Kein Respekt vor den Grenzen zwischen E und U

20. März 2011. Der Schauspieler, Regisseur, Übersetzer Wolfgang Spier ist am Freitag im Alter von neunzig Jahren gestorben. Das schreibt der Berliner Tagesspiegel in seiner heutigen Ausgabe. Der multitalentierte Spier hat in seinem Leben in unzähligen Theaterstücken, Filmen und Fernsehstücken mitgewirkt, hatte wenig Respekt von den Grenzen zwischen E und U, zwischen denen er spielerisch hin- und herswitchte.

Er war Fernsehmoderator mit der gleichen Leidenschaft, wie ein scharfzüngiger politischer Kabarettist. Ein Fernsehtriumph war seine Serie "Ein verrücktes Paar" mit Harald Juhnke und Grit Böttcher. Zuletzt war er an den Berliner Ku-Damm-Bühnen eine feste Institution.

Geboren in Frankfurt am Main, wollte er ursprünglich Medizin studieren, was ihm die nationalsozialistischen Rassengesetze unmöglich machten. Immerhin konnte er eine Banklehre absolvieren und bis Kriegsende als Angestellter in einer Bank seinen Lebensunterhalt verdienen. Nebenbei nahm er Schauspielunterricht.

Nach dem Krieg ging er erst ans Staatstheater Wiesbaden, wechselte 1950 nach Berlin, wo er u.a. mit Horst Buchholz und Wolfgang Neuss den Theaterclub im "British Centre" am späteren Theodor-Heuss-Platz gründete. Gustaf Gründgens holte ihn ans Düsseldorfer Schauspielhaus. Doch schon 1953 kam Spier zurück nach Berlin. Die Stadt blieb sein berufliches und privates Lebenszentrum. In Berlin ist er nun auch gestorben.

(sle)

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