Der Sturm - Andreas Kriegenburg verlegt in Frankfurt Shakespeares Spätwerk in eine japanische Zauberwelt
Von roten Schirmen und Bonsai-Bäumen
von Grete Götze
Frankfurt, 15. April 2016. Fast am Ende der Intendanz von Oliver Reese bringt das Schauspiel Frankfurt William Shakespeares letztes Stück "Der Sturm" auf die große Bühne. Darin vergibt Prospero, der Herzog von Mailand, schlussendlich seinen einstigen Feinden, schwört seinen Zauberkräften ab und erlöst die ihn Umgebenden von seinem Fluch. Vorher hat er seinen Bruder, der ihn einst um den Thron gebracht und im Meer ausgesetzt hatte, sowie dessen Gefolgschaft schiffbrüchig werden und an jene Insel spülen lassen, auf der er seit seiner Aussetzung mit Tochter Miranda, dem Luftgeist Ariel und dem Knecht Caliban lebt.
Der Revisor - Sebastian Hartmann zeigt am Schauspiel Frankfurt einen klamaukigen Gogol
Wirklichkeit ad absurdum
von Grete Götze
Frankfurt am Main, 20. Februar 2016. Die Schauspieler haben sieben Quader mit jeweils einem Leuchtbuchstaben darauf hin- und her verschoben, den "Revisor" auf den Kopf gestellt, ihn durcheinander geschoben – ein Sinnbild für Sebastian Hartmanns Inszenierung der 1836 uraufgeführten Komödie Nikolai Gogols. So wie der Regisseur alle Buchstaben verschieben lässt, so wirft er die Rollen durcheinander, und so sind irgendwann auch alle Bühnen-Räume durcheinander geschoben. "Sorriev", heißt am Ende des Abends diese Inszenierung, der es egal ist, dass sie den dritten Akt nach dem vierten spielt.
Zweite allgemeine Verunsicherung - Johanna Wehners Uraufführung von Felicia Zellers neuem Stück in Frankfurt setzt auf Albernheit und Atmosphäre
Hölle, Hölle, Hölle!
von Shirin Sojitrawalla
Frankfurt, 19. Februar 2016. Zu Anfang geben die altbekannten Klänge aus dem Film Der dritte Mann das Niveau vor: ganz unten, wenn auch nicht in der Wiener Kanalisation. Der Glamour-Himmel ist nämlich eine Hölle. Der gigantisch schöne Bühnenraum von Volker Hintermeier stellt ein Stahlgerüst aus, das sich zu einer unwirtlichen röhrenartigen Laube fügt. Im Boden befinden sich Luken, Unebenheiten, Gitter. Auf derart unsicherem Terrain bestreiten die Akteure den Abend.
Penthesilea - Der große Entschlacker Michael Thalheimer präsentiert am Schauspiel Frankfurt eine schlüssige Essenz der Monstre-Tragödie von Kleist
Liebestanz zum Tode
von Grete Götze
Frankfurt am Main, 4. Dezember 2015. Wer anderes könnte die Rolle der liebenden Kannibalin spielen als Constanze Becker, die Lady Macbeth, unter deren Rock die Dämonen schlummern, die Antigone, lebendig Begrabene, oder die Kindsmörderin Medea (was dem Schauspiel Frankfurt 2013 eine Einladung zum Theatertreffen brachte)?
Wer hat Angst vor Virginia Woolf? - Stephan Kimmig inszeniert Edward Albee in Frankfurt
Häutung auf offener Bühne
von Shirin Sojitrawalla
Frankfurt, 8. November 2015. Die Schauspielerin Corinna Kirchhoff und der Schauspieler Wolfgang Michael sind auf überspannte Ehepaare abonniert: Seien es Phädra und Theseus, Sybel und Jack oder zuletzt in Frankfurt John Gabriel und Gudrun Borkman. Jetzt bekeifen sie sich ebendort als George und Martha im berühmten Eheschocker aus dem Jahr 1962.
Regie: Oliver Reese
Regie: Stephanie Mohr
Regie: Jorinde Dröse
Regie: Oliver Reese
Regie: Pedro Martins Beja
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