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Hörspielpreis der Kriegsblinden für Thilo Reffert

Wie zwei Frauen Geschichte gestalteten

18. März 2010. Für sein Hör­spiel "Die Si­cher­heit einer ge­schlos­se­nen Fahr­gast­zel­le" er­hält Thilo Ref­fert den dies­jäh­ri­gen Hör­spiel­preis der Kriegs­blin­den/Preis für Ra­dio­kunst, teilt die NRW Filmstiftung mit, die zusammen mit dem Bund der Kriegs­blin­den Deutsch­lands e.V. die re­nom­mier­te Aus­zeich­nun­g für Hör­spiel­au­to­ren trägt.

Der Hör­spiel­preis der Kriegs­blin­den wird am 7. Juni in Bonn ver­lie­hen. In der Entscheidung der Jury heißt es unter anderem: "Thilo Ref­fert ist es ge­lun­gen, mit schein­bar leich­ter Hand, mit Witz und einem hin­rei­ßend ver­spiel­ten O-Ton-Ein­satz, ein zen­tra­les Thema der deut­schen Ge­schich­te neu zu er­zäh­len: Die Er­eig­nis­se am 9. No­vem­ber 1989. Die Jury war davon an­ge­tan, dass nach einem Jahr me­dia­ler Dau­er-An­we­sen­heit die­ses The­mas in Ref­ferts Hör­spiel ein neuer über­ra­schen­der Zu­gang ge­lang. Thilo Ref­fert er­zählt die Ge­schich­te sei­ner Mut­ter und Schwes­ter, die am Abend des 9. No­vem­ber in einem Wart­burg um 21:15 Uhr über die Gren­ze der DDR in den Wes­ten fuh­ren, und zwar am Über­gang Ma­ri­en­born. Um diese Uhr­zeit war in Ber­lin die Mauer noch zu und der Bun­des­tag in Bonn de­bat­tier­te über Sport­för­de­rung. Das Stück ist ein klei­nes Denk­mal für zwei Frau­en, die ge­zeigt haben, dass Ge­schich­te sich nicht er­eig­net, son­dern dass man sie ge­stal­ten kann."

Das Hörspiel, eine Pro­duk­ti­on des MDR, wurde am 9. No­vem­ber 2009 an­läss­lich des 20. Jah­res­ta­ges des Mau­er­falls ur­ge­sen­det. "Matt­hi­as Matsch­ke spricht Ref­ferts Text mit tro­cke­nem Humor und ohne Pa­thos. So gibt das Stück einen Maß­stab für eine an­de­re Ge­denk-Kul­tur", so die Jury, der unter Vor­sitz der Au­to­rin Anna Dün­ne­bier, je­weils sie­ben Kriegs­blin­de und sie­ben Fach­kri­ti­ker sowie fünf von der Film­stif­tung NRW be­ru­fe­ne Ju­ro­ren aus dem Kul­tur­be­reich angehören. Preis­trä­ger der ver­gan­ge­nen Jahre waren u. a. Ri­mi­ni Pro­to­koll (Hel­gard Haug & Da­ni­el Wet­zel), Micha­e­la Melián, Ste­fan Weigl, El­frie­de Je­linek, Chris­toph Schlin­gen­sief, An­dre­as Ammer & FM Ein­heit, Wal­ter Filz oder Inge Kurtz & Jür­gen Geers.

Der diesjährige Preisträger Thilo Ref­fert wurde 1970 in Mag­d­e­burg ge­bo­ren. Er stu­dier­te Thea­ter­wis­sen­schaft und Neue­re Deut­sche Li­te­ra­tur in Ber­lin. Nach einer Hos­pi­tanz am Ber­li­ner En­sem­ble ar­bei­te­te er als Dra­ma­turg und Thea­ter­päd­ago­ge am Lan­des­thea­ter Neu­stre­litz und am Staats­thea­ter Schwe­rin. Seit 2000 schreibt Thilo Ref­fert Thea­ter­stü­cke, sein Hör­spiel-De­büt "Hel­las Sonn­tag" entstand im Jahr 2002. "Aus­tra­li­en, ich komme. Ein Hör­spiel für Kin­der" wird an Os­tern auf Deutschlandradio zu hören sein.

(Filmstiftung NRW/sik)

 


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