanztheater künftig in Kooperation mit anderen Bühnen angeboten werden.
In der Debatte um den Theaterneubau entschied sich das Stadparlament außerdem, so die onlineplattform Das-ist-Rostock.de, am Mittwochabend gegen einen Neubau im Stadthafen, die von Oberbürgermeister Methling favorisierte Variante. Mehrheitlich wurde für den Standort am Bussebart im Stadtzentrum votiert. Bildungsminister Brodkorb sicherte zu, dass das Land ein neues Gebäude mit 50 Prozent der Gesamtsumme von bis zu 50 Millionen Euro finanzieren wird.
(NDR / Das-ist-Rostock.de / sle)
Das ganze Theater um das Rostocker Volkstheater in unserer Chronik der Ereignisse.
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https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Sewan-Latchinian-Drama-in-vier-Akten,nordmagazin29316.html
Razeq al Haab im Namen der gesamten Familie.
Der NDR meldete doch, der Beschluss der Bürgerschaft sei bedingungslos.
(Dass Methling das gerne anders hätte, ist ja sein Problem.)
http://www.deutschlandradiokultur.de/rostocker-volkstheater-wiedereingesetzter-intendant.1013.de.html?dram:article_id=319182
Bitte lesen Sie mal den nachfolgenden Auszug aus einem Artikel der Zeit online:
Latchinians Vorfahren sind armenische Christen. Sein Urgroßvater, ein Schuldirektor, wurde 1915 von den Türken ermordet. Die Familie flüchtete über die Türkei, Syrien und den Libanon. Auf der Route in dieser Gegend wütet heute der IS. Die Erinnerung an das Trauma wird in Latchinians Familie weitergereicht. Von Generation zu Generation, seit 100 Jahren. Latchinian lernte als Kind, Armenisch zu sprechen und zu schreiben. Sein Vater sang ihm armenische Lieder vor. Latchinian hat früh eine Lektion über kulturelle Entwurzelung gelernt. Vielleicht kämpft er deshalb so leidenschaftlich für die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft.
http://www.zeit.de/2015/19/rostock-theater-intendant-sewan-latchinia
Umso schlimmer ist dieser unmögliche Vergleich. Zumal Latchinian selbst weder von Flucht und Vertreibung betroffen war und darüber hinaus auch nicht in seiner seelischen und körperlichen Unversehrtheit bedroht worden ist. In Anbetracht der Tatsache, dass in Rostock für 50 Mio.€ ein neues Theater gebaut werden soll, ist der Vergleich auch inhaltlich falsch.
http://www.mv1.tv/mediathek/1674/Sewan%20Latchinian.html
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1690/umfrage/preis-fuer-einen-liter-superbenzin-monatsdurchschnittswerte/
und nicht, das Sewan Latchinian scheinbar ein großes Auto schnell fährt.
Irgendwie klingen Ihre Kommentare immer ein wenig neidisch, Zahlen sind nämlich leider gar nicht sexy, aber Charisma und Persönlichkeit schon.
Weniger rechnen, mehr denken und fühlen!
Quellenbeleg: nachtkritik.de vom 13.04.15, #34ff.
Sept 2013: 5332 / Sept 2014: 4318
Okt 2013: 8358 / Okt 2014: 6610
Nov 2013: 12507 / Nov 2014: 7724
Dez 2013: 21011 / Dez 2014: 22966
Jan 2014: 7092 / Jan 2015: 7758
Febr 2014: 2503 / Febr 2015: 2604
März 2014: 8380 / März 2015: 9256
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10818:rostocker-buergerschaft-nimmt-latchinian-rausschmiss-zurueck&catid=126&Itemid=100089
Echt witzig, wirklich. Aber wir befinden uns in einem echten Kulturkampf, in dem das Volkstheater Rostock einen Präzedenzfall für ganz TheaterDeutschland darstellt. Da sollten wir Latchinian mit Respekt und Solidarität unterstützen, statt mit Häme und Zynismus zu diffamieren. Sonst wird aus der sehr verdienstvollen nachtkritik.de eine Art Nacht der Kritik.
Ich hoffe, dass Latchinian und Kollegen eine Lösung in dem Rostocker Dilemma gelingt und die erfolgreichen ersten sieben Monate endlich fortgesetzt werden können.
DIE ZEIT, Ausgabe 19/2015, Merle Schmalenbach: "Als Sewan Latchinian die Arbeitsagentur betritt, fühlt er sich seltsam. In der Hand hält er Zeitungsausschnitte. Mit deren Hilfe will er, der frisch gekündigte Intendant, den Leuten vom Amt erklären, was ihm passiert ist. Aber die Sachbearbeiterin kennt ihn schon aus dem Fernsehen."
Das ist übersichtlich, klingt einfach, ist aber sau schwer.
Und dann hier dieses Gegurke.
Redet ihr, in Rostock haben längst die Menschen "...den Hut auf.".
Dass ein fristlos entlassener Intendant, neben dem Entlassungsschreiben auch ein paar Zeitungsartikel ins Arbeitsamt mitnimmt, um zu belegen, dass er weder geklaut noch geschlagen hat, sondern die Entlassung von zig Mitarbeitern verhindern wollte, rührt mich sehr. Das so zynisch, so missgünstig gegen ihn auszulegen, spricht nicht von Aufrichtigkeit , Herz und Empathie bei Ihnen, der Sie sich gerade wie ein Rächer der Enterbten und Entlassenen gerieren - und das auch gern mit Zeitungsausschnitten.
In einem Beitrag der Ostsee-Zeitung skizziert Latchinian Bedingungen für seine Rückkehr an das Volkstheater Rostock. So spricht er sich weiterhin für eine Beibehaltung aller bestehenden Sparten aus. Die Zielvereinbarung zwischen der Stadt Rostock und dem Land könne er nicht mittragen. Das Rathaus möge ihm einen Runden Tisch herrichten, an dem er die Auswirkungen der Zielvereinbarung erläutern werde. Außerdem fordert Latchinian personelle Konsequenzen, namentlich gegen Stefan Rosinski, dem er illoyales Verhalten vorwirft. Er sei davon überzeugt, dass er das Haus zu neuem Glanz führen könne und bittet diesbezüglich um das Verständnis aller Rostocker, dass dieses nur nach seinen Vorgaben geschehen könne.
Ostsee-Zeitung vom 11.05.15, Frank Pubantz, "Latchinian stellt Bedingungen für seine Rückkehr"
Latchinian stellt Bedingungen für seine Rückkehr!
Der Intendant des Volkstheaters will seine Arbeit wieder aufnehmen — aber erst mit Oberbürgermeister Roland Methling und der Bürgerschaft reden.!
11.05.2015 00:00 Uhr!
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Als ich schockgefroren war, ist die Welt verändert worden. Jetzt bin ich aufgetaut wor- den und soll die neue Situation akzeptieren. Das geht so nicht.“Sewan Latchinian, Volkstheater-Intendant! !
Als ich schockgefroren war, ist die Welt verändert worden. Jetzt bin ich aufgetaut worden und soll die neue Situation akzeptieren. Das geht so nicht.“Sewan Latchinian, Volkstheater-Intendant ! Mehr zum Thema!
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! Rostock-Stadtmitte Sewan Latchinian stellt Bedingungen für seine Rückkehr!
Stadtmitte. Sewan Latchinian (54) hat Redebedarf. Am Freitag ernannte ihn Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) wieder zum Intendanten des Volkstheaters. Doch ob der zuvor gefeuerte Theatermann wiederkommt, macht er von Bedingungen abhängig. Knackpunkte: Der Beschluss der Bürgerschaft zum 2+2-Sparten-Modell und die Zielvereinbarung mit dem Land müssten auf den Prüfstand. Ohne Einigung werde er auch nicht die Klage auf Wiedereinstellung zurückziehen. Am 21. Mai steht der erste Termin beim Arbeitsgericht an.!
„Gern würde ich meine erfolgreiche Arbeit fortsetzen“, erklärt Latchinian. Er habe sich im Herbst für fünf Jahre gebunden, um das Theater voranzubringen: „Gern auch lebenslänglich als Intendant.“! !
Zuletzt sei aber vieles geschehen, das er nicht mittragen könne; wie die Unterzeichnung der Zielvereinbarung zur Zukunft des Theaters von OB und Minister Mathias Brodkorb (SPD) — quasi über Nacht.!
Fast nebenbei sei ein „Haus der darstellenden Künste“ statt eines Theater-Neubaus ins Spiel gebracht worden. „Das ist kein guter Stil. So etwas muss vorher gemeinsam besprochen werden.“! !
Er nennt die neuen Rahmenbedingungen einen „Affront, eine Änderung der Gesamt- konstellation, die ich als unanständig empfinde“. Die Grundlage für seine Anstellung habe sich verändert. Seine Situation beschreibt er so: „Ich wurde in ein Vakuum gezogen durch einen ungerechten Beschluss, an dem der OB und mehrere Bürgerschaftsmitglieder Anteil haben. Als ich schockgefroren war, ist die Welt verändert worden. Jetzt bin ich wieder aufgetaut worden und soll die neue Situation einfach akzeptieren. Das geht so nicht.“ Er hoffe auf einen gemeinsamen Weg, stelle aber Bedingungen.!
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Zunächst wolle er mit OB und der Theater-Aufsichtsratssitzenden Eva-Maria Kröger (Linke) über die Möglichkeiten des neuen Wegs reden, dann einen Runden Tisch mit der Bürgerschaft abhalten. Ziel: die Auswirkungen des 2+2-Sparten-Beschlusses und der Zielvereinbarung erörtern. „Das ist bis heute nicht geschehen.“ Wenn Tanz- und Musiktheater entfielen, sei das Volkstheater nicht lebensfähig. Es müsse weiter möglich sein, für eine Rettung aller Sparten zu streiten. Ein drittes Gespräch müsse es mit dem Kaufmännischen Geschäftsführer, Stefan Rosinski, geben. Grund: Nach seinem Rauswurf vor einem Monat sei vieles verändert worden. „Sieben Stücke sind zum Beispiel abgesetzt worden ohne Not“, so Latchinian. „Man kann da über Illoyalität nachdenken.“!
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In Rostock störe ihn die derzeitige „selbstherrliche willkürliche Gutsherrenart“, mit der politische Entscheidungen getroffen würden. „Das war ein unterirdischer menschlicher Umgang mit mir.“ Er sei aber überzeugt: Er könne das Theater zu neuem Glanz führen. „Ich habe so viele Rostocker erlebt, die offen und dankbar sind. Über diese definiere ich mich hier.“ Vielen Menschen danke er für den Einsatz, hoffe auf weitere Unterstützung zur Rettung der Sparten. Er bitte aber um
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Heute wird Latchinian nach Rostock kommen. Bis Mittwoch fordert der OB eine Antwort, ob er den Intendanten-Job wieder annimmt.
Ausserdem gab es sofort nach Herrn Latchinians fristloser Entlassung Aktivitäten bis hin zu Anträgen in der Bürgerschaft die Entlassung zurückzunehmen. Der Eifer der Absetzereien War schon irritierend.
http://www.volkstheater-rostock.de/de_DE/biographie-rosinski-text
Hat nicht eigentlich Herr Methling genau erreicht, was er wollte: Die Verstümmelung des Volkstheaters zum Zwei-Spartenhaus? Über den Fakt, dass die Kürzungsmaßnahmen nun doch vom wiedereingesetzten Intendanten exekutiert werden sollen, spricht niemand mehr. Und Sewan Latchinian kehrt als Krisengewinnler auf seinen Dienstsitz zurück?
wenn Sie (@53) schon zitieren, dann bitte richtig: der homepage des volkstheaters entnehme ICH, das es herrn rosinski "Neben der finanziellen Konsolidierung des Hauses (geht es) vor allem auch um die Entwicklung eines Konzeptes für einen neuen Theaterbau" geht... alles andere (sprich entwicklung für künstlerische konzepte, entwicklung eines neuen theaters) wäre für einen geschäftsführer auch vermessen... dazu müßte er schon intendant werden... ;)