Sanierung des Kölner Schauspielhauses teurer als erwartet
Hausaufgaben nicht gemacht
14. August 2010. Einer Meldung des Kölner Stadtanzeigers zufolge haben unabhängige Experten festgestellt, dass die Sanierung des Kölner Schauspielhauses teurer als erwartet werden wird. Das gehe aus einer 1,3 Millionen Euro teuren Machbarkeitsstudie hervor, die die Stadtverwaltung bei externen Gutachtern in Auftrag gegeben habe.
Dem Kölner Stadtanzeiger zufolge hätten die Gutachter zwei Varianten geprüft. Danach schlägt die Sanierung des gesamten Opernquartiers nach dem Vorschlag, den Schauspielintendantin Karin Beier in die Diskussion brachte, mit 280 Millionen Euro zu Buche. Bereits die reinen Baukosten für die Sanierung von Oper, Schauspiel und Opernterrassen würden bei 253 Millionen Euro liegen. Hinzu kämen außerdem Aufwendungen für die Sanierung des Produktionszentrums, der Orchesterproberäume und den Offenbachplatz. Würde sich die Stadt für eine Sanierung nach den ursprünglichen Plänen der Initiative "Mut zu Kultur" entscheiden, käme man sogar auf eine Summe von rund 300 Millionen Euro. Der ursprüngliche Neubauentwurf für die Kölner Bühnen war mit 295 Millionen Euro kalkuliert worden, nach langer Debatte im April aus Kostengründen verworfen und die Sanierung des Schauspielhauses beschlossen worden.
"Warum hat die Stadt Köln ihre Hausaufgaben nicht gemacht und getan, wofür sie von den Bürgern bezahlt wird?" fragt das Blatt. "Warum hat sie nicht beizeiten durchgerechnet, wie hoch die Kosten für Sanierung oder Neubau von Opernhaus und Schauspiel liegen und beide Varianten einander gegenüber gestellt? Warum lagen diese Zahlen nicht vor, als der Rat im Dezember 2009 mit so windiger Mehrheit, dass es zehntausende Bürger aufbrachte, den Abriss des Schauspielhauses beschloss?"
(sle)
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wie war man damals auf die neubau-kosten von 295 mio euro gekommen? gab es dafür auch ein gutachten? war das genauso teuer? oder wurde die summe eher geschätzt als genau durchgerechnet? (vielleicht wie so oft bei öffentlichen bauprojekten zunächst eher lieber niedrig veranschlagt, um das vorhaben durchzukriegen? - teurer werden bauprojekte ja eh immer!? und psychologisch ist es gut, unter der 300er-Marke zu bleiben.) wäre eine 1-millionen-machbarkeitsstudie zum selben ergebnis gekommen, oder nicht auch hier zu deutlich höheren kosten? inwieweit also kann man die hohen zahlen für die sanierungskosten nun gegen die nicht viel höheren des neubaus ausspielen? ist ein vergleich dieser zahlen sinnvoll? oder irreführend?