Melissa kriegt alles - Deutsches Theater Berlin
Kommunismus in Trance
von Elena Philipp
Berlin, 29. August 2020. "Ja, ich hätte auch ganz gerne mal eine Gesamtansicht von mir", ruft ein überlebensgroßer Franz Beil, der via Video hinabblickt auf die zwei Zimmer, die aus seiner Perspektive klein wie eine Puppenstube auf der Bühne des Deutschen Theaters stehen. Ein kuschelig-klaustrophobisches Kammerspielsetting hat Bühnenbildnerin Nina von Mechow für den neusten Streich von René Pollesch und Konsorten, "Melissa kriegt alles", aufgebaut, mit Hammer-und-Sichel-Wandbespannung, einem teppichbelegten Sofa, Bullerbü-Tisch und einer Pole-Dance-Stange im größeren Raum, einem tarngemusterten Bett und Ofen im kleineren. Räume, in denen sich optisch Zeiten und Orte überlagern, dem Text entsprechend, in den Pollesch wie immer Verschiedenstes eingespeist hat. Neunzig Minuten Gedanken-Ping-Pong wird das sechsköpfige Ensemble zum Auftakt der DT-Saison hier spielen und den revolutionären Zauber des Zugleich beschwören.
Radar Ost Digital – Deutsches Theater Berlin – Ein Theaterfestival als interaktive 50-Stunden Graphic-Novel mit integrierten Streams
"Hey, Ihr im Westen!"
von Martin Pesl
Berlin / Wien / Online, 21. Juni 2020. Kommt ein Wiener nach Oberösterreich und geht dort ins Deutsche Theater Berlin. Dort sieht er sich Inszenierungen aus Russland, Polen, Georgien an. Der Witz unserer absurden Corona-Zeit ist, dass das eben kein Witz ist. Es geht, es ist gratis, und niemand wundert sich, wenn diese Konstruktion ein Festival genannt wird. Während die Autorentheatertage des DT 2020 de facto abgesagt sind und den eingeladenen Autor*innen stattdessen Stückaufträge erteilt wurden, bietet das seit 2018 veranstaltete Eröffnungswochenende "Radar Ost" auch in diesem Jahr volles Programm – im Internet. Produktionen aus osteuropäischen Ländern, teilweise in Kollaboration mit Berliner Künstler*innen, wurden von Birgit Lengers, der Leiterin des Jungen DT, sorgsam kuratiert. Ihr Mann Björn platzierte sie in einer Art Graphic-Novel-Version des ehrenwerten Berliner Hauses, abrufbar über dessen Webseite.
Regie: Tom Kühnel&Jürgen Kuttner
Regie: Susanne Kennedy und Markus Selg
Regie: Charlotte Sprenger
Seite 9 von 39
meldungen >
- 04. Oktober 2024 Interimsintendanz für Volksbühne Berlin gefunden
- 04. Oktober 2024 Internationale Auszeichnung für die Komische Oper Berlin
- 04. Oktober 2024 Kulturschaffende fordern Erhalt von 3sat
- 04. Oktober 2024 Deutscher Filmregisseur in russischer Haft
- 01. Oktober 2024 Bundesverdienstorden für Lutz Seiler
- 01. Oktober 2024 Neuer Schauspieldirektor ab 2025/26 für Neustrelitz
- 30. September 2024 Erste Tanztriennale: Künstlerische Leitung steht fest
- 29. September 2024 Oberhausener Theaterpreis 2024
neueste kommentare >
-
Vinge/Müller an der Volksbühne Berühmt oder Tod
-
Franziska Linkerhand, Cottbus Spießig
-
Vinge/Müller an der Volksbühne Warum die Ungeduld?
-
Franziska Linkerhand, Cottbus Die Anreise wert
-
Double Serpent, Wiesbaden Sedierende Inszenierung
-
Glaube, Geld, Krieg ..., Berlin Bühne toll, Geplänkel nicht
-
Vinge/Müller an der Volksbühne Ein Jubelschrei
-
Vinge/Müller an der Volksbühne Ausreichend Vorbereitung
-
Vinge/Müller an der Volksbühne Denkt schon weiter
-
Vinge/Müller an der Volksbühne Lange Probezeit
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau