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Fritz Muliar verklagt Claus Peymann

Trottel! - Rotzlöffel!

Berlin, 17. November 2008. Wie wir erst heute auf der website der Wiener Zeitung Die Presse gelesen haben, verklagt der Burgschauspieler Fritz Muliar seinen ehemaligen Intendanten und heutigen Vorsteher des Berliner Ensembles Claus Peymann. In einem alten Brief, der sich in dem neuen, von Hans-Dieter Schütt kompilierten Buch Peymann von A – Z (zu unserer Rezension) findet, hatte Peymann das Urgestein des Burgtheaters als "hundertprozentiger Trottel" beschimpft.

"Von dem Rotzbuben lasse ich mich nicht beleidigen!", ließ Muliar "Die Presse" wissen und will vor Gericht eine 10.000 Euro-Spende für den Tierschutz oder Blinde erstreiten, nebst einer Peymann-Entschuldigung und der Zurücknahme der Beleidigung in allen Medien, die sie veröffentlicht haben.

Peymann hatte bereits am 5. November, so "Die Presse" weiter, in einem Brief an Muliar auf seine in dem Buch wiedergegebenen oft "sehr widersprüchlichen Meinungen" hingewiesen, bei denen es sich "naturgemäß" auch um "theatralisch-rhetorische Übertreibungen" handele. Dieses Buch, so Peymann, "enthält auch negative Meinungen über mich und schreckt sogar vor Beschimpfungen meiner Person nicht zurück".

Nicht er indes, sondern der Herausgeber Hans-Dieter Schütt habe die Auswahl der Texte getroffen, unter denen sich im übrigen auch ein offener Brief Peymanns an Fritz Muliar finde, "nämlich eine Liebeserklärung an den Schauspieler Muliar". Laut "Die Presse" hat sich der zornige Fritz Muliar von dieser Beschwichtigungs-Strategie seines alten Intimfeindes bisher nicht von seiner Klage abbringen lassen.

(jnm)

 

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Kommentare  
Muliar vs. Peymann: Ein Peymann darf es!
Herrlich: Rotzlöffel! Hundertprozentiger Trottel! Wenn ich in diesem Forum schreiben würde, dass Peymann ein unfähiger Vollidiot ist, würde mir das von den Damen und Herren Redakteuren rausgekürzt. Peymann aber darf es. Das ist die Freiheit der Kunst.
Muliar vs. Peymann: Genau, SIE dürfen nicht
Sehr geehrter Herr Peterhans,

genauso ist es. Herr Peymann hat den Schimpfier-Erlaubnis-Schein gemacht, damals, als er auch den Künstler-Erlaubnis-Schein erworben hat. Seitdem darf er schabernacken und beschimpfen. Er trägt dann ja auch immer gerne und öffentlich die Folgen. Weil aber, wenn auf diesem Forum SIE schimpfen, leider zuerst WIR die Folgen tragen müssen, veröffentlichen wir IHR Schimpfen nicht. UNSERES auch nicht.
Ich finde es auch ganz und gar ungerecht, glauben Sie mir.
Mit herzlichem Gruß
nikolaus merck
Muliar vs. Peymann: Demokratie benutzen!
„So, ich mache also Krawall? Unsinn? Wer die Demokratie nicht benutzt, schafft sie ab!“

Diese für mich unwidersprechbare Wahrheit habe ich dem Buch „Peymann von A-Z“ entnommen und behält seine Wahrheit welches Forum man auch immer dazu benutzt! Ob Peymann für seine Meinung einen Schauspieler, der seine künstlerische Identität doch sehr stark in seiner österreichischen Seele und Herkunft verankert sieht, als „Folkloretrottel“ zu bezeichnen gerichtlich verurteilt wird, wird für Österreich sicher interessant sein! Für ein Land das derzeit gerade in einem Diskussionsprozess über die Ertragbarkeit von auch folkloristisch anmutender Trauer bzw. derer kabarettistischer Auf- bzw. Entgegenarbeitung Fronten bildet. Die beiden Kabarettisten wurden derzeit in Kärnten mit einem Auftrittsverbot belegt.

Die wahrscheinlich sehr schmale Grenze in öffentlichen Foren zwischen Demokratie-Einengung und boshafter Gemeinheit , Herabwürdigung und Unmenschlichkeit (für mich manche Postings zu Schlingensief) etc. möchte ich allerdings nicht ziehen müssen….

Mit Grüßen aus Wien
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