Katzelmacher - Berliner Ensemble
Wo ist dieses Herz?
von Michael Wolf
Berlin, 21. Februar 2020. Es ist ein ungewöhnlicher Thalheimer-Abend. Kein Nebel, wenig Gebrüll, kaum Blut, die Bühne ist gut ausgeleuchtet. Der Stoff ist auch recht jung für einen Regisseur, der sich am liebsten an Klassikern abarbeitet. Hier, im Steinbruch des Kanons, legt er für gewöhnlich das Wesen des Menschen frei. Welches Stück er auch inszeniert, es geht bei ihm immer um das ganz große Drama der Existenz schlechthin. Bis jetzt. Denn in seiner neuen Arbeit am Berliner Ensemble wechselt Michael Thalheimer unverhofft ins politische Fach.
Maria - Maxim Gorki Theater Berlin
Jetzt und in der Stunde unseres Todes
von Sophie Diesselhorst
Berlin, 15. Februar 2020. Selbst ist die Frau: Vidina Popov greift zum Fake-Bauch und schnallt ihn sich um. Licht aus, Licht an, und sie ist die schwangere Maria. Mit der aus der Bibel hat sie in dem Stück von Simon Stephens nicht viel gemeinsam. Beide sind zwar wahrscheinlich ungefähr gleich alt (18), beide kriegen Kinder, von denen nicht ganz klar ist, wer der Vater ist. Aber weder ist Stephens' Maria noch Jungfrau ("Äh – nein?") noch ist sie eine stille Zuhörerin, die die Worte der Männer "in ihrem Herzen bewegt" (Bibel) – ganz im Gegenteil quatscht sie unbeirrbar alle an die Wand, die in ihr Leben treten, denn sie hat es satt, "dass mir Männer dazwischenreden und mir erzählen, was ich wahrscheinlich sagen werde" (Stephens).
Peer Gynt - Schaubühne Berlin
Dieser Teufelskerl!
von Janis El-Bira
Berlin, 12. Februar 2020. Beinahe hätten sich alle Einwände und Zweifel, die man gegen diese Kunstsause unter großen Berliner Jungs vorzubringen wild entschlossen war, schon vor Beginn zerschlagen. Lars Eidinger habe sich, so eine Ansage ans versteinerte Publikum, just heute bei der Probe einen Finger abgeschnitten. Charité, Operation, dann aber: Entwarnung. Eidinger könne spielen, die Premiere stattfinden. Allerdings stehe er unter der Einwirkung stärkster Schmerzmittel.
Wir sind das Volk - HAU Hebbel am Ufer
Schwarze Erziehung, brutale Ordnung
von Elena Philipp
Berlin, 8. Februar 2020. Was ist tief, dunkel und gefährlich? Ein Abgrund. Oder: die deutsche "Seele". Wer besitzt den Mut, hinein zu blicken, ohne zu blinzeln? Heiner Müller und Laibach! Hier der Dramatiker und Dichter, der Deutschlands düstere Deformationen in Worte fasste, dort Sloweniens Konzeptkunstklangkörper mit Hang zu Totalitarismen und Ambivalenz. Passt, fand die Journalistin Anja Quickert, die auch Geschäftsführerin der Internationalen Heiner Müller Gesellschaft ist und nun Regisseurin von "Wir sind das Volk" im HAU.
Regie: Tom Kühnel&Jürgen Kuttner
Regie: Susanne Kennedy und Markus Selg
Regie: Charlotte Sprenger
Regie: Sasha Marianna Salzmann
Regie: Yael Ronen
Regie: René Pollesch und Fabian Hinrichs
Regie: Simone Dede Ayivi
Regie: Oliver Frljić
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