Theaterpodcast (34) - Inklusion am Theater
Reißt die Barrieren ein
10. März 2021. "Jeder Mensch, der eine Behinderung hat, braucht ganz essentiell Selbstironie, weil sonst kann‘s schon mal anstrengend werden", sagt die Schauspielerin Lucy Wilke. Im Theater sichtbar zu werden, ist für sie nicht nur ein persönliches Anliegen: "Es ist die ganze Gesellschaft, die abgebildet wird, und da gehören Menschen mit Behinderung schließlich auch dazu." Gemeinsam mit dem queeren Tänzer Paweł Duduś hat die Sängerin und Schauspielerin, die mit spinaler Muskelatrophie lebt, ein Stück über Selbstermächtigung erarbeitet: Ihre freie Produktion "Scores that shaped our friendship" ist zum Theatertreffen 2021 eingeladen.
Reißt die Barrieren ein
10. März 2021. "Jeder Mensch, der eine Behinderung hat, braucht ganz essentiell Selbstironie, weil sonst kann‘s schon mal anstrengend werden", sagt die Schauspielerin Lucy Wilke. Im Theater sichtbar zu werden, ist für sie nicht nur ein persönliches Anliegen: "Es ist die ganze Gesellschaft, die abgebildet wird, und da gehören Menschen mit Behinderung schließlich auch dazu." Gemeinsam mit dem queeren Tänzer Paweł Duduś hat die Sängerin und Schauspielerin, die mit spinaler Muskelatrophie lebt, ein Stück über Selbstermächtigung erarbeitet: Ihre freie Produktion "Scores that shaped our friendship" ist zum Theatertreffen 2021 eingeladen.
Inklusion im Fernseh- und Theaterensemble
Fabian Moraw, Schauspieler mit Trisomie 21, hat mit der Vorabendserie "Dr. Berg" sein erstes eigenes Regieprojekt an den Münchner Kammerspielen auf die Beine gestellt. Das Haus ist dabei, inklusiver zu werden: Sechs Schauspielerinnen und Schauspieler mit kognitiver oder körperlicher Beeinträchtigung gehören zum Ensemble der neuen Intendantin Barbara Mundel. In einem auf mehrere Jahre angelegten Prozess soll das Theater barrierefreier und Teilhabe in künstlerischen Bereichen ermöglicht werden. 300.000 Euro Förderung gibt es für den weiteren Weg zum "zugänglichen Theater". Aber was heißt das überhaupt – Teilhabe, Zugang, Barrierefreiheit?
Von Hindernissen zu Möglichkeiten
Lucy Wilke spricht im Theaterpodcast #34 mit Susanne Burkhardt von Deutschlandfunk Kultur und Elena Philipp von nachtkritik.de darüber, wie Arbeit auf Augenhöhe möglich ist und wie Berührungsängste überwunden werden können: "Man muss es sagen, wenn man eine Behinderung hat. Was ich mir wünschen würde, ist, dass es eben nicht so viel Angst gibt zu fragen. Ich bin nie genervt oder sauer, wenn mich jemand fragt." Auch wenn sich die Schauspielerin nicht in erster Linie als Aktivistin empfindet, begrüßt sie Fortschritte, die beim Abbau von Barrieren erzielt werden, gern als Nebeneffekt ihrer Arbeit. Denn von der Idee der Inklusion sind die meisten überzeugt – nur: "die Umsetzung ist dann eine andere Sache".
Wer darf wen spielen?
Um die strukturellen Hindernisse geht es im Theaterpodcast #34, um das ästhetische Potential inklusiver Bühnenarbeit – und um "cripping up", die Frage, wer wen spielen darf.
Im Gespräch mit dabei sind neben Lucy Wilke auch Schauspieler Fabian Moraw, Nele Jahnke, die ehemalige stellvertretende Leitung des Theater HORA, jetzt Dramaturgin der Münchner Kammerspiele, der Theatertreffen-Juror, nachtkritik-Redakteur und Inklusions-Experte Georg Kasch – und Gast-Host Paulina Wawerla. Sie hat ihre Bachelor-Arbeit in der Theaterwissenschaft über inklusives Theater geschrieben und den Theaterpodcast #34 mit konzipiert.
Redaktioneller Hinweis: Die Ausbildung an der akademie für darstellende kunst adk-ulm ist mittlerweile, anders als im Audio dargestellt, barrierefrei.
Hinter dem Rampenlicht (2)
In der neuen Theaterpodcast-Rubrik "Hinter dem Rampenlicht. Einblicke in den Maschinenraum Theater" erzählt Christoph Panzer (ab Minute 44') über das Theater Erlangen und den Demokratisierungsprozess, den Intendantin Katja Ott und die Mitarbeiter*innen umsetzen.
In Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur.
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