Wir haben getan, was wir konnten - Deutsches Schauspielhaus Hamburg
Sonnenkönige in Weiß
Reich des Todes - Deutsches Schauspielhaus Hamburg
Schluss mit Circus Roncalli
von Falk Schreiber
Hamburg, 11. September 2020. Man kann nicht behaupten, dass Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier Scheu davor hätte, große Fässer aufzumachen. Die Uraufführungsrechte am ersten Stück des Büchnerpreisträgers Rainald Goetz seit 20 Jahren hat sie nach Hamburg geholt, "Reich des Todes", ein Historiendrama um die weltpolitischen Verwerfungen in der Folge des 11. Septembers. Premiere: am 11. September. Premierenberichterstattung in den "Tagesthemen". Den Stücktext bekommt man im Vorfeld allerdings nicht zu sehen. Dafür weit vor der Premiere wenig aufschlussreiche Presseberichte, wie Beier die Corona-Beschränkungen auf den Proben einhielt: mit Schwimmnudeln, die die Darsteller*innen um die Hüften tragen sollten. Auf die Ästhetik des Abends hat das keinen Einfluss (sieht man von einem lächerlichen Schwimmnudel-Ballett zum Stückbeginn ab). Die mediale Aufmerksamkeit aber zeigt, wie hoch die Erwartungen vor der Premiere sind. Gleichwohl: Beier beherrscht sowas. Große Fässer, hohe Erwartungen.
molto agitato – Hamburger Staatsoper – Frank Castorf erfindet sich selbst und das Musiktheater neu
Klebrige Süße der Verlorenheit
von Stefan Forth
Hamburg, 5. September 2020. Erregung sieht nur live wirklich gut aus. Allein deshalb ist es ein Ereignis, dass Frank Castorf wieder Bühnen bespielen und besudeln lassen kann. Sein Überforderungstheater ist ein verdammt anpassungsfähiger Apparat, der im Zweifel auch in pandemiefreundlichen knapp zwei Stunden und auf Abstand funktioniert. Das hat der Altmeister der brachialen Bühnendekonstruktion jetzt in der Staatsoper Hamburg unter Beweis gestellt. Seinen dortigen Parforceritt durch die musikalischen Genres und Epochen nennt Castorf "molto agitato".
paradies fluten / hungern / spielen - Thalia Theater Hamburg
Der ewige ICE hat Verspätung
von Katrin Ullmann
Hamburg, 5. September 2020. Lia Şahin auf der Bühne des Thalia Theaters ist der Hauptgewinn, diese, wie sie sich selbst beschreibt "beatboxende rothaarige deutsche Transgender Frau mit türkischem Migrationsvordergrund die es bevorzugt ein bunter Fleck im HipHop genannt zu werden". Christopher Rüping hat sie für seine Inszenierung von Thomas Köcks "Paradies fluten / hungern / spielen" gewonnen. Und Lia Şahin spielt, singt, gebiert Streichersounds, Scratches, irritiert, mäandert, zaubert mit ihrer Stimme, mit ihrem Innersten, mit man weiß nicht so genau, mit was. Jedesmal, wenn sie auftritt, verwandelt sie den Abend in ein Flirren. Musikalisch verwirrend schön und voll atmosphärischer Unwägbarkeit. Es ist dieser besondere Soundtrack, der den Abend trägt. Natürlich ist es nicht Lia Şahin allein. Musikalisch mit dabei sind Christoph Hart, der bereits bei Rüpings Thalia-Inszenierung "Panikherz" die Musik verantwortete, sowie Matze Pröllochs, mit dem Rüping ebenfalls eine Zusammenarbeit verbindet (u.a. in seiner grandiosen Antiken-Arbeit Dionysos Stadt an den Münchner Kammerspielen) und Julia Förster.
Regie: Antú Romero Nunes
Regie: Yael Ronen
Regie: Dušan David Pařízek
Regie: David Ndjavera und Gernot Grünewald
Regie: Sebastian Nübling
Regie: Antú Romero Nunes
Regie: Barbara Bürk und Clemens Sienknecht
Regie: Ewelina Marciniak
Regie: David Czesienski
Regie: diverse
Regie: La Fleur (Monika Gintersdorfer, Franck Yao)
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