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Neue Leitung beim Großen Welttheater in Einsiedeln
Welttheatermänner
15. April 2010. Wie NZZ online gestern mitteilte, hat das Große Welttheater von Einsiedeln in der Schweiz eine neue künstlerische Leitung. Ab 2013 werden der 1965 in Nordrhein-Westfalen geborene und in Glarus aufgewachsene Autor Tim Krohn und der 1952 geborene Schweizer Regisseur Beat Fäh, der auch die Einsiedler Stiftsschule absolvierte, das Spiel bestimmen.
Calderons Gran teatro del mundo wird alle sieben Jahre auf dem Klostervorplatz von Einsiedeln aufgeführt. 2000 und 2007 leiteten Thomas Hürlimann als Textbearbeiter und Volker Hesse als Regisseur das Massenspiel.
Wie die Neue Zürcher Zeitung in ihrer gestrigen Ausgabe mitteilt, sei es kein Geheimnis gewesen, dass Hürlimann, der mittlerweile im Osten Berlins lebt, und Hesse, früher Leiter des Zürcher Neumarkt und des Berliner Maxim Gorki Theaters, sich mit "rechtskatholischen Kreisen" politisch nicht verstanden hätten, auf deren Seite sich nach einigem Lavieren wohl auch der derzeitige Einsiedler Abt Martin Werlen geschlagen hat. Thomas Hürlimanns Textbearbeitung erschien ihm als "zu wenig hoffnungsvoll-zuversichtlich und prophetisch".
Jeweils ein Vertreter des Klosters sitzt im Vorstand der Welttheatergesellschaft, die verantwortlich ist für die Durchführung des Spektakels, an dem die Einsiedler Bevölkerung ganz maßgeblich mitwirkt.
Tim Krohn und Beat Fäh, die von 160 auf der Generalversammlung anwesenden Mitgliedern der Welttheatergesellschaft für die Spielperiode ab 2013 einhellig bestimmt wurden, planen "eine Öffnung des Stoffs aufs Heute und seine psychologische Verdichtung". Barbara Villiger Heilig zitiert sie in der Neuen Zürcher Zeitung so: "Obwohl vieles im 'Grossen Welttheater' heutigen Menschen nicht umstandslos verständlich sei, entsprächen die Kernaussagen dem, was auch ein aufgeklärtes Christentum oder ein zeitgemäss verstandener Buddhismus etwa so propagiere: «Vergiss nie, dass dein Leben Teil eines grossen Ganzen ist, aus dem du deine Kraft schöpfst und in dem du schliesslich aufgehst. » " Krohn wolle das Stück "in eine eigene Sprache übersetzen", Calderons ursprüngliche Figuren aber beibehalten. "Thomas Hürlimanns Fassung von 2007 hatte auf El Autór, den Stellvertreter Gottes auf der Bühne, verzichtet, was zur Kritik an seiner «gottlosen» Version beitrug."
(NZZ online / jnm)
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