Presseschau vom 25. April 2016 – In der Zeit schreibt Julya Rabinowich über den kürzlichen Stör-Angriff Identitärer auf eine Theateraufführung mit Flüchtlingen in Wien
Besondere Portion Perfidie
Besondere Portion Perfidie
25. April 2016. "Der Angriff ist gleich aus mehreren Gründen besonders verurteilenswert", schreibt die Schriftstellerin Julya Rabinowich in der Zeit über die rechte Störaktion einer Jelinek-Aufführung an der Uni Wien am 14. April 2016.
Erstens: "Kriegsüberlebende, Kinder im Dunkeln anzugreifen – dazu gehört schon eine besondere Portion Perfidie und Feigheit."
Zweitens: "Das, was gern von Geflüchteten verlangt wird – das Erlernen der Sprache und die Teilhabe an gesellschaftlichem Zusammenleben –, wurde von den Identitären mit Gewalt sabotiert." Dabei seien die Anpassung an das neue Land und vor allem der Spracherwerb immer wieder vorgetragene Forderungen vieler rechtsorientierter Gruppierungen.
FPÖ-Chef Strache lobt Störaktion
Die Identitären hätten sich auf "linken Aktionismus" berufen, den sie kopiert haben wollen, so Rabinowich: "Linker Aktionismus hätte sich allerdings nicht gegen die Schwächsten der Gesellschaft gerichtet." Immerhin hätten die Angreifer auch das Parlament für ihren Protest auswählen können. "Es wäre allerdings mit Gegenwehr und mit Exekutive vor Ort zu rechnen gewesen."
Zuletzt gibt Rabinowich noch diese Info aus dem in die Wahlen am gestrigen Sonntag mündenden Präsidentschafts-Wahlkampf: "Heinz-Christian Strache, Parteichef der FPÖ, teilte via Facebook ein Werbevideo der Aktivisten über die Aktion ('Komm in die Identitäre Bewegung') und lobte ihren 'friedlichen Aktionismus' " (Der Kandidat der FPÖ Norbert Hofer hat im ersten Wahlgang die meisten Stimmen bekommen).
(sd)
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