Presseschau vom 14. November 2013 – Der ehemalige Leipziger Intendant Sebastian Hartmann im Interview mit dem Leipziger Kreuzer
Rätselhaftes Minus im Wirtschaftsplan
Rätselhaftes Minus im Wirtschaftsplan
14. November 2013. Defizit oder nicht Defizit? Vor zehn Tagen gab Enrico Lübbe bekannt, dass das Leipziger Schauspiel das Jahr 2013 voraussichtlich mit einem Minus von 400.000 Euro abschließen muss. Der Grund sei, dass Vorgänger Sebastian Hartmann sein Budget deutlich überzogen haben soll. Dem widersprach Hartmann bereits und äußert sich nun im Interview mit Tobias Prüwer im Leipziger Kreuzer.
"Wir haben seriös gerechnet und unser Mantra war seit einem Jahr, den Übergang zu Enrico Lübbe so geräuschlos und gut wie möglich zu machen. Allerdings haben wir nie angekündigt, irgendwelche Überschüsse für ihn zu produzieren, sondern im Gegenteil immer gesagt, dass wir bis zum Schluss mit dem Haus und Ensemble arbeiten werden", sagt Hartmann.
Normalerweise sei in einem Theater das Wirtschaftsjahr die Spielzeit. In diesem Jahr ende das Wirtschaftsjahr mit dem Dezember. Es war so geplant, dass Volker Ballweg weiter Verwaltungsdirektor bleibt. "Dass ihn die Verwaltungsspitze dann beurlaubt, ist ja eine kulturpolitische Frage." Wenn jetzt im November nach Monaten ohne Verwaltungsleiter moniert werde, "wir hätten schlecht gearbeitet oder Schlimmeres, frage ich mich, was da los ist. Da ist jetzt ohne Rücksprache, ohne testierte Ergebnisse eine Zahl von 400.000 in die Welt gesetzt. Warum hat denn die gleiche Verwaltung vor knapp einem halben Jahr noch etwas anderes ausgerechnet? Warum haben sie nicht schon damals Alarm geschlagen?"
Zudem habe er auch keinen Überschuss in Aussicht gestellt. "Wir haben, was die letzte Spielzeit angeht, ziemlich keulen müssen. Wir mussten ja die Tarifsteigerung kompensieren und da ging es um rund eine Million. Wir haben unsere Spielzeit daher mit einer Null geplant und die steht dort auch für jeden lesbar."
Von den Vorwürfen habe er aus der Presse erfahren. "Akteneinsicht habe ich ja auch nicht. Bei solch lauten Rufen nach Regress usw. blieb mir nichts anderes übrig, als mich anwaltlich zu schützen. Es ist etwas sehr Unangenehmes, in Selbstverteidigung gehen zu müssen, wenn du aus deiner Sicht seriös geplant hast."
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr medienschauen
meldungen >
- 25. April 2024 Staatsoperette Dresden: Matthias Reichwald wird Leitender Regisseur
- 24. April 2024 Deutscher Tanzpreis 2024 für Sasha Waltz
- 24. April 2024 O.E.-Hasse-Preis 2024 an Antonia Siems
- 23. April 2024 Darmstadt: Neuer Leiter für Schauspielsparte
- 22. April 2024 Weimar: Intendanz-Trio leitet ab 2025 das Nationaltheater
- 22. April 2024 Jens Harzer wechselt 2025 nach Berlin
- 21. April 2024 Grabbe-Förderpreis an Henriette Seier
- 17. April 2024 Autor und Regisseur René Pollesch in Berlin beigesetzt
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau
neueste kommentare >