Radio Requiem - Theater Basel
Gefangen im Loop
von Claude Bühler
Basel, 29. Mai 2019. "Wir leben alle in einem endlichen Gebäude. Aber wir tun trotzdem alles so, als lebten wir unendlich lange", umriss er kürzlich in einem Interview sein Kern-Dilemma, das er auch in mehreren anderen Stücken zeigte: der kindliche Rückzug in selbstvergessene Spiele und hartnäckig wiederholte Abläufe, während die Vergänglichkeit unerbittlich voranschreitet. Mit "Radio Requiem" hat Thom Luz dafür nun eine vollendete Realisation gefunden – und im stillgelegten, alten Radio Studio Basel, das nach 80 Jahren abgerissen wird, ein Biotop, das seiner künstlerischen Sprache in allem zudient.
Das Versprechen - Nora Schlocker dramatisiert am Theater Basel Dürrenmatts Requiem auf den Kriminalroman als Geschichte über Macht und Ohnmacht
Das sogenannte Menschenmögliche
von Claude Bühler
Basel, 16. November 2018. Der Schmerz als archaisches Grundmotiv, dass wir, was uns am Kostbarsten ist, nicht schützen können, habe sie beim Wiederlesen mehr getroffen als der Kriminalroman an sich, sagt Nora Schlocker im Programmheft. Uns diesen Schmerz frisch fühlbar zu machen, lässt die Regisseurin ab Einlass eine Gruppe Kinder auf der Bühne herumtollen. Wir, die wir alle wissen, dass es in Dürrenmatts Roman von 1958 um einen Kindsmord geht, lassen uns die Ohren mit Kieksern, Schreien, Gesängen füllen, sehen die schutzlosen, weißen Ärmchen und fröhlich hüpfenden Körperchen, erleben die ungestüme, ungebremste Lebensenergie.
Othello X - Am Theater Basel versetzt Nuran David Calis Shakespeares Figuren ins Showbiz der 70er
Lass die Maske an, Maskenmann
von Valeria Heintges
Basel, 26. Oktober 2018. Wie sehr Nuran David Calis die Uraufführung seines "Othello X" im Basler Schauspielhaus ein Herzensanliegen war, war auch an seiner Nervosität zu spüren, mit der er vor der Premiere vor das Publikum trat (in späteren Vorstellungen im Video). Er selbst sei, sagt er, als Kind jüdisch-armenischer Eltern in Bielefeld aufgewachsen und Angehöriger einer Minderheit in der Minderheit gewesen; habe doch versucht, sich der türkischen Minderheit anzupassen und dabei sowohl seine Religion als auch seine Sprache verleugnet. Er habe überlebt, weil er "noch härter und noch brutaler" zuschlagen konnte als die anderen. Doch sein Leben sei ihm wie eine Maske vorgekommen, die er gezwungen war zu tragen. Das Gefühl des Nicht-dazu-Gehörens sollten die Zuschauer in dieser Inszenierung am eigenen Leib spüren. Doch seine Lösung, Othello als einzigen Weißen unter Schwarzen zu zeigen, habe nicht funktioniert, dafür sei das Basler Ensemble zu wenig diversifiziert.
Regie: Claudia Bauer
Regie: Anne-Louise Sarks
Regie: Boris Nikitin, Zuleikha Chaudhari / Ntando Cele
Regie: Cilli Drexel
Regie: Julia Hölscher
Regie: Sebastian Nübling, Ives Thuwis
Regie: Robert Borgmann
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