Die Präsidentinnen - Viktor Bodo lässt am Deutschen Schauspielhaus Hamburg mit Werner Schwab die Abflussrohre gurgeln
Lasst die Innensau raus!
von Jens Fischer
Hamburg, 3. November 2018. Bestes Schauspielerinnenfutter wird hier kredenzt, in aller köstlichen Unappetitlichkeit: Zum 60. Geburtstagsjahr des in der Silvesternacht 1993/94 verstorbenen Werner Schwab holt Viktor Bodo am Schauspielhaus Hamburg dessen mit Abstand am häufigsten aufgeführtes Stück als Präsent auf die Bühne: "Die Präsidentinnen" – das "Fäkaliendrama" von 1990.
dritte republik - eine vermessung – Thomas Köcks neues Stück von ihm selbst und Elsa-Sophie Jach uraufgeführt am Hamburger Thalia Theater
Der Mensch zwischen den Schweinen
von Katrin Ullmann
Hamburg, 2. November 2018. "Es war spät abends als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee." So beginnt Franz Kafkas Romanfragment "Das Schloß". 1922 hatte Kafka das Werk angefangen, 1926 wurde es posthum veröffentlicht. K. ist darin ein Landvermesser, ein Fremder und einer, der dafür kämpft, bleiben zu können. Eine Landvermesserin macht Thomas Köck in seinem jüngsten Stück ebenfalls zur Hauptfigur. Auch sie handelt im Auftrag der Regierung, und auch in der Erzählung des vielfach ausgezeichneten Dramatikers liegt jede Menge Schnee – "Drecksschnee" – in der verhassten Provinz. Tatsächlich verortet er die Handlung im zerfallenen Europa im Winter 1918/19, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und doch schafft er natürlich und andauernd Bezüge zur Gegenwart.
Cum-Ex Papers - Helge Schmidt präsentiert am Lichthof Theater Hamburg eine Recherche zum entfesselten Finanzwesen
Der ganz große Coup
von Katrin Ullmann
Hamburg, 25. Oktober 2018. Es wirkt wie die Geschichte einer Verführung. Einer hat sich zum falschen Zeitpunkt dem falschen Menschen zugewandt. Ein Pakt mit dem Teufel, ein faustischer womöglich. Aber nein, "Cum-Ex Papers" ist keine Goethe'sche Dichtung. Und Benjamin Frey, jener erste Kronzeuge im Fall um den Finanzbetrug, ist kein Faust. Seine Geschichte ist skrupellose Realität, Teil des größten Steuerraubs in Europa, verursacht durch die trickreichen Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte.
Medea und Jason - Am Hamburger Thalia Theater inszeniert Jette Steckel mit Lust auf Pathos das Ende einer Paarbeziehung frei nach Grillparzer
Im Tunnel am Ende der Liebe
von Stefan Schmidt
Hamburg, 20. Oktober 2018. Am Anfang ist dieses Paar schon am Ende: "Medea und Jason", ein Mann und eine Frau Anfang 40, über deren Liebe das Leben bösartig hinweggetrampelt ist. Maja Schöne und André Szymanski stürzen sich an diesem Premierenabend am Hamburger Thalia Theater schnell mit voller körperlicher Wucht hinein, auf den Kampfplatz Beziehung, loten in einer atemlosen Mischung aus moderner Tanzchoreographie und Wrestling das gegenseitige Kräfteverhältnis aus. Das hätte der furiose Auftakt für eine radikal heutige Geschichte von Leidenschaft, Hoffnungslosigkeit und Hass werden können – aber Regisseurin Jette Steckel will mit aller Gewalt mehr und erreicht weniger.
Regie: Nikola Duric
Regie: Ulrike Maack
Regie: Ene-Liis Semper, Tiit Ojasoo
Regie: Christoph Marthaler
Regie: Studio Braun
Regie: Clemens Sienknecht und Barbara Bürk
Regie: SKART / Masters of the Universe
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