Grand Prix de la Vision - Laura Naumanns Castingshow-Stück übers Welt-Unbehagen in Leipzig von Alexandra Wilke uraufgeführt
Dilemma der Spätgeborenen
von Tobias Prüwer
Leipzig, 25. Dezember 2016. "Ereignis": Schwarz auf Weiß prangen die Großbuchstaben im Schlussbild auf der Brust der Spieler. Warum sie die Kapuzenpullis falsch herum tragen, bleibt unaufgelöst. "Wir sind dein Ereignis", säuselten sie zuvor sirenenartig, die Kraft von Wort und Inszenierung andeutend. Diese verhält sich in "Grand Prix de la Vision" am Schauspiel Leipzig umgekehrt proportional zur zunehmenden Stücklänge. Zu viel will der Stoff von Laura Naumann, der die Ratlosigkeit der Welt dokumentiert. Ebensolches Gefühl zeigt Regisseurin Alexandra Wilke, die die Uraufführung als Road-Trip ohne Road inszeniert. Ost-Highway: Gelungene Szenen verblassen auf irrlichternder Fahrt über Bischofswerda gen Westen und Weltfrieden.
89/90 - Claudia Bauer knackt in Leipzig Peter Richters DDR-Erinnerungsroman mit Marthaler-Setting und dadaistischen Chor-Choreografien
Wir wollen immer artig sein
von Matthias Schmidt
Leipzig, 16. September 2016. Keine FDJ-Hemden, keine Wehrerziehungsuniformen, kein Honecker-Bild. Dafür eine Idee, wie man Peter Richters auf dem ersten Blick ja nicht direkt nach einer Bühnenadaption schreienden Erinnerungsroman "89/90" theatergerecht adaptieren kann. Eine so großartige Idee, dass man nun – nichts für ungut nach Dresden – getrost von einer sehr gelungenen Uraufführung sprechen kann.
Die Räuber - Gordon Kämmerer bietet für Schillers Erstling am Schauspiel Leipzig Massen an Effekt und ein leibhaftiges Pferd
Der Mob lässt Euch nicht entwischen
von Tobias Prüwer
Leipzig, 4. Juni 2016. Da steht ein Pferd auf dem Flur... Ohne einen lebendigen Gaul auf der Bühne kommt das Schauspiel Leipzig bei "Die Räuber" einfach nicht aus. Sechs Jahre sind seit der letzten Inszenierung vergangen, jetzt wuchtet Gordon Kämmerer Schillers Frühwerk samt Vierhufer wieder in den großen Saal; und kämpft mit den gleichen Problemen wie damals Martin Laberenz. Er kann sich nicht entscheiden, ihm fehlt der Fokus.
Germans are different - In Leipzig kreuzt Matthias Matschke einen Kantinen-Witz mit dem Milgram-Experiment
Her mit der Reißleine!
von Christian Rakow
Leipzig, 16. April 2016. So schön, einen Abend mit einem Lächeln zu beginnen. Besonders, wenn man dazu von Hubert Wild aufgefordert wird. Der Bariton ist seit seinen Auftritten bei Herbert Fritsch der singende klingende Gemütsaufheller par excellence (man denke nur an seinen Flohwalzer auf dem Minihocker in "Frau Luna" an der Berliner Volksbühne; wer da nicht wie eine chinesische Grüßekatze grinst...). "Singen beginnt mit einem Lächeln", sagt Wild. "Mit grundlosem Lächeln." Let’s do it. Und also Mundwinkel hoch, Backen breit, Stimmbänder schwingen lassen!
Drei sind wir - Thirza Brunckens Uraufführung von Wolfram Hölls neuem Stück am Schauspiel Leipzig
Pränataler Totentanz
von Michael Bartsch
Leipzig, 20. Februar 2016. Wieder geht es um ein Familienthema, um die ersten und letzten Dinge des Lebens. Ein Kind soll geboren werden, das wegen eines Chromosomendefektes, einer seltenen Art von Trisomie, nur ein sehr kurzes Leben erwartet. Der Stücktitel "Drei sind wir" setzt das Dreifachchromosom mit dem belasteten Dreieck Vater-Mutter-Kind in Beziehung. Wie schon sein Erstling Und dann, für den er unter anderem den Mülheimer Dramatikerpreis erhielt, wird auch Wolfram Hölls drittes Stück am Schauspiel Leipzig zur Uraufführung gebracht – ein Auftragswerk.
Regie: Enrico Lübbe
Regie: Philipp Preuss
Regie: Steffen Klewar
Regie: Philipp Preuss
Regie: Constanza Macras
Regie: Mateja Koležnik / Claudia Bauer
Regie: Matthias Fontheim
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