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Finanzstreit um Wiener Schauspielhaus

Explodierte Verbindlichkeiten

16. Januar 2011. Einem Bericht der Wiener Tageszeitung Der Standard zufolge ist das Wiener Schauspielhaus überschuldet. Dies gehe aus einem Bericht des Kontrollamts der Stadt Wien hervor. Zwischen 2006 und 2009 hätten sich, so das Kontrollamt, die Umsatzerlöse des Theaters von 463.648 auf 212.713 Euro um mehr als die Hälfte verringert, während die Personalkosten von 743.607 Euro auf 1,24 Millionen gestiegen seien. Und dies, obwohl 2007 bei Umwandlung des zuvor als Kooperationshaus betriebenen Schauspielhauses in ein Autorentheater durch den neuen Leiter Andreas Beck ein ungeheurer Werbeaufwand betrieben worden sei.

Inzwischen sei der Zuschuss pro Besucher von € 74,80 auf € 86,80 gestiegen, die Verbindlichkeiten von € 91.536 auf € 519.285 geradezu explodiert. Um 2009 bilanzieren zu können, so 'Der Standard' weiter, habe das Schauspielhaus auf künftige Subventionen vorgreifen müssen, ein Vorgang, den das Kontrollamt dem Bericht zufolge ebenso heftig kritisiert.

Das Wiener Kulturamt stehe jedoch hinter Beck, schreibt 'Der Standard' weiter, und habe dessen Vertrag bis 2015 verlängert, die Subvention 2010 um € 350.000 erhöht. Die Vorgriffe seien okay, habe das Kulturamt der SPÖ-regierten Stadt zudem wissen lassen. Denn das Schauspielhaus habe einen Finanzplan vorgelegt, dem zufolge 2013 alle Schulden abgebaut sein sollen. Die Kultursprecherin der ÖVP Isabella Leeb hingegen spricht von "kreativer Bilanzgestaltung" und einem "Skandal", wie Der Standard schreibt.

Auf seiner Homepage widerspricht das Schauspielhaus Wien dem Kontrollamtsbericht und verweist nicht nur auf eine Auslastung von 101%, sondern auch auf große nationale und internationale Erfolge des Theaters seit Übernahme des Hauses durch Andreas Beck sowie mehrere Nestroy-Preise und -nominierungen.

(sle)

 

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