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Nicolas Stemann wird 2027 Intendant in Bochum
26. September 2024. Nicolas Stemann wird Intendant des Bochumer Schauspielhauses zum Beginn der Spielzeit 2027/2028, wie das Haus vorbehaltlich der Zustimmung des Rates der Stadt Bochum mitteilt. Stemann war zuletzt Co-Intendant des Zürcher Schauspielhauses (2019 bis 2024). In Bochum folgt er Johan Simons nach, der das Haus seit 2018 leitet und seinen Vertrag um ein Jahr bis 2027 verlängert, bis Stemann frei ist.
Nicolas Stemann, geboren 1968 in Hamburg und ausgebildet unter anderem am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, ist einer der gefragtesten Regisseure im deutschsprachigen Raum. Vor seiner ersten Intendanz-Erfahrung in Zürich war er als freier Regisseur an Häusern wie dem Thalia Theater Hamburg, am Deutschen Theater Berlin oder bei den Salzburger Festspielen tätigt.
Stemann ist ein gefragter Uraufführungsregisseur für die Dramatikerin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Sieben Mal wurden seine Arbeiten zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt seine Kooperationsproduktion mit dem Theater Hora und dem Kollektiv Das Helmi Riesenhaft in Mittelerde aus Zürich.
Zürcher Setzungen weiterentwickeln
Von 2004 bis 2007 war Stemann Hausregisseur am Burgtheater Wien, von 2015 bis 2019 Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen. Das Zürcher Schauspielhaus leitete er ab 2019 gemeinsam mit dem Dramaturgen Benjamin von Blomberg. Die Intendanz war in der Schweizer Presse umkämpft, das politische und künstlerische Profil des Hauses gab Anlass für intensive Debatten und "Publikumsgipfel". Nachtkritikerin Valeria Heintges bilanzierte in ihrem Kommentar zum Intendanzende Kommunikationsschwierigkeiten, aber auch ein anspruchsvolles, herausforderndes Programm des Zürcher Teams.
Zu seiner Berufung nach Bochum sagt Nicolas Stemann: "Das Schauspielhaus Bochum steht für eine Tradition großer künstlerischer Experimente voller Leidenschaft und Theaterbegeisterung. Im Zentrum standen hier immer die Kunst und das Theater. Die Reihe der Intendanz-Regisseure, die dieses Haus prägten, ist beeindruckend bis heute, und ich fühle mich geehrt, hier anknüpfen zu können und in die schönen großen Fußstapfen von Johan Simons zu treten. Ich bin gespannt darauf, die Setzungen, die wir in Zürich gemacht haben, an einem Ort weiterentwickeln zu können, der sich derart mit seinem Theater identifiziert. Es geht um ein Theater, das strahlen und pulsieren soll – hierfür scheinen mir Bochum und sein Schauspielhaus der ideale Rahmen."
(Schauspielhaus Bochum / chr)
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Hartmann,
Stemann,
dann endlich Bergmann
Erinnerung: Als Peymann nach Bochum kam, war er ein in Stuttgart ebenso umstrittener wie enorm bewunderter und überregional für Aufsehen sorgender Künstler (Harald Schmidt erzählt gerne von dieser Zeit) ...
Übrigens: Was sind eigentlich diese "Setzungen", von denen in der deutschen Theaterblase so gerne die Rede ist, ist das irgendein Insider-Begriff aus Gießen?
Insider:)
Vermutlich führt alles letztlich zu etwas unglaublich Mannhaften oder Mannieristischen evtl auch Mannigfaltigen oder zu totaler Entmannunnung.
Grüße aus Deutschland
Wahrlich! Es gibt keine gegenwärtigen Probleme, um die man sich kümmern, zu denen man sich äußern könnte. Lasst uns welche herbeireden und dann auch ordentlich und im voraus darunter leiden. In Bochum wird sicher alles ganz schlimm werden, so schlimm, wie es in Zürich niemals war. Mit dieser Gewissheit lasst uns jetzt schon leiden, auf dass wir dann die Hälfte schon weggefrustet haben, wenns dann soweit sein wird. Dann sind wir nachher nur noch halb so sauer, wenns anders kommt. Ob schlimmer oder besser ist egal. Anders jedenfalls ist immer schon mal anstrengend.
Ich bin nun wirklich kein Stemann-Jünger, aber empfinde Sie als erstaunlich pessimistisch! Sollte man eine neu berufenen Intendanz nicht zuerst einmal den ersten Spielplan machen lassen, bevor man traurig über ihre künstlerischen Setzungen wird, und ein paar Premieren besuchen, bevor man etwaige negative Reaktionen aus der Stadtgesellschaft reflektiert?
PS.: Bezüglich "lustvoll widersprüchlicher Spielplan" - nach meiner Einschätzung waren in Zürich eher die überaus lustvoll widersprüchlichen Spielpläne das Problem, nicht ein Mangel derer.
Fühlt sich für mich falsch an, das unausgewiesen hier so zu veröffentlichen.
(...)
Im übrigen wird Zürich seit 30 Jahren von einer Rot/Grünen Mehrheit regiert. Die Zuschauer sind in ihrer überwiegenden Mehrheit Linksliberal,(der berühmte Zürichberg hat kaum noch Einfluss) und entgegen der hier oft vertretenen Annahme; alles andere als 'konservativ und Vorgestrig'.
Schaut man sich das künstlerische Programm der letzten zwanzig Jahre an, darf man davon ausgehen, dass Zürcher mit so ziemlich allen Stilen und Inhalten vertraut sind, die das deutschsprachige Theater in der Auslage hat.
Ich finde es ärgerlich, wie leicht die 'Schuld' für das Scheitern der Zürcher Intendanz, auf das schweizer Publikum und eine nicht vorhandene rechte, konservative Mehrheit in Zürich abgewälzt wird.
(...)
Ich bin sehr gespannt, ob am in einigen Jahren, den Bochumern dann ein Ähnliches Zeugnis ausgestellt wird.
Ein Künstler sucht ein Publikum ....
+++
Der Kommentar wurde um Passagen gekürzt, die unbelegte Behauptungen enthielten.
Mit freundlichen Grüßen aus der nachtkritik.de-Redaktion
Der wahre Feind des Theaters sind die Kultur-Politiker, die das Theater parteipolitisch instrumentalisieren!
Dagegen hilft auch im Nachhinein kein Hinweis auf den Paragrafen 24 der Gemeindeordnung, sich mit Beschwerden an den Rat der Stadt zu wenden. Gegen das Räderwerk kommunaler Politik kommt man nicht an! Diese all -zu frühe Entscheidung für Nicolas Stemann ist endgültig!