Dramatiker Dieter Forte gestorben
Technik und Kapital
Basel, 25. April 2019. Der Schriftsteller Dieter Forte ist tot. Wie unter anderen die Zeit meldet, starb er am Ostermontag, dem 21. Aprill 2019, im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Basel.
Dieter Forte, am 14. Juni 1935 in Düsseldorf geboren, beschäftigte sich unter anderem mit den Lebensverhältnissen des modernen Menschen unter der Herrschaft von Technik und Kapital. Fortes vielfach mit Preisen ausgezeichnetes Werk umfasst Theaterstücke, Romane sowie Hör- und Fernsehspiele.
Nach der Schule absolvierte Forte eine kaufmännische Ausbildung. 1960 / 61 hospitierte er am Düsseldorfer Schauspielhaus unter Karl-Heinz Stroux, 1962 / 63 erhielt er ein Autorenstipendium und arbeitete unter Egon Monk (auch als Regieassistent und Lektor) in der Fernsehspielabteilung des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg. Danach lebte er als freier Schriftsteller in Düsseldorf. 1970 ging Forte in der Nachfolge von Friedrich Dürrenmatt als Hausautor an das Basler Theater, wo er mit Werner Düggelin und Hermann Beil zusammenarbeitete. Bekannt geworden ist er als Dramatiker; mit zahlreichen Hörspielen und Fernsehfilmen erreichte er ein breiteres Publikum und erwarb sich den Ruf als Seismograph der bundesdeutschen Wirklichkeit.
1970 erreichte sein in Basel uraufgeführtes Drama "Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung" auch internationale Aufmerksamkeit, ein Stück, das in seiner Wirkung nur mit Rolf Hochhuths "Stellvertreter" zu vergleichen war. Forte inszenierte die Reformation als Konkurrenzspiel zwischen den beiden Kurfürsten Albrecht von Brandenburg und Friedrich dem Weisen und zeigte den Bankier Jakob Fugger als den wahren Reformationsagenten und -profiteur. Das Stück wurde von mehr als fünfzig Bühnen gespielt und in neun Sprachen übersetzt. Es folgten Dramen wie "Jean Henry Dunant oder Die Einführung der Zivilisation" (1978), "Kaspar Hausers Tod" (1979) und das "Labyrinth der Träume oder Wie man den Kopf vom Körper trennt" (1983), mit denen er allerdings nicht an seinen Erfolg anknüpfen konnte.
In den Achtzigerjahren schrieb Forte an einem mehrteiligen Romanprojekt. Zwischen 1992 und 2004 erschienen "Das Muster", "Tagundnachtgleiche" (ursprünglich "Der Junge mit den blutigen Schuhen"), "In der Erinnerung" und "Auf der anderen Seite der Welt". Zusammen bilden sie die "Tetralogie der Erinnerung".
(Zeit Online / geka)
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