Hauptaspekt Sprache

13. November 2014. Die Berliner Festspiele reagieren auf die Kritik an ihrer Neugestaltung des Stückemarkts beim Berliner Theatertreffen. In der heute erschienenen Ausschreibung für 2015 sind europaweit Dramatiker_innen und Theatermacher_innen eingeladen, sich zu bewerben, unter der Voraussetzung, "dass das Medium Sprache ein Hauptaspekt der Arbeit darstellt und die Künstler_innen am Anfang ihrer Karriere stehen".

Nach der Ausweitung des Stückemarkts auf performative Arbeiten (2012), als Ergänzung zu den bis dahin in szenischen Lesungen vorgestellten Dramentexten, hatte sich der Stückbegriff des Stückemarkts zuletzt vom Textbegriff abgelöst. Auf der diesjährigen Ausgabe des Festivals waren zwei von drei Arbeiten vertreten, die als Performance- bzw. Installationstheater dem sprachlichen Zeichensystem keinen bzw. einen untergeordneten Rang einräumten (siehe den Stückemarkt-Überblick auf nachtkritik.de). Der schwindende Stellenwert des Literarischen war daraufhin u.a. vom Förderer des Stückemarkts Heinz Dürr via Frankfurter Allgemeine Zeitung moniert worden.

Jetzt wieder Wettbewerb und Jury

Das ebenfalls in die Kritik geratene Patensystem, in dem drei Künstler je eine persönliche Einladung aussprachen, wird durch die Rückkehr zum Wettbewerbs- und Juryprinzip abgelöst. Juror_innen für 2015 sind: Tim Etchells, Autor, Regisseur und Performer (Forced Entertainment, New York/Sheffield), Helgard Haug, Autorin und Regisseurin (Rimini Protokoll, Berlin), Lutz Hübner, Autor (Berlin), Milo Rau, Autor, Regisseur, Recherchetheatermacher (Zürich/Köln) und Yvonne Büdenhölzer, Leiterin des Theatertreffens (Berlin).

Die Jury wählt aus den Einsendungen insgesamt fünf Arbeiten aus, die während des Berliner Theatertreffens (1. bis 17. Mai 2015) als Szenische Lesungen oder Gastspiele gezeigt werden.

(chr)

 

Debattentexte, die die 2013 angekündigte Neuausrichtung des Stückemarktes ausgelöst hatte:

Warum Autoren am Theater nicht mehr gebraucht, Schreiber aber dringend benötigt werden – ein Plädoyer für den Writers' Room von Ulf Schmidt (13.11.2013)

Wunschzettel für einen neuen Stückewettbewerb von Frank Kroll (4.12.2013)

 

 

Presseschau

Als "weitgehende Zurücknahme des neuen Kurses" interpretiert Jürgen Berger die Neuerungen beim nächsten Theatertreffen-Stückemarkt in der Süddeutschen Zeitung (4.12.2014). Die in der 2014er-Edition des Festivals eingeführten Änderungen hätten "allzu kurzschlüssig auf die angeblich zu massive Autorenförderung in deutschen Landen reagiert". Wohl auch wegen der Kritik daran gebe es jetzt "eine neuerliche Kurskorrektur". Von TT-Leiterin Yvonne Büdenhölzer hat Berger sich erklären lassen, wie diese "zu verstehen ist". "Die Sicht des zurückliegenden Stückemarktes auf die aktuelle Theaterarbeit sei sehr radikal gewesen, man habe ja nur einen einzigen klassischen Theatertext nominiert. Da der Stückemarkt sich aber weiterhin als 'Plattform für Autoren' verstehe, werde man künftig gleichberechtigt in zwei Richtungen suchen": nach dem "klassischen Schreibtischtext" einerseits, andererseits nach dem "Theaterabend, der im Kollektiv, durch dokumentarisches Material oder im Rechercheprozess entstanden ist". Auch werde der Wettbewerb europaweit ausgeschrieben. Die Annahme, dass die Kritik des Stückemarkt-Mäzens Heinz Dürr etwas mit den Neuerungen zu tun habe, weise Büdenhölzer zurück. Dürr habe "zu verstehen" gegeben, "dass er uns vertraut und weiter fördern wird."

(ape)

mehr meldungen

Kommentare  
Neu beim TT-Stückemarkt: Oberender & Hübner
Schon mehrfach hat Oberender seine Vorliebe für Lutz Hübner und dessen Arbeit bekundet. Unter anderem in einem Gespräch mit Susanne Burkhardt auf Deutschland Radio Kultur. Laut Oberender, ist Hübner einer der wenigen Gegenwartsautoren, die bleiben werden. Insofern ist es folgerichtig, dass dieser nun für die Intendanz Oberender tätig wird.

Hier ist die Zusammenfassung zum Artikel. Die entsprechende Passage ist in der mp3 Version vorhanden: http://www.deutschlandradiokultur.de/das-ende-des-interpretenbetriebs.1396.de.html?dram:article_id=245710
Neu beim TT-Stückemarkt: Work in Prozess
Der Stückemarkt - ein Work in Prozess. Oder auch Back to the Roots 2.0. Man darf gespannt sein...
Neu beim TT-Stückemarkt: in Progress
Sollte eig. Work in Progress heißen. Aber so ist es auch ganz schön :-)

(Lieber Sascha Krieger, und ob der eigentümlichen Schönheit soll es auch so stehen bleiben. Mit besten Grüßen aus der Redaktion, Christian Rakow)
Neu beim TT-Stückemarkt: kryptischer geht's nicht
Also das ist eine Wischi-Waschi-Ausschreibung. Einerseits legt man Wert auf den Text, andererseits fordert man explizit auch Theaterprojekte (das schließt Performer nicht ausdrücklich aus)auf, die nur 4-8 Seiten Textprobe, dafür aber ein Video einreichen müssen. Wie will man beurteilen, was aus dem Projekt / der Performance bis zur eventuellen Aufführung beim Stückemarkt wird? Außerdem umgeht man geschickt eine Altersbegrenzung, in dem einfach sagt, die Leute sollten sozusagen kurz vorm Durchstarten sein. Ich kann mich auch seit 20 Jahren immer noch kurz vor meiner ganz großen Karriere befinden. Um das auszuschließen, lässt man sich dann ein aussagekräftiges Empfehlungsschreiben aus dem Theaterbereich vorlegen. Bravo, kryptischer geht es nicht mehr.
Neu beim TT-Stückemarkt: nicht ernsthaft zum Text zurück
Wollte man ernsthaft zurück zum (literarischen) Text, wäre diese Jury absolut abstrus. Performer, Dokumentartheaterer und ein Boulevarautor.
Neu beim TT-Stückemarkt: Autoren stehen da wie Deppen
Die Intendanz Oberender hat sich von Anfang an gegen die Arbeit der Theaterautoren ausgesprochen. Die Autoren bekamen von Oberender zu hören, dass die Regisseure die neuen Autoren seien, sich das klassische Modell des Autors überlebt hätte usw.. Büdenhölzer, die bis dahin Autoren zum Schreiben für das Theater ermutigt hatte, vertrat auf einmal die Meinung Oberenders. (...) Der Stückemarkt wurde darauf hin kurz und klein geschlagen, nach mühevoller Aufbauarbeit über viele Jahre, innerhalb einer Spielzeit in eine Bedeutungslosigkeit versenkt. Den Preis dafür zahlen vor allem die Theaterautoren des Stückmarktes, die nun dastehen wie die letzten Deppen. Das alles ist nicht mehr rückgängig zu machen. Schon gar nicht unter Büdenhölzer und Zintl, die durch den von ihnen vertretenen Schlingerkurs absolut unglaubwürdig geworden sind.
Neu beim TT-Stückemarkt: in Sachen Karriere
Es gibt im deutschsprachigen Bereich Theaterautor_innen, die schon einige grandiose Stücke geschrieben haben, und noch gar keine Karriere hatten. Und was heißt das überhaupt: "Am Anfang einer Karriere stehen" ?

Sollen die, die stets durch alle Raster fielen (Altersgrenzen; für Stadttheater zu radikal; arm an Vitamin B etc.), nun ins Boot geholt werden?
Neu beim TT-Stückemarkt: Link gewünscht
Sicher hat jemand den Link zur Ausschreibung einfach zur Hand.

NO I AM NOT TRYING TO SPAM. Danke.
Neu beim TT-Stückemarkt: auf Kritik reagiert
Liebe Lästergemeinde,
es ist wieder ein Mal beeindruckend, wie schnell und blindwütig hier drauflosgeschossen wird. Der Stückemarkt hat in den letzten Jahren etwas versucht - man könnte sogar sagen etwas gewagt. Nämlich eine adäquate Form zu suchen für einen neu zu bestimmenden Autorenbegriff. Die Entscheidung der Mülheimer Dramatikertage Rimini Protokoll auszuzeichnen hat als eines von vielen Ereignisssen die Notwendigkeit signalisiert über Autorenschaft im Theater nachzudenken. Guckt man sich die Spielpläne im deutschsprachigen Raum an erscheint das Ganze auch kein Elitenphänomen zu sein. Allerorten Stückentwicklungen, Texte von Regie und Schauspiel, Experten des Alltags in zahlreichen Variationen, Dokumentartheater...
Was tun? Am besten den Kopf in den Sand stecken und immergleich weitermachen! Das scheint die Devise einiger Lästerzungen hier zu sein. Der Stückemarkt hat sich Performancekollektiven geöffnet und hat von Markus & Markus sicher nicht die abschließende theatrale Erleuchtung erhalten, wurde aber zumindest ordentlich angestachelt über das Warum und Wieso einer Leistungsschau des deutschen Theaters nachzudenken. Das war wertvoll im Sinne eines eigenständigen Ereignisses Festivals, welches sich nicht im Archivieren der Großleistungen und Überreichen von Auszeichnungen erschöpfen will. Dann hat der Stückemarkt es gewagt Rückschau zu halten auf die Arbeit der vergangenen Jahrzehnte. Eine dreitägige Veranstaltung, die wirklich großartig war. (der erste Bergmann-Tag szenisch mit größeren Abstrichen, aber Kimmig und vor allem Mehler am letzten super!) Gespräche wurden geführt, die wirklich interessant auf die Realität von Stückautoren reflektierten, wirklich Diversität von Autorenschaft zeigten und wirklich in der Gesamtschau der Tage größeres als den nächsten Stückauftrag in den Blick nahmen. Eine Veranstaltung, die leider nicht von der Presse beachtet wurde. Schade.
Nun hat das letzte Jahr den "Sprung nach vorne" bedeuten sollen, in dem der Autorenbegriff im Sinne von Schreibstube ganz radikal infrage gestellt wurde. Auch die Jury wurde nicht mehr benötigt. Die Ergebnisse legen wohl nah, dass das zu weit gesprungen war. Es sollte wohl eine Art nachhaltige Förderung für den Nachwuchs durch die Paten hergestellt werden. Der Vorwurf des Nepotismus war hierdurch leicht bei der Hand.
Und man kann dem Stückemarkt aktuell nur gratulieren, dass die Kritik nicht mit der Arroganz der Macht weggelächelt worden ist. Es ist reagiert worden. Ganz im Gegensatz zu gängiger Praxis in der ästhetischen Produktion. Ich will hier sicher keinen Jubelperser abgeben, aber der Mut eines derartig optimal etablierten Festivals, seine Grundlagen - den Autorenbegriff - infrage zu stellen, um zeitgemäß zu bleiben erscheint mir wertvoll und anerkennenswert. Natürlich sind nicht alle hochfahrenden Hoffnungen, die sich damit verbunden haben befriedigt worden. Natürlich hat der "Markenkern" vielleicht auch das "standing" des Festivals gelitten. Es ist nicht mehr der Nike unter den vielen Jungautorenförderfestivals. Es hat versucht weiter zu gehen. Und das obwohl so ein Unterfangen risikobehaftet ist. Gut so.
ps
@baron und kingolf
niemand will wohl zurück zum literarischen Text. und keiner der vorherigen Autoren ist irgendwie beschädigt. Jeder von ihnen ist von einer fachkundigen Jury ausgewählt worden in der Vergangenheit. Das ändert sich nicht mehr.
Neu beim TT-Stückemarkt: eine derartige Wende
(...) Wie kann einerseits vollmundig behauptet werden, das Theater brauche seine Theaterautoren nicht mehr und dann, nach nicht einmal einer Spielzeit, eine derartige Wende folgen? Schlecht ist das vor allem für all jene, die nun als Entdeckung präsentiert werden sollen. @6 beschreibt die Misere sehr gut. Und das niemand zurück wolle zum literarischen Text ist der größte Unfug, der hier seit langem geschrieben wurde.
Neu beim TT-Stückemarkt: probieren, scheitern, weitermachen
9 ist wenig hinzuzufügen. Es ist dem TT-Team zu gratulieren, dass sie Fragen stellen, statt so zu tun, als hätten sie antworten, dass sie ausprobieren, scheitern akzeptieren und weitermachen, dass sie den klassischen Autorenbegriff verteidigen und ihn gleichzeitig nicht als das alleinige Nonplusultra zu setzen - nein, liebe Schwarz-Weiß-Denker-Gemeinde, das ist nicht das Gleiche. Ebenfalls zu loben, ist die Bereitschaft, Kritik anzuhören, ohne in Populismus zu verfallen.

Und zu 6 ist nur zu sagen, dass ein verfälschtes "Zitat" Oberenders nicht dadurch korrekter wird, dass man es ständig wiederholt.
Neu beim TT-Stückemarkt: keine Vereinssatzungen
@herrmann
"Niemand will wohl zurück zum literarischen Text." Gehts denn beim Stückemarkt jetzt um die Wörter in Bedienungsanleitungen oder Vereinssatzungen oder Rundegeburtstagsansprachen? Kann denn überhaupt ein Text auf der Bühne KEIN literarischer Text sein? Kurios, diese auf (scheinbaren)Konsens bauende Abwertung von "literarischem Text"! Welches Problem gibts denn da? Es würde mich freuen, das erklärt zu bekommen.
Neu beim TT-Stückemarkt: Unterstellung
(...)

(Sehr geehrte/r Kingolf Lück, Ihre Deutung des Oberender-Programms ist von einer Unterstellung nicht zu trennen. Sie geben Oberenders Position verkürzt und tendenziös wieder. Daher sehen wir von einer Veröffentlichung des Kommentars ab. Mit freundlichen Grüßen, Die Redaktion)
Neu beim TT-Stückemarkt: keine Alleinvertretung
Liebe Thusnelda, lieber David Boe,
ich muß mich entschuldigen. Ich habe ungenau formuliert. Tut mir leid.
Ich meinte, dass der Stückemarkt wohl nicht mehr zum Alleinvertretungsansspruch auf das gesprochene Wort auf Bühnen von literarischen Autoren zurückkehren wollen. Die Ausschreibung ist so offen, dass auch so eine Art von Theater im Tableau der ausgewählten Autoren möglich erscheint, aber eben auch eine Textproduktion innerhalb von Probenprozessen, Improvisationen, Interviews etc. Niemals würde ich derartigen Produktionsweisen grundsätzlich Literarizität absprechen wollen. Das wäre ja albern. Also bitte ich um Vergebung für meine verkürzte Formulierung.
Neu beim TT-Stückemarkt: nicht tendenziös
Wenn Oberender in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur sagt, der entsprechende Link befindet sich im Kommentar eins, dass es am Theater Autoren gäbe und diese Autoren Regisseure seien, dann ist es keine Unterstellung, die Oberender zugemutet wird, wenn ich dieses hier zitiere und auch keine tendenziöse Wiedergabe, da in dieser Aussage ein Motiv zu finden ist, für die Abschaffung des Stückemarktes als Forum der Schreibenden in der Spielzeit 13/14, was Ihnen substantiiert vorgetragen wurde. Wenn Sie es also genau nehmen, dann kann vielmehr die Behauptung eines Sascha Kriegers, Oberender sei durch mich verfälscht dargestellt worden, so nicht stehen bleiben, da Oberender nichts anderes gesagt hat als das, was hier durch mich zitiert worden ist. Man kann das im Übrigen leicht nachprüfen, indem man sich das entsprechende Interview mit Susanne Burkhardt einfach anhört. Deutschlandradio Kultur wird bestimmt so freundlich sein, Ihnen zur Printversion des Artikels auch den entsprechenden Stream zur Verfügung zu stellen.

(Sehr geehrte/r Kingolf Lück, die Unterstellung lag in einem anderen Punkt Ihres Kommentars, den wir hier selbstredend nicht wiederholen wollen. Das Dementieren des Autors als Dramatiker, das Sie Oberender nachsagen, lässt sich aus dem von Ihnen zitierten Internet-Beitrag nicht herauslesen: "Das deutsche Theater sei nicht mehr nur ein Interpretenbetrieb", heißt es da. Dieses "nicht mehr nur" benennt, was den TT-Stückemarkt (der übrigens als Forum der Schreibenden nicht "abgeschafft" ist) in seiner Neuausrichtung bewegt: Andere Formen der Autorenschaft, eben auch solche von Regisseuren und Kollektiven, sind den bisherigen hinzugetreten. Mit freundlichen Grüßen, die Redaktion)
Neu beim TT-Stückemarkt: verbal und praktisch
@15 hat Recht: was Sascha Krieger unter @11 behauptet, stimmt nicht. Es ist eindeutig, dass Oberender sich gegen eine Weiterführung der Arbeit der Autoren am Theater ausgesprochen hat. Zu sagen, die Regisseure seien die neuen Autoren am Theater, ist etwas anderes, als zu sagen, dass sich die Rolle des Autors verändert oder verändert hat, weswegen auch eine Veranstaltung wie der Stückemarkt verändert werden müsse. Oberender hat eben nicht nur verbal, sondern ganz praktisch den Versuch unternommen, kraft seiner Mittel eine ganze Berufsgruppe vom Betrieb auszuschließen, was beim Theatertreffen 13/14 nicht nur im Bereich des Stückemarktes sichtbar wurde. Es muss möglich sein, dieses auch kritisch benennen zu dürfen. Auch weil sich dahinter die Frage verbirgt, ob nachtkritik.de wirklich ein unabhängiges Theaterportal ist oder doch nur ein verlängerter Arm irgendwelcher Marketingabteilungen. So ist es überhaupt nicht gut, dass hier ganze Kommentare einfach nicht veröffentlicht werden, weil der Redaktion einzelne Passagen daraus nicht passen. Sie schaden sich durch ein solches Verhalten vor allem selbst. Ihre hart erarbeitete Glaubwürdigkeit kommt Ihnen abhanden, wenn Sie Ihre Kommentatoren, die m.E. diese Seite überhaupt erst lesenwert machen, derart vor den Kopf stoßen wie @15 geschehen.
Neu beim TT-Stückemarkt: Maximaler Respekt
Danke Stefan Roth! Maximaler Respekt für diese Ansage. Wurde Zeit, dass das mal jemand ausspricht.
Neu beim TT-Stückemarkt: Anwandlungen
Ich erinnere mich noch gut, wie mir mein damaliger Lektor Daniel Fiedler, der heute für das ZDF arbeitet, mitteilte, Herr Völker hätte ihm gesagt, solange er Leiter des Stückemarkts wäre, würde hier nie ein Stück von Baucks präsentiert. Diese Definitionswut, hier bestimme ich, was Dramatik ist und wie sie funktioniert, ist doch lustig.

Oberender macht als ehemaliger Autor eben gerne Dinge, wo man mit ihm schimpft. Das ist seine Art von Restrebellion. Nun musste er ein wenig zurückrudern. Da bietet sich Hübner als Matrose doch an.

Im Ganzen muss man das nicht ernst nehmen. Das sind Anwandlungen. Wenn mir morgen jemand erzählte, es gibt den originären Romanautor nicht mehr und auch nicht die originäre Lyrikerin, würde ich ihm ja auch nicht sofort glauben. Das die Autorenschaft nun vom Kollektiv übernommen wird, wollte man nicht einmal in der DDR glauben. Heute sollte man sich erst recht davon distanzieren.

Natürlich gibt es immer andere Formen der Autorenschaft und das ist auch gut so. Nur tritt die eine Form nicht gegen die andere an.

Und genauso wenig wie der Buchautor als Einzelwesen verschwinden wird, ebensowenig wird der Dramatiker oder die Dramatikerin nur noch im Rudel auftreten. Es werden weiterhin einzelne Menschen Stücke verfassen, so wie auch Romane und Gedichte, da ist Oberender vollends machtlos, denn das machen Menschen schon seit über zweitausend Jahren und es ist ein Grundrecht.
Neu beim TT-Stückemarkt: Kritik an reformiertem Konzept
Kritik auch aus den eigenen Reihen. Der Blogger Jannis Klasing auf der Seite der Berliner Festspiele:

"Gerade eben weil sich die Theaterlandschaft so vehement neuen, kollektiven Formen von Autorschaft und performativen Produktionsweisen öffnet, halte ich es für wichtig, dass demgegenüber auch der individuelle Dramatikertypus weiterhin gefördert wird, da sprachlich eigenwillige dramatische Texte und Theatersprachen nachwievor prominente Foren brauchen. Die Kraft eines guten dramatischen und gern auch postdramatischen Textes ist schlichtweg unersetzlich."

http://theatertreffen-blog.de/tt14/der-autor-ist-tot-es-lebe-die-autorschaft-ein-kommentar-zum-diesjaehrigen-stueckemarkt/
Neu beim TT-Stückemarkt: wenig Resonanz
glückwunsch an die Damen. Bislang erstaunlich wenig Resonanz auf die Pressemeldung der Festspiele. Sieht so aus, als ob es sich mit dem Stückemarkt erledigt hat.
Neu beim TT-Stückemarkt: Reaktion von Kluck
@20: Reaktionen gibt es durchaus. Hier zum Beispiel:

http://www.oliverkluck.de/index.htm
Neu beim TT-Stückemarkt: Texte + Projekte auf Augenhöhe
Liebe Besserwisser, Schwarzseher und Lästermäuler!

Für die laufende Diskussion ist der nachtkritik-Artikel leider keine gute Grundlage, gibt er doch nur unvollständig beziehungsweise meinungsmachend die Ausschreibung zum Stückemarkt 2015 wieder, welche sich hier findet: http://bit.ly/1wP7GCk

Auch der Verweis auf den TT-Blog (@ Katrin) ist nicht wirklich weiterführend, bezieht sich dieser Kommentar doch auf den Stückemarkt 2014.

Liest man sich die Ausschreibung auch nur ein einziges Mal offen und unverstellt durch, kann man sich über die Unkenntnis oder Ignoranz, die sich in den meisten der hier veröffentlichten Kommentare niederschlägt, nur wundern. Liebe Leute, wo ist euer Problem?

Der Stückemarkt 2015 ist über Bewerbung zugänglich für Theaterautoren und Theatermacher gleichermaßen. Die Besetzung der Jury zeugt davon. Theatertexte und Theaterprojekte begegnen sich auf Augenhöhe, ohne miteinander in einen Vergleich treten zu müssen. Sie werden ebenbürtig behandelt - wie das in den Spielplänen der meisten deutschsprachigen Stadttheater im Übrigen schon lange der Fall ist. Wird in diesem Forum hier also noch ernsthaft in Frage gestellt, dass sich der Autorenbegriff im Theater in den vergangenen Jahren gewandelt hat, nämlich indem er vielfältiger geworden ist?

Der Stückemarkt hat versucht auf diese Entwicklung zu reagieren und sich 2012 reformiert. Dass solch ein Versuch nicht auf Anhieb hundertprozentig sitzt, ist legitim, er kann aber auch als solcher erst einmal honoriert werden. (Wird dem Theater doch oft genug vorgeworfen, wie langsam es auf seine Gegenwart reagiert, wie oft es hinterherhinkt.) Der Stückemarkt hat in den letzten drei Ausgaben seit seiner Öffnung und Neuausrichtung demnach selbst eine kontinuierliche Entwicklung vollzogen. (herrmann hat das unter Punkt 9 sehr umfassend und gut beschrieben.) Weder stand dabei jedoch zu irgendeinem Zeitpunkt zur Debatte den Stückemarkt abzuschaffen, noch war der dramatische Text zu irgendeinem Zeitpunkt von ihm ausgeschlossen.

Man scheint nun, mit der Ausschreibung für 2015, an einem Punkt angekommen zu sein, an dem man einerseits den zuletzt eingeschlagenen Weg konsequent weiter verfolgt und sich andererseits auf alte Stärken besinnt. Das Patenprinzip weicht wieder dem Wettkampf. Die (hochkarätige und vielfarbige) Jury wählt wieder 5 Stücke aus - verschiedenste Theatersprachen und Autorenmodelle stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander.

Liebe Leute, wo ist also euer Problem? Woher rührt eure Angst? Warum dieser Hass, Neid und Zynismus? Oder anders gefragt: Wie würdet ihr es denn machen?

Voll Ungeduld warte ich auf bessere Ausschreibungen, auf eure kreativen Vorschläge und Ideen!

Jonathan
Neu beim TT-Stückemarkt: Dank
Bilder schon etwas älter. Ansonsten gute Aktion. Danke Krokodil für den Tipp!
Neu beim TT-Stückemarkt: pro Gespräch
@22 Jonathan: Um mit anderen ins Gepräch zu kommen, ist es nicht der richtige Ton, wenn Sie diese anderen gleich in Ihrer Anrede als Besserwisser, Schwarzseher und Lästermäuler diskreditieren. Ihr Verhalten widerspricht im Übrigen den guten Sitten in diesem Forum.
Neu beim TT-Stückemarkt: Klucks tolle Seite
schließe mich @23 an. grandios toll gemachte seite. unverschämt, vorlaut und dreist. habe mich richtig darüber gefreut. bitte mehr davon.
Neu beim TT-Stückemarkt: muss nicht sexy sein
Durch den Staat alimentierte Angestellte suchen im Auftrag des Staates für Staatstheater zukünftige Staatskünstler, zumindest Leute, aus denen sich Staatskünstler machen lassen. Weshalb es für die Ausschreibung strenge Auflagen gibt und es gerade nicht heißt, ein jeder kann sich bewerben. Unter anderem deshalb, ist der Stückemarkt nicht besonders sexy und es ist auch nicht seine Aufgabe sexy zu sein. Vielmehr hat er mittlerweile den Charakter einer Institution. Entsprechend muss eine derartige Einrichtung geführt werden. Damit man sie wieder ernstnehmen kann, braucht sie eine starke Leitung mit Persönlichkeiten, die sie nicht nur nach Belieben fortführen, sondern tatsächlich prägen. Es ist damit nicht gesagt, dass diese Persönlichkeiten unbedingt aus dem Theaterbereich kommen müssen.
Neu beim TT-Stückemarkt: schulisches Ergänzungsangebot
"Dass ihr Programm im Grunde auch nichts anderes ist als ein schulisches Ergänzungsangebot, haben die Stückemarktleute wohl irgendwann selbst bemerkt (...)."
Neu beim TT-Stückemarkt: Forum für Trolle
@24
Dass dem Einzigen, der sich in dieser "Diskussion" das Recht rausnimmt, differenziert, sachlich und tatsachenbasiert zu argumentieren, vorgeworfen wird, sich im ton zu begreifen, zeugt nicht nur von einer beinahe wahnwitzigen Ironie, sondern spricht auch noch Bände.

Und leider spricht es nicht für die Diskussionskultur auf nachtkritik.de, die durchaus auch hausgemacht ist – Stichwort "Anonymisierung", eine Diskussion, die wir schon auf der TuN 13 führten, Sie erinnern sich, lieber wb? Von den angekündigten Verbesserungen sehe ich bis heute nichts. Das Ergebnis ist die weitgehende Übernahme des Forums durch Trolle..
Neu beim TT-Stückemarkt: realer Kampf
@28. Lieber Sascha Krieger, so sehr ich Ihren Aufruf zu einer ausgewogenen Betrachtung des neuen Stückemarkts teile, so sehr finde ich doch Beiträge von Befürwortern des alten Stückemarkt-Profils berechtigt. Auch mit einem vertretbaren Maß an Polemik. Da scheint mir nicht Trolltum am Werk zu sein. Ich sehe hier eher einen realen Kampf um die Deutungshoheit über den Autoren- bzw. Literaturbegriff im Theater.

"Jonathan" (@22) hat den Beitrag mit der Anrede "Liebe Besserwisser, Schwarzseher und Lästermäuler!" bewusst für Gegenwind geöffnet, würde ich denken. Was seiner anschließenden Argumentation womöglich abträglich ist, aber das liegt bei ihm. Es ist selbstredend auch ein anonymer Kommentar, was ihn nicht schwächer macht.

@22. Interessieren würde mich, inwiefern die oben stehende Meldung "meinungsmachend" eingerichtet ist.
Neu beim TT-Stückemarkt: Meldung mit Richtung
Natürlich war meine obige Anrede (unter 22.) bewusst gewählt und Gegenwind scheue ich nicht. Sie hat jedoch keinen provozierenden oder zynischen Hintergrund, sondern einen durchaus ernst gemeinten. Die Diskussionskultur, da muss ich Sascha Krieger Recht geben, lässt hier doch oft zu wünschen übrig. In der Debatte zum Stückemarkt 2015 schwingt in den gegnerischen Kommentaren - wobei ich immer noch nicht verstehe, wogegen die Gegner eigentlich genau sind - doch eine erhebliche, meiner Meinung nach unangebrachte Portion an Besserwissertum, Schwarzmalerei und Lästerei mit, die noch dazu gegen Personen geht und sich nur zu geringen Teilen der Sache widmet.


@29. Lieber Christian Rakow, die Meldung ist aus meiner Sicht meinungsmachend aus folgenden Gründen:

- Schon die Überschrift greift nur einen kleinen Aspekt aus der Ausschreibung heraus, der zufälligerweise jener ist, welcher in den letzten Jahren zum Stein des Anstoßes wurde. Sie lenken damit den Leser von vornherein in eine bestimmte Richtung. Außerdem kann diese Formulierung, derart aus dem Zusammenhang herausgerissen und als Überschrift gesetzt, schnell falsch verstanden werden, wie Sie das auch in diversen Kommentaren hier nachlesen können. (Ein ähnliches Prozedere übrigens wie 2013, als Sie titelten "Theatertreffen schafft Stückemarkt in bisheriger Form ab". Dass der Stückemarkt abgeschafft sei, ist - ausgehend von dieser Meldung - danach vielerorts zu hören gewesen.)

- Es gibt keinen Link zur vollständigen Ausschreibung.

- Dafür gibt es einen Link zum FAZ-Artikel, mit ausdrücklichem und prominentem Hinweis auf Herrn Dürr, obendrein verbunden mit der These vom "schwindenden Stellenwert des Literarischen".

- Die Formulierung im ersten Satz der Meldung ("reagieren auf die Kritik") sowie der Post auf Facebook ("Knallige Performancekunst ohne Worte beim Stückemarkt 2014 war denn wohl doch zu viel: Jetzt gibt's wieder Text...") sind nicht sachlich, sondern subtil manipulierend. So wird die Ausschreibung von vornherein als 'Einknicken vor der Kritik' und 'Schritt zurück' klassifiziert. Dass sie aber auch als weiterer Schritt eines mehrjährigen Reformprozesses gelesen werden kann, bleibt dabei - zumindest von Seiten der Redaktion - außen vor.

- Sie stürzen sich in Ihrer Meldung vornehmlich auf eine 'Wiederbelebung des Textbegriffes' (der allerdings - auch im Stückemarkt - nie tot war) und schenken der Performance und anderen Formen der Autorschaft, die auch 2015 weiter verfolgt werden, kaum Beachtung.

PS: Wie eine neutrale und sachliche 'Meldung' aussieht, ist hier nachzulesen: http://bit.ly/1xknhOn
Neu beim TT-Stückemarkt: Strategie und Motive
Die Kommentare #9 („herrmann“) und #22 („Jonathan“) weisen sowohl inhaltlich als auch von der Art ihrer Umsetzung große Ähnlichkeiten auf. In beiden Beiträgen wird bereits in der Anrede der Versuch unternommen, die Beiträge anderer Kommentatoren ins Lächerliche zu ziehen, indem diesen Kommentatoren unterstellt wird, dass Ihre Wortmeldungen lediglich Befindlichkeiten widerspiegeln. Entsprechend gehen beide Urheber auf die Argumentation in den anderen Kommentaren teilweise implizit-, teilweise gar nicht ein. Stattdessen wird der Versuch unternommen, die Pressemeldung zur erneuten Umgestaltung des Stückemarktes emotional zu unterfüttern. Dieses wirkt umso mehr didaktisch, geradezu als sei es aus den Kreisen der Bundesstiftung selbst verfasst, da die Wortwahl der wie üblich anonymen Verfasser letzten Endes begründen soll, dass jede bislang in diesem Forum geäußerte Kritik gegen die Entscheidungen der Intendanz Oberender ohne Substanz ist. Die Frage „wo das Problem der Leute sei“ (#22), ist eine Suggestivfrage, da dieses „Problem“ in den verschiedenen Kommentaren mehrfach benannt worden ist, indem unter anderem darauf hingewiesen wurde, dass die zumindest teilweise Rückkehr in der Ausrichtung des Stückemarktes zu seiner bisherigen Form einhergeht mit einem Vertrauensverlust gegenüber den Verantwortlichen. Diese und weitere Anmerkungen der anderen Kommentatoren sollen offensichtlich in Diskredit gebracht werden, indem diesen anderen Kommentatoren mindestens am Ende des Beitrages #22 unterstellt wird, dass sie lediglich „verängstigt“ seien, sie „Hass“ in sich tragen würden, sie „neidisch“ seien und „zynisch“. In Anbetracht der Tatsache, dass andere Beiträge in diesem Forum (vgl. #13 und #16) durch die Redaktion teilweise und ganz und gar zensiert worden sind, und zwar mit dem Hinweis, dass diese nicht belegte Faktenbehauptungen beinhalten, stellt sich nunmehr die Frage, ob nicht die Veröffentlichung von #9 und #22 nicht auch und zumindest in Teilen motiviert ist. Wobei nicht zuletzt festzustellen ist, dass das Motiv insbesondere bei #22 auf der Hand liegt.
Neu beim TT-Stückemarkt: Vorgehen der Redaktion
@30. Lieber Jonathan, Ihr Kommentar beruhigt mich in gewisser Hinsicht, weil die nachtkritik.de-Redaktion am Wochenende schon zu hören bekam (@16), sie sei ein verlängerter Arm der Marketingabteilung (der Berliner Festspiele). Ich hatte Dienst, mich betrifft das auch. Den Vorwurf widerlegen Sie hiermit.

Kurz zu ihren Punkten, die meine Gestaltung der Meldung kritisieren. Wir veröffentlichen auf nachtkritik.de keine Ausschreibungen, das ist Sache des Marketings. Wir versuchen Nachrichten zu verfassen, in dem wir Besonderheiten im Theaterweltgeschehen markieren und sie in einen verständlichen Kontext rücken. Das Tableau des letztjährigen Stückemarkts und die darauf reagierende Kritik sind ein Kontext, vor dessen Hintergrund die aktuellen Neuerungen verständlich werden. Die Kritik von Heinz Dürr in der FAZ ist zitiert worden, weil Dürr als einer der Hauptgeldgeber der Veranstaltung eine exponierte Rolle einnimmt.

Auch die Verabschiedung des Patensystems haben wir registriert ebenso wie die Rückkehr zum Wettbewerbs-Prinzip (es ist in beiden Fällen eine Rückkehr, weil es sich um zuvor etablierte Elemente des Stückemarkts handelt). Die Überschrift des Beitrags muss den – in Augen des Redakteurs – prägnantesten Punkt aus dieser Gesamtheit herausheben. Mir schien, der liegt im besagten Ausschreibungskriterium, "dass das Medium Sprache ein Hauptaspekt der Arbeit" sein solle. Er wird verständlich vor dem Hintergrund, dass im letzten Jahr gerade der schwindende Text- oder Literaturbegriff der Veranstaltung diskutiert wurde. Und hiermit meine ich lediglich, wie in der Meldung benannt, einen gänzlich anspruchslosen Begriff von Text als "sprachlichem Zeichensystem", also nicht einen engeren Begriff von Dramatik oder Autorschaft, wie er jetzt in den Kommentaren diskutiert wird.

Ich gebe Ihnen Recht, dass die Anmoderation der Meldung auf Facebook reißerischer ist, vielleicht zu reißerisch. Dass wir dort in der Regel etwas boulevardesker und persönlicher, mehr aus einer eigenen Bewegtheit heraus unsere Stoffe anmoderieren als auf unserer Seite, liegt sicher auch an den Dynamiken dieses Mediums. Da experimentieren und lernen wir, ich jedenfalls, eigentlich jeden Tag.
Neu beim TT-Stückemarkt: unglückliche Moderation
Was Sie unter #28 schreiben, lieber Sascha Krieger, ist sowohl aus semantischer- als auch aus grammatikalischer Sicht ein ziemlicher Unfug. Im Übrigen trage ich Ihre Kritik an den, wie Sie schreiben: "hausgemachten Problemen in diesem Forum". Die Moderation von Beiträgen, ganz gleich in welche Richtung, halte ich für äußerst unglücklich. Zumal nachtkritik.de sich bereits im Impressum putativ von den Inhalten der Kommentare distanziert.

Zmek Szmek (Bukaresti)
Neu beim TT-Stückemarkt: Schade
Schade, dass die Leute von den Berliner Festspielen, allen voran Yvonne Büdenhölzer und Christina Zintl, schon nach dem ersten Jahr des neuen Stückemarktes auf derart beschämende Weise zurückgerudert sind. Dass es Kritik geben wird, war doch von Anfang an klar. Zumindest hätte ich gerne gesehen, inwieweit sich die Idee Oberenders, literarische Stoffe für die Bühne nicht mehr über für die Bühne schreibende Autoren zu beziehen, in der Praxis durchgesetzt hätte. Was für Folgen sich daraus für die Dramaturgien und Bühnenverlage ergeben.
Neu beim TT-Stückemarkt: Versuch zu argumentieren
@31 Lieber M.Iele,
jetzt schlägt's dreizehn. Ich glaube, dass ich hier auf dieser Seite schon zu unterschiedlichsten Diskussionsanlässen meine Versuche unternommen habe etwas wertvolles zu verfassen. Ihre Unterstellung ich würde hier aus einer von Ihnen nicht näher definierten anscheinend anrüchigen "Motivation" heraus schreiben, greift mich an als unabhängigen Geist und das ohne jeglichen Beleg. Wenn Jonathan einen ähnliche Formulierung benutzt wie ich und wohlmöglich auch versucht zu argumentieren statt rumzumeinen, dann sind wir beide die Büttel des Stückemarkts??? Ich weiß nicht, wieso jemand ähnliche Formulierungen wie ich benutzt. Es ist mir auch völlig wurscht. Es hat ja schon jemand mein Pseudonym klauen wollen. Sicher nicht, weil ich so genial schreibe, aber vielleicht ist es einfach Teil des Spasses hier Verstecken oder Mimikry zu spielen. Mir wurscht! Ich habe die Kommentare vor mir als gewohnt polemisch, anti-haltungsselig und argumentativ schwachbrüstig gelesen. Das hat mich dazu gebracht eine leicht herablassende Einleitung zu schreiben - man will ja nicht hinter den polemischen Standards zurückfallen in der Arena der Meinungsgladiatoren. Und dann habe ich pro Stückemarkt argumentiert, weil ich von der eingeschlagenen Richtung und auch von der Abkehr vom letztjährigen Modus überzeugt bin. Ich habe versucht zu ARGUMENTIEREN, neben der kleinen Polemik am Anfang. Darauf konnte ich wieder mal Eintagsfliegen wie Kingolf Lück bewundern, die mit größtmöglicher Effekthascherei viel Aufsehen erregen konnten. Wer ist Kingolf Lück? Kein Name, der mir hier vorher begegnet wäre. Niemand der außer diesem thread etwas beizutragen hätte. So jemand ist doch wohl eher ein "motivierter" Schreiber. Ich verstehe, dass eine argumentative Auseinandersetzung nicht jedem liegt und habe das auch schon in ganz unterschiedlichen threads erleben dürfen, aber mir zu unterstellen ich wolle Pressemeldungen "emotional unterfüttern" ist wirklich jenseitig. Cui bono? Ich interessiere mich für Theater und nicht für Bundesstiftungen. Und deshalb schreib ich hier zu allem Möglichen. Schon etwas länger.
Neu beim TT-Stückemarkt: interessante Jury
Bemerkenswert ist die Vorstellung der Jury. Mal abgesehen von Yvonne Büdenhölzer (...) wurde Wert darauf gelegt, dass die Jury ausschließlich aus Autoren besteht, beziehungsweise mindestens der Eindruck erweckt wird, die Jury würde aus Autoren bestehen. Mit Ausnahme von Lutz Hübner, dessen Einladung an anderer Stelle in diesem Forum angemessen gewürdigt wurde, sind diese Autoren allesamt keine Autoren in dem Sinn, dass sich ihre hauptsächliche Tätigkeit im Schreiben erschöpft. Vielmehr haben wir es mit Künstlerpersönlichkeiten zu tun, welche die Arbeit des Schreibens lediglich als eine von vielen Beschäftigungen ausüben. Wenn es also so etwas wie einen neuen Autorenbegriff geben soll, dann stellt sich natürlich auch die Frage, ob es nicht auch eine Möglichkeit wäre, dass Autoren zukünftig mit einer größeren Dringlichkeit dazu ermuntert werden, ihre Stoffe von vornherein selbst zu inszenieren.
Neu beim TT-Stückemarkt: normale journalistische Vorgänge
Eine komische Diskussion ist hier im Gange. Nachtkritik ist ein Internet-Magazin wie z.B. auch SPIEGEL ONLINE und damit mitnichten der Neutralität verpflichtet. Wenn Herr Rakow hervorheben will, dass nach seiner Meinung das TT auf Kritik reagiert - wo sollte er das sonst können als in einem redaktionellen Beitrag des Mediums für das er arbeitet. Nachtkritik ist nicht die theater-dpa. Und nicht mal die dpa nimmt für ihre Meldungen unbedingte Neutralität in Anspruch, sondern sie ordnet ein und setzt Schwerpunkte. Das sind völlige normale Vorgänge eines jeden Journalismus - da kann ich in Rakows Text wirklich überhaupt kein Problem erkennen.
Neu beim TT-Stückemarkt: eine Meinung, andere Meinung
Ich würde gar nicht sagen, dass es hier viele schlechte Kommentare gibt und nur wenige gute. Vielmehr würde ich sagen, dass viele der Kommentatoren eine Meinung haben und nur wenige eine andere.
Neu beim TT-Stückemarkt: von wegen neutral
Jonathan, mit deinem PS im 22. Kommentar machst du dich lächerlich. In der Meldung von Theater Der Zeit fehlt jeder Kontext, es wird nicht einmal die Jury-Besetzung genannt. Der erste Satz der Meldung "Der Stückemarkt des Theatertreffens setzt auch 2015 seine Suche nach neuen Theatersprachen fort" ist eine verkürzte Übernahme aus der Pressemeldung des Theatertreffens: "Der Stückemarkt des Theatertreffens setzt seine Suche nach innovativen Theatersprachen und vielfältigen Formen der Autorschaft fort." Das heißt, die deiner Ansicht nach "neutrale" Meldung operiert einfach mit der Interpretation, die das Theatertreffen selbst liefert. Ist da nicht viel eher Theater Der Zeit der verlängerte Arm der Marketing-Abteilung? In der Nachtkritik-Meldung ist der Kontext gegeben und es sind mehr Fakten enthalten. Du kannst dich nicht im Ernst von der Theater Der Zeit-Meldung besser informiert fühlen.
Neu beim TT-Stückemarkt: Fragen
Wo endet Europa und wer entscheidet was "am Anfang ihrer Karriere"? heißt?
Neu beim TT-Stückemarkt: wieso hochkarätig?
Ich habe noch nicht ganz verstanden, was an der Jury "hochkarätig" sein soll. Vielleicht kann es mir jemand in Großbuchstaben aufschreiben oder mit einem Eisenhammer in den Kopf schlagen. Besten Dank vorab.
Neu beim TT-Stückemarkt: Kuratoren von außerhalb holen
In der inhaltlichen Ausrichtung des Stückemarktes ist bislang lediglich eine Nähe zum systemkonformen Betrieb der Stadt- und Staatstheater erkennbar. Um dieses Stigma zu überwinden, wäre es eine vielversprechende Möglichkeit, den inhaltlichen Teil der Veranstaltung zukünftig kuratieren zu lassen. Aber nicht so wie bei den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin, wo zum bitteren Ende Till Briegleb und Band die Bar bespielten, sondern durch die gezielte Einladung von Persönlichkeiten, die gerade nicht mit dem Theaterbetrieb verhaftet sind.
Neu beim TT-Stückemarkt: betriebsferner Kurator Althen
@42:
Wenn ich dich richtig verstehe, Maus, dann hat doch aber gerade das Deutsche Theater dies schon einmal gemacht. Und zwar, als 2010 Michael Althen die Autorentheatertage kuratierte. Der war nun wirklich alles andere als im Theaterbetrieb verhaftet...
Neu beim TT-Stückemarkt: Schreiben an alle Stückemarktautoren
Als eine Autorin des Stückemarktes verletzen mich die Äußerungen eines Thomas Oberender. Dass Yvonne Büdenhölzer, die Stückemarkt über Jahre hinweg geprägt hat, diese Äußerungen nahezu kritiklos übernimmt, nehme ich fassungslos zur Kenntnis. Im Übrigen bitte ich die Redaktion ein Schreiben zu veröffentlichen, das an alle Stückemarktautoren durch den Stückemarkt verschickt wurde. Der Leser kann sich nun selbst ein Bild davon machen, inwieweit die Kritik am geänderten Konzept verstanden wurde. Da die Autoren nicht einmal namentlich angesprochen werden, das Schreiben auch an Verlage und Agenturen verschickt wurde, gehe ich davon aus, dass eine Veröffentlichung in Ordnung geht.

[.. Liebe Stückemarktautor*innen, als erstes Förderprogramm für Autoren erweiterte der Stückemarkt 2012 den Theatertextbegriff und reagierte damit auf die veränderten Bedingungen unter denen Stücke entstehen können. Nach dem Innehalten des Jubiläums im Jahr 2013 und der Neuausrichtung in diesem Jahr setzen wir in einem europaweiten Wettbewerb unsere Suche nach innovativen Theatersprachen und vielfältigen Formen der Autorschaft fort. Dramatiker und Theatermacher, die am Anfang ihrer Karriere stehen, sind aufgerufen, sich mit ihren neuen Arbeiten zu bewerben. Eingesendet werden können Theatertexte genauso wie Theaterprojekte, in denen das Medium Sprache ein Hauptaspekt ist. Die fünfköpfige Jury wählt fünf Positionen zeitgenössischer Autorschaft aus, die in Lesungen oder Gastspielen beim Theatertreffen präsentiert werden. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie und Ihr diese Ausschreibung an interessierte Dramatiker und Theatermacher weitergebt und sind dankbar für Ihre und Eure Rückmeldungen und Kritik zum und beim Stückemarkt 2015. Mit herzlichen Grüßen, Yvonne Büdenhölzer & Christina Zintl ..]


(Anmerkung der Redaktion: Der Rundbrief an die AutorInnen und Verlage entspricht in weiten Teilen der allgemeinen Ausschreibung auf der Seite der Berliner Festspiele / Theatertreffen: http://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/theatertreffen/stueckemarkt_tt/ausschreibung_stm/ausschreibung_stm_1.php)
Neu beim TT-Stückemarkt: nebenbei Schreiben?
Durch die Aussage Oberenders, das deutsche Theater sei ein Autorentheater, an dem Regisseure die neuen Autoren seien, wird der Eindruck erweckt, dass die Arbeit des Schreibens eine Arbeit ist, die nebenbei erledigt werden könne.
Neu beim TT-Stückemarkt: neoliberal
Einfach mal eine ganze Berufsgruppe vom Betrieb ausschließen zu wollen, deren Arbeiten auf die Übriggebliebenen aufteilen, ist ein neoliberaler Vorschlag, der glauben macht, ein letztes Aufgebot der FDP habe im Haus der Berliner Festspiele überlebt. Da kann man schon mal gespannt sein, wenn es als nächstes erwischen soll. Ich tippe mal auf die Dramaturgie, deren Arbeiten die Marketingabteilung übernehmen könnte und die Stückverlage, die sich wunderbar durch Werbeagenturen ersetzen ließen.
Neu beim TT-Stückemarkt: eine gewisse Bequemlichkeit
Das DT war eines der Häuser, das vom Stückemarkt profitiert hat. Eine nicht unerhebliche Anzahl von Stückemarktautoren wurden am DT gespielt, wenn auch zumeist in der nicht gerade attraktiven Box und eher in Ausnahmefällen mehr als einmal. Stockmann wäre so ein Autor, der es auch in die Kammer geschafft hat. Zudem hat Von Düffel eine Zeitlang keine Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, Anne Lepper als eine ganz große Hoffnung vorzustellen. Eine in einem signifikanten Maße kontinuierliche Arbeit indes ist nicht zu erkennen. Folgerichtig begibt sich das Deutsche Theater auf die Suche nach neuen Texten. In der Ausschreibung zu den Autorentheatertagen heißt es, dass alleine „die Qualität der Texte im Mittelpunkt“ stehe und es sekundär sei, wer hinter einem Text steht. Ausdrücklich werden bereits etablierte Autoren angesprochen sich für den Wettbewerb zu bewerben, worin im Übrigen auch schon die Bankrotterklärung der gesamten Aktion formuliert ist. Da es natürlich einen bereits etablierten Autor nur schädigen kann, wenn er sich mit der zweiten oder dritten Arbeit immer noch irgendwo bewerben muss, als hätte gerade gestern sein Studium an der Universität der Künste abgeschlossen. Ungeachtet der blumigsten Ausführungen, über das was alles passieren kann, wie immer steht das Stichwort Uraufführung im Raum, gleicht sich auch hier der Ansatz der Dramaturgie einer Sonja Anders in verblüffendem Maße mit dem einer Christina Zintl. Beide suchen nach Stücken die gefälligst etwas Besonders in sich tragen sollen, ohne dass auch nur im Ansatz beschrieben wird, was dieses Besondere sein soll, was unter der „Qualität eines Textes“ zu verstehen ist. Dass darüber hinaus der Eindruck entsteht, dass in beiden Dramaturgien keine Klarheit über eine inhaltliche Ausrichtung herrscht, was naturgemäß im Fall des DT schwerer wiegt, es sozusagen an einer Haltung fehlt, macht das Ganze nicht besser. Sich ein paar Texte schicken lassen, in der Hoffnung, dass der Richtige schon irgendwie dabei sein wird, ist also Zeugnis einer gewissen Bequemlichkeit, was die Verrichtung von Denkarbeit anbelangt. Die bitteschön andere erledigen sollen.
Neu beim TT-Stückemarkt: Trennung besser?
Dass der Hauptsponsor Dürr in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung seinem Unmut über die Veränderungen beim Stückmarkt Luft verschafft, ist ein Vorgang, der seinesgleichen sucht. Dahingestellt sei, ob es für beide Parteien nicht besser gewesen wäre, sich zu trennen. Heinz Dürr möchte mit seiner Stiftung junge Autoren fördern. Thomas Oberender hat ein Interesse an der Auflösung von Autorenschaft (...) („Schauspieler als selbstverständliche Co-Autoren“, siehe Beitrag Oberenders, Theater heute 11/14). Hinzu kommt, dass sowohl die Auswahl der Jury-Mitglieder als auch die Ausschreibung zum nächsten Stückemarkt andeuten, dass die Leitung des Stückemarktes momentan vielmehr eine Schadensbegrenzung betreibt, als eine tatsächliche Neuausrichtung voranzutreiben. Dieses Vorgehen ist für beide Parteien denkbar unglücklich. Nicht zuletzt wird der ohnehin schon angeschlagene Ruf des St
ückemarktes durch zögerliches Handeln, das wenig überzeugend wirkt, weiter ramponiert, was letzten Endes auch für die Dürr-Stiftung nicht gut sein kann

http://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10249:2014-11-17-23-55-36&catid=242:Presseschau&Itemid=115
Neu beim TT-Stückemarkt: Aussage schädigt
@44: (...) Zur Erinnerung: in der Spielzeit 13/14 verkündet Oberender de facto, dass es sich mit den Autoren erledigt hat, da die Arbeit des Schreibens genauso gut durch andere Gewerke bewältigt werden könne. Diese Aussage schädigt naturgemäß das Ansehen der Stückemarktautoren in einem besonders stark, bedeutet es im Umkehrschluss nichts anderes, als dass man sich im Haus der Berliner Festspiele wohl irgendwie geirrt haben muss, jahrelang die falschen Leute gefördert wurden, die man nun doch nicht braucht und gebrauchen kann. Ganz davon abgesehen, dass derartige Aussagen für die Betroffenen äußerst unangenehm sind, ist es umso mehr unfassbar, dass ausgerechnet diese Autoren nun durch Büdenhölzer und Zintl auch noch aufgefordert werden, bislang unentdeckte Talente an den Stückemarkt zu empfehlen. Dieser Vorgang ist (...) taktlos und dreist (...)
Neu beim TT-Stückemarkt: Erweiterung, nicht Exklusion
Werte Mitdiskutierende,

in mehreren Kommentaren wurde die Position Thomas Oberenders verkürzt oder vereinfachend wiedergegeben und daran der Vorwurf geknüpft, er wolle den Autor abschaffen oder ersetzen (6, 45) bzw. eine ganze Berufsgruppe vom Betrieb ausschließen (16, 46). Einmal davon abgesehen, dass beides trotz seiner Position als Intendant der Berliner Festspiele nicht in seiner Macht liegen dürfte (es gibt daneben noch zahlreiche weitere Förderungsinstrumente und -institutionen für Theaterautor*innen) – das ist eine gewagte und keineswegs die einzig mögliche Interpretation eines Vorgangs, den man auch schlicht als Erweiterung des Autorenbegriffs lesen kann. Von Exklusion ist bei Oberender nie die Rede. Dass er Lutz Hübner für einen bedeutenden Autoren hält, spricht doch dafür, dass er sowohl für kollektive Arbeiten und Stückentwicklungen als auch für dramatische Texte eines schreibenden Autors eine Zukunft sieht.

Wir als Redaktion bitten darum, von Kommentaren abzusehen, die lediglich bereits geäußerte Argumente und Kritikpunkte wiederholen und behalten uns vor, dergleichen nicht weiter zu veröffentlichen.

MfG
Georg Kasch / Redaktion
Neu beim TT-Stückemarkt: Vertrauensfrage
Möglicherweise ist es nicht der Umstand, dass sich der Stückemarkt verändert oder nicht verändert, der die Leute in diesem Forum derart gegen die Verantwortlichen aufbringt, sondern die Art, wie diese Veränderungen kommuniziert werden. So ist es nicht auszuschließen, dass einige vielleicht etwas verstimmt darauf reagieren, dass Veränderungen als Reaktion auf Kritik angekündigt werden, diese Veränderungen jedoch nicht für jeden gleich sichtbar werden. Es vielleicht sogar Leser gibt, die den Anspruch haben, dass sich etwas verändert und die nun, wo die aktuelle Ausschreibung draußen ist, gar enttäuscht sind. Die Frage des Vertrauens der Leitung des Stückemarktes gegenüber ist in verschiedenen Kommentaren direkt und indirekt angeschnitten worden. Die Interpretation zu verschiedenen Aussagen Oberenders sind bislang strittig, so dass jedem Interessierten zu empfehlen ist, sich ein eigenes Bild zu machen.
Neu beim TT-Stückemarkt: Gespräch im Wortlaut?
Eine Bitte an die Redaktion: Vielleicht wäre es Ihnen möglich, das Interview zwischen Thomas Oberender und Susanne Burkhardt als Stream zur Verfügung zu stellen, so dass sich hier jeder selbst ein Bild davon machen kann, was gesagt worden ist und was nicht. Bereits jetzt ist festzustellen, dass dieses Interview und die Entwicklung des Stückemarktes offensichtlich gemeinsam betrachtet werden müssen, was die Aufzeichnung zu einem wertvollen Dokument zur Entwicklung des Theaters macht. Mit besten Dank!


(Liebe/r (..),
wir haben das Manuskript des Gespräch beim Deutschlandradio angefragt.
Beste Grüße, Anne Peter / Redaktion)
Neu beim TT-Stückemarkt: Was ist mit der Lust auf Autoren?
Worum geht es hier eigentlich gerade? Natürlich ist die Änderung des Stückemarkts streitbar kommuniziert worden. Und dies wohl mit Absicht. Nun hat man sich eine Debatte zugezogen. Zum zweiten mal. (...) Geht es plötzlich um Rücksichtsnahme auf Herrn Oberender und Herrn Dürr? Beide durfte ich kennenlernen. Muss man sie schonen? Ist dies das Problem? Oder geht es eher um die Pflege von Autoren. So gerne sich Oberender an Handke anlehnt und sich dort auf der sicheren Seite wähnt, so wenig hat er ihn durchgesetzt. Nun hat er aber einige Instrumente in der Hand Autoren durchzusetzen. Gut, er ist kein junger Peymann, denn er ja als "Fussballtrainer für Bielefeld" in seinem Buch über Handke von Handke auch nicht schonen lässt. Inszenierend kann er niemanden durchsetzen. Aber er gibt doch vor, dass hinreichende Sensorium für eine solche Durchsetzung zu besitzen. Und hier stellt sich die Frage, wie setzt er es ein? Ich hatte zum Glück einen sehr konservativen Schauspiellehrer, einen Praktiker, einen Spieler, der als junger Mann in den Fünfzigern und Sechzigern am Schillertheater geprägt wurde. Seine künstlerischen Umbrüche erlebte er mit Anouilh, Ionesco und Beckett. Dort lernte er, der bis dahin nur schillersche Helden spielte, seinen Respekt vor Autoren. Fortan hielt er es persönlich für einen besonderen Moment, wenn ein Stück geschrieben wurde. Er folgte keinem unbegründeten Wohlwollen, wie es Jonathan hier tut. Er folgte seiner Erfahrung, dass er durch etwas bereichert wurde, dass er zuvor als minderwertig erachtete. Man kann von Oberender erwarten, dass er die Instrumente und Sinne kenntlich macht, mit denen man heute solche Kunst erkennen kann. Es hat etwas mit Weltoffenheit, Großzügigkeit und Neugier und vielen anderem zu tun. Davon redet er sehr wenig. Von seiner persönlichen Lust auf Autoren in Bezug auf den Stückemarkt. (...)
Neu beim TT-Stückemarkt: unter anderem auch für Autoren
@48, Bernhard

Als Ergänzung im Wortlaut hier nochmal Irene Banziger aus dem FAZ-Gespräch mit Heinz Dürr:

"Als Stifter, so Dürr, der keine inhaltlich-formalen Vorgaben macht, aber im Sinne der großen abendländischen Theaterkunst Menschen mit ihren Problemen auf der Bühne zuschauen und nicht von dekonstruktivistisch-privatbefindlichen Theoriedestillaten angeödet werden möchte, lässt man sich von einem Vorhaben überzeugen, anstecken, begeistern – und gibt Geld dafür"

Damit ist allerdings nicht gemeint, dass Dürr Geld sein Geld mit der Gießkanne streut, wie etwas weiter unten klar wird:

"Schon nach der Eröffnungsrede des Stückemarkts vom Leiter der Berliner Festspiele Thomas Oberender habe Dürr das Gespräch gesucht und bemängelt, dass Oberender "eine Notwendigkeit konstruierte, sich anders zu artikulieren als 'die Großväter'". Dürr habe sich dagegen gefragt, "was zum Beispiel an Shakespeare opahaft wäre? Und ob dieser nun keine Chance auf dem Stückemarkt hätte? Und ob Oberender Kategorien wie Performance, Installation, Happening wirklich für neu halte" [Dieser Absatz ist nicht aus dem Artikel von Irene Bazinger, sondern aus der auf nachtkritik.de veröffentlichten Presseschau, die diesen zusammenfasst, zitiert. Die Red.]

Daher also die Reaktion aus dem Haus der Festspiele, allerdings mit offener Hintertür. Stückemarkt nicht mehr nur für Autoren, sondern unter anderem auch für Autoren. Die Aufstellung der Jury entsprechend. Keine reinen Autoren, dafür Nebenbeiautoren. Lutz Hübner als einziger Alleinschreiber, von Oberender bereits mit Göthe verglichen "als einer von ein bis zwei Autoren pro Generation, die bleiben werden" (vgl. "Das Ende des Interpretenbetriebs", Beitrag vom 05.Mai 2013, Deutschlandradio Kultur).


(Hinweis der Redaktion – Hier der Link zu unserer Presseschau des Textes von Irene Bazinger: http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=9570:Presseschau-vom-23-mai-2014--die-faz-belauscht-den-unmut-des-stifters-heinz-duerr-ueber-die-neuausrichtung-des-berliner-stueckemarkts&catid=242:Presseschau&Itemid=115)
Neu beim TT-Stückemarkt: marktorientierte Produktionsweisen
Als Schaufenster des Westens ist den Berliner Festspielen mit der Wiedervereinigung ihre Existenzgrundlage verloren gegangen. Um überleben zu können, mussten sie neu erfunden werden. Eine Beständigkeit im Handeln erwies sich bislang als ein möglicher Ansatz. Entsprechend präsentiert das Theatertreffen weiterhin Produktionen als Gastspiel in Westberlin, was das ortsansässige Publikum durchaus als ein Gewohnheitsrecht wahrnimmt. Der Stückemarkt ist Teil des Theatertreffens. Er soll eine Leistungsschau sein, die sich von der einheimischen Produktion in Richtung einer globalen Arbeitsteilung öffnen soll. Unter der Intendanz Oberender (seit 2012) sind vor allem markliberale Produktionsformen in den Fokus gerückt worden. Möglichkeiten der Prozessoptimierung und Wege zur Effizienzsteigerung werden immer wieder thematisiert. Wodurch der Stückemarkt immer weiter weg von den Themen der Politik hin zu den Themen des Marktes geführt wird. Durch die Anpassung an kapitalistisch marktorientierte Produktionsweisen, und deren Ausstellung als Innovation in der Theaterarbeit, kehrt er somit zu seinen Wurzeln zurück.
Neu beim TT-Stückemarkt: bitte stehen lassen
Lieber Georg Kasch und liebe Nachtkritiker,

(...) Lassen sie diese Meinungen doch bitte stehen, selbst wenn sich Wiederholungen einstellen sollten. Das ist ja in gewisser Weise auch eine Bestätigung/Bekräftigung dahin gehend, dass so mancher oder gar mehr, mit den aktuellen Entwicklungen unzufrieden sind. Keine Angst, Oberender und Co halten das schon aus.
Neu beim TT-Stückemarkt: Stream
@52, Redaktion: Wird es was mit dem Stream? Danke vorab.

(Werte/r User/in, die Anfrage läuft noch. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Neu beim TT-Stückemarkt: Das Oberender-Interview vom 5.5.2014
Liebe Interessierte,
das Gespräch zwischen Thomas Oberender und Susanne Burkhardt vom 5.5.2014 im Deutschlandradio Kultur ist leider als Audio-Stream nicht verfügbar. Wir haben aber die entscheidenden Stellen transkribiert und stellen sie hier zur Verfügung.
Herzliche Grüße aus der Redaktion, Esther Slevogt


Susanne Burkhardt: "Wo steht das deutschsprachige Theater heute, 50 Jahre nach Gründung des Theatertreffens?"

Thomas Oberender: "Was sich in diesen Jahren verändert hat, ist vor allem die Gesellschaft. Es ist eine mobil gemachte Gesellschaft, eine, die ihre Werte und ihr Sich-selber-Diskutieren in einer Weise verwandelt hat, die man sich damals wahrscheinlich nicht vorstellen konnte. Das betrifft natürlich Veränderungen im ganz grob politischen Sinne (...) Aber es ist auch: wie gehen wir mit Autoritäten um, wie hat sich das Bild des Vaters seit 1968 verändert. Oder der Kinder. Wie hat die ökonomische Liberalisierung uns alle an den Rand der Funktionsfähigkeit gebracht. Und das lässt in einer ganz neuen Weise die Kunst über sich selber nachdenken, über ihre Institutionen und Formen. Und das führt dazu, dass das deutschsprachige Theater in einem wesentlich höheren Prozentsatz nicht mehr ein Interpretenbetrieb ist, wie das damals war. (...)

Das Theater ist längst ausgezogen aus den Institutionen, die für Interpreten gebaut waren. Heute sind diese Institutionen Orte, in denen Autoren arbeiten, und diese Autoren nennen sich Regisseure. Es geht nicht mehr darum, die xte Lesart von „Kabale und Liebe“ zu finden, sondern dieses Reflexivwerden von Kunst, die Ausweitung des Werkbegriffs auf Momente des Performancehaften, der Multigenres, die in gleichem Maße Tanztheater, Konzert und Sprechtheater sind. Das hat sich forciert. (...) Ich glaube, diese große Veränderung hat zu neuen Werkformen geführt aber auch zu neuen Formen von Institution."

(Thomas Oberender auf die Bitte um eine Einschätzung des Sückemarkts:-)
"Ich finde dieses monopolisierte Verständnis vom Autorenbegriff ungesund und auch nicht mehr zeitgemäß. Es gibt in jeder Generation etwa ein bis zwei wirklich fruchtbare Theaterschriftsteller, ich würde mal sagen, jemand wie Lutz Hübner, der Land auf und Landab gespielt wird und der auf eine merkwürdige Weise ausgeklammert ist in der Hochkulturdebatte, das ist einer, der wird Nachleben haben. Das ist ein guter Autor. Ich bin ein zu Tode gepflegter Jungautor gewesen. Ich war fünf Jahre auf Stückemärkten und man wird derart gehypt, verheizt, gepampert und umsorgt, dass das meiner Meinung nach inzwischen ungesund ist. Wenn den größten Deppen irgendwo nix mehr eingefallen ist, was sie mit ihren Häusern machen können, dann fingen sie an, sich um Autoren zu kümmern. Weil das irgendwie Großmutters Rezept für zeitgenössisches Theater war. Das ist mitnichten mehr so. Die wahre Zeitgenossenschaft, die wird kaum noch am Schreibtisch geschrieben. Ganz selten. Ich bin eigentlich vollkommen offen, was Autorenschaft betrifft. Sie muss nur Realität erzeugen. Also, wirklich irgendetwas Dringliches. Und das muss nicht nur am Schreibtisch passieren."
Neu beim TT-Stückemarkt: danke
Danke Nachtkritik.de
Neu beim TT-Stückemarkt: sich von den Festspielen lösen
Aus der Führungsschwäche der Intendanz Oberender resultiert vor allem für jüngere Autoren die Chance, sich von den Berliner Festspielen zu lösen. Auch darin liegen Möglichkeiten.
TT-Stückemarkt: Das Publikum ärgert sich
Das hatte ich sowieso nicht verstanden, warum man sich von den Autoren trennen musste, wenn diese angeblich ohnehin nichts mehr zum Zustandekommen irgendwelcher Stücke beizutragen haben. Ehrlich gestanden. Irgendwie fand ich das saublöd von der Yvonne Büdenhölzer und im Grunde auch von der Christina Zintl, sich quasi erkenntnisreif vor ein Publikum hinzustellen, um diesen Publikum zu erklären, dass die Autoren auf eine gewisse Weise, wie soll man so etwas schreiben? ganz einfach raus seien und keine Rolle mehr spielten. So wie ich es blöd finde und ärgerlich, dass sich diese Leute jetzt wieder hinstellen, und zum Beispiel in der Süddeutschen Zeitung behaupten, der Stückemarkt sei eine Autorenplattform. Ich empfinde das nach all dem, was in der Zeit der so genannten Neuausrichtung passiert ist, als einen großen Quatsch, der mich als Zuschauer und Besucher der Festspiele wie ein Idiot dastehen lässt. Da wäre es mir viel lieber gewesen, Büdenhölzer und Zintl hätten ihren gerade eingeschlagenen Kurs erst einmal beibehalten. Es wäre allemal mutiger gewesen, sich von der Dürrstiftung als Sponsor zu trennen. Statt derart herumzueiern, sich nun halbherzig bei Autoren anzubiedern, deren Bedeutungslosigkeit man gerade noch propagiert hat. Ob es Sascha Krieger passt oder nicht passt. Oberender sagt mehr als einmal, dass die Regisseure, die Schauspieler selbst, für ihn die neuen Autoren seien. Was bitte zur Kenntnis genommen werden kann. Und womit wir schlussendlich bei der Frage wären, warum irgendein Autor, der noch einen Funken Selbstachtung in sich trägt, auch nur im Traum daran denken sollte, eine Jahresfeier im Haus der Berliner Festspiele aufzusuchen. Von der er zuvor auf derart unschöne Weise ausgeladen wurde.
TT-Stückemarkt: Komfortzone
Es scheint so, als befinden sich die Damen und Herren am Haus der Berliner Festspiele, derart solide ausgestattet mit öffentlichen und privaten Mitteln, in einer Art Komfortzone, in der sie tun und lassen können, wonach ihnen der Sinn steht.
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