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Protest israelischer Theaterkünstler gegen Kulturzentrum im Westjordanland
Kein Spiel auf besetztem Gebiet
Tel Aviv, 30. August 2010. Wie u.a. im Wiener Standard und in der Süddeutschen Zeitung (mit Bezug auf dpa) zu lesen ist, haben prominente israelische Theaterkünstler am Wochenende einen Brief an mehrere Theaterdirektoren des Landes verschickt, indem sie den Boykott des neuen Kulturzentrums in der Westbank-Siedlung Ariel ankündigen. Ariel ist mit knapp 17.000 Einwohnern eine der größten israelischen Siedlungen im Westjordanland. Ab November soll das knapp 8 Millionen Euro teure Kulturzentrum in Ariel regelmäßig Produktion von führenden israelischen Bühnen präsentieren.
Die unterzeichnenden Schauspieler, Regisseure und Autoren wollen allerdings nicht an dortigen Gastspielen beteiligt sein. "Die Schauspieler unter uns erklären hiermit, dass sie es ablehnen werden, in Ariel aufzutreten, wie auch in jeder anderen Siedlung", heißt es in dem Brief. Unter rechtsorientierten Politikern löste die Boykotterklärung scharfe Reaktionen aus. Zwei Abgeordnete drohten etwa mit der Kürzung von Subventionen für die Theater, die sich weigerten, in den besetzten Gebieten aufzutreten. Auch Premierminister Benjamin Netanjahu soll, laut Standard, indirekt mit einer Streichung von Subventionen gedroht haben.
Die Protestler führen Gewissensgründe an und berufen sich auf internationales Recht, nachdem "ein Besatzerstaat seine Bürger nicht in besetztem Gebiet ansiedeln" dürfe, sagte einer der Unterzeichner, der Dramatiker Joshua Sobol ("Ghetto"), im Radio. Daher könne man "eine israelische Kulturinstitution auch nicht verpflichten, dort zu agieren". Laut dpa haben den Brief 36 Künstler unterzeichnet. Die Theaterleitungen ließen dem Standard gegenüber verlautbaren, die Gastspiele würden wie geplant stattfinden.
(Standard / SZ / ape)
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