Regisseur Klaus Tews verstorben
Bei den "Helden der Anpassung" war er gefürchtet
Berlin, 1. November 2019. Der Schauspieler, Regisseur und ehemalige Intendant des Theaters der Stadt Schwedt (heute Uckermärkische Bühnen Schwedt), Klaus Tews, ist im Alter von 82 Jahren in Berlin gestorben. Das erfuhr nachtkritik.de aus dem privaten Umfeld des Regisseurs. Tews starb demzufolge bereits am 23. Oktober.
Der am 9. Oktober 1937 im brandenburgischen Radlow als Klaus-Jürgen Tews geborene Theatermann studierte Schauspiel in Potsdam-Babelsberg und hatte seine ersten Engagements an den Bühnen von Wismar und Schwerin. Daneben war er auch in mehreren DDR-Kino- und -Fernsehfilmen zu sehen. 1962 wechselte er ins Regiefach, assistierte unter anderem bei Benno Besson an der Berliner Volksbühne und inszenierte in Senftenberg, Plauen, Halle und Schwerin. Von 1977 bis 1979 war er Oberspielleiter in Eisleben und anschließend in selber Position bis 1984 am Theater Zwickau.
In Schwedt bekleidete Klaus Tews von 1984 bis 1990 seine einzige Intendanz, bevor er erneut als freier Regisseur arbeitete, unter anderem in Chemnitz und Hof. "Sein Auf-den-Tisch-Schlagen war legendär", sagt Simone Rehberg, eine Bekannte Tews', gegenüber nachtkritik.de zum Tod des Regisseurs, "und gefürchtet bei den Heuchlern, Duckmäusern und Helden der Anpassung". Tews habe "Sozialismus gewollt", aber, so Rehberg, "einen Sozialismus für und mit den Menschen, einen Sozialismus in Entwicklung und Veränderung. Ich glaube, er ist sich und seinem Anspruch treu geblieben. Bis zum Schluss."
(Simone Rehberg / jeb)
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Wir waren in diesen Jahren gemeinsamer Theaterleitung mit einem sehr jungen Schauspielensemble eine, wie ich es auch im Rückblick empfinde, recht kampfesfreudige Truppe. Dabei hat Klaus Tews die Rolle des Ermöglichers und Verteidigers unserer Theaterarbeit übernommen. Aufführungen wie „Jochen Schanotta“ oder die UA „ Königskinder“, beides Stücke von Georg Seidel, wären ohne seine Rückendeckung niemals möglich gewesen.
Aufgrund unserer kritisch orientierten Spielplanung befanden wir uns in diesen Jahren in einer permanenten Auseinandersetzung mit den Parteifunktionären auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene. Hierbei hat Tews immer politische Klugheit und Mut bewiesen.
Abgesehen von den kulturpolitischen Kämpfen waren die vier Jahre Schwedt für mich als junge Regisseurin eine beglückende Zeit, konnte ich mich künstlerisch sehr selbstbestimmt realisieren.
Um ein eigenes Profil als Regieanfängerin zu entwickeln, eine eigene Handschrift zu finden, hatte ich unter der Intendanz von Tews einen großen Freiraum. Dafür danke ich ihm sehr.